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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Brautpreis so niedrig. Warum sie überhaupt hier sind, das liegt nur an Nezzie. Nezzie hat Talut bewogen, sich für sie einzusetzen, und deshalb wurden sie aufgenommen. Aber es gibt welche unter uns, die das bedauern.«
Ayla nickte verständnisvoll. Damit war die Situation für sie ein wenig klarer. »Mamut, was …«
»Nuvie! Nuvie! Ach, Mutter. Sie erstickt!« schrie eine Frau plötzlich.
Mehrere Leute standen herum, während ihr drei Jahre altes Kind hustete und würgte und keuchend nach Atem rang. Jemand klopfte dem Kind auf den Rücken, was jedoch nicht half. Andere kamen mit guten Ratschlägen, wußten jedoch nicht, was tun, als das kleine Mädchen weiterhin nach Atem rang und im Gesicht blau anlief.

6
    Ayla bahnte sich den Weg durch die Menge und kam bei dem Kind an, als dieses das Bewußtsein verlor. Sie hob das Mädchen auf, setzte sich selbst hin und legte es sich auf den Schoß, dann griff sie mit dem Finger in seinen Mund, um festzustellen, ob sie das Hindernis finden könnte. Als sie damit keinen Erfolg hatte, stand Ayla auf, drehte das Kind um und hielt es mit einem Arm um die Taille gefaßt, so daß Kopf und Arme nach unten hingen, und schlug ihm kräftig zwischen die Schulterblätter. Dann schlang sie die Arme um den schlaff herunterhängenden kleinen Körper und preßte ihn mit einem Ruck zusammen.
    Mit angehaltenem Atem traten die anderen zurück und sahen der Frau zu, die genau zu wissen schien, was sie in einem Kampf um Leben und Tod tat, um das, was sich in der Kehle des kleinen Mädchens festgesetzt hatte, herauszuholen. Das Kind hatte aufgehört zu atmen, doch sein Herz schlug noch. Ayla legte das Kind hin und kniete neben ihm nieder. Sie nahm ein Stück vom Überwurf des Kindes und stopfte es ihm dergestalt in den Nacken, daß der Kopf nach hinten hing und sein Mund offenstand. Dann hielt sie ihm die Nase zu, legte ihren Mund auf den Mund des Kindes und saugte die Luft so heftig ein, wie sie konnte, was einen beträchtlichen Sog hervorrief. Diesen Druck behielt sie bei, bis sie selbst kaum noch Luft bekam.
    Und dann, unvermittelt, spürte sie, wie ihr mit einem leisen Plop etwas in den Mund flog und sich um ein Haar in ihrer eigenen Kehle festgesetzt hätte. Ayla löste ihren Mund von dem des Kindes und spuckte ein Stück knorpeligen Knochens aus, an dem noch etwas Fleisch haftete. Sie holte tief Luft, strich sich mit einer raschen Bewegung das Haar aus dem Gesicht, bedeckte den Mund des Kindes abermals mit dem ihren und pustete ihm den lebenspendenden Atem in die zum Stillstand gekommenen Lungen. Die kleine Brust hob sich. Das wiederholte Ayla mehrere Male.
    Plötzlich hustete das Kind und würgte neuerlich, und dann holte es tief und rasselnd selbst Atem.
Ayla half Nuvie, als diese wieder atmete, eine sitzende Stellung einzunehmen; erst da wurde sie sich bewußt, daß Tronie vor Erleichterung schluchzte, ihre Tochter wieder am Leben zu sehen.
    Ayla zog sich den Überwurf über und warf die Kapuze in den Nacken; dann ließ sie den Blick die Reihe der Herd-Feuer hinunterwandern. Am letzten – dem Herd-Feuer des Auerochsen – sah sie Deegie neben der Feuerstelle stehen, sich das volle, kastanienbraune Haar zurückstreichen und es zu einem Knoten zusammendrehen. Dabei unterhielt sie sich mit jemand, der auf dem Fellbett lag. Ayla und Deegie hatten sich in den letzten Tagen miteinander angefreundet und gingen für gewöhnlich morgens gemeinsam hinaus ins Freie. Sich eine elfenbeinerne Haarnadel – einen langen, dünnen Spieß, der aus dem Stoßzahn eines Mammuts geschnitzt und dann ganz dünn geschliffen worden war – in den Knoten treibend, winkte Deegie Ayla und gab ihr zu verstehen: »Warte auf mich, ich komme mit!«
    Tronie saß auf einem Bett am nächsten Herd-Feuer neben dem des Mammut und nährte Hartal. Lächelnd winkte sie Ayla zu sich. Ayla betrat den Bereich des Herd-Feuers des Rentiers, setzte sich neben sie, beugte sich vor, stieß gurrende Laute aus und kitzelte das Baby. Einen Moment ließ dieses von der Mutterbrust ab, kicherte und strampelte mit den Beinen, dann griff es wieder nach seiner Mutter, um weiterzutrinken.
    »Er kennt dich schon, Ayla«, sagte Tronie.
    »Hartal glückliches, gesundes Baby. Wächst schnell heran. Wo ist Nuvie?«
»Manuv ist vorhin mit ihr rausgegangen. Er ist mir gerade bei ihr eine große Hilfe, und ich bin froh, daß er jetzt bei uns lebt. Tornec hat eine Schwester, bei der er leben könnte. Alt und jung scheinen gut miteinander auszukommen, aber

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