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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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die meiste Zeit verbringt Manuv wohl mit der Kleinen; er kann ihr einfach nichts abschlagen. Besonders jetzt, wo wir sie beinahe verloren hätten.« Die Mutter legte sich das Baby über die Schulter und klopfte ihm den Rücken, dann wandte sie sich wieder Ayla zu. »Ich habe eigentlich noch gar nicht richtig Gelegenheit gehabt, mit dir allein zu sprechen. Ich möchte dir nochmals danken. Wir sind alle so dankbar … Ich hatte solche Angst, sie würde … Ich träume immer noch schlecht. Ich wußte nicht, was tun. Ich weiß nicht, was wir getan hätten, wärest du nicht dagewesen.« Sie unterdrückte die Tränen, die ihr kamen.
»Tronie, nicht sprechen. Nicht nötig zu danken. Ist mein … kenne Wort nicht. Ich besitze Wissen … ist wichtig … für mich.«
Ayla sah Deegie am Herd-Feuer des Kranichs vorbeigehen und bemerkte, daß Fralie sie nicht aus den Augen ließ. Sie hatte dunkle Ringe um die Augen und schien abgespannter, als sie sein sollte. Ayla hatte sie beobachtet und gemeint, sie wäre in ihrer Schwangerschaft weit genug fortgeschritten, daß die übliche morgendliche Übelkeit allmählich ausbleiben könnte, doch erbrach Fralie sich immer noch regelmäßig – und nicht nur in der Frühe. Ayla wünschte, sie könnte sie eingehend untersuchen, doch war Frebec fuchsteufelswild geworden, als sie es erwähnt hatte. Er behauptete, daß, auch wenn Ayla jemand vor dem Erstickungstod gerettet habe, das noch lange nicht beweise, daß sie etwas von der Heilkunst verstehe. Ihn überzeuge das nicht, bloß weil sie das behaupte, und er werde nicht zulassen, daß irgendeine hergelaufene Fremde Fralie bösen Rat erteile. Damit hatte Crozie wieder etwas, worüber sie mit ihm streiten konnte. Schließlich hatte Fralie, bloß um nicht ihr ewiges Gezänk zu hören, behauptet, es gehe ihr gut und sie brauche Ayla nicht.
Ayla lächelte der bedrängten Frau aufmunternd zu, hob unterwegs eine leere Wasserblase auf und ging mit Deegie zum Eingang. Während sie das Herd-Feuer des Fuchses betraten, blickte Ranec auf und sah sie vorübergehen. Ayla hatte das bestimmte Gefühl, daß er sie den ganzen Weg durch den Bereich des Herd-Feuers des Löwen und den Kochbereich bis zum Erreichen des inneren Durchgangs nicht aus den Augen ließ, und mußte dem Drang widerstehen, sich nach ihm umzublicken.
Als sie das Fell vor dem Ausgang beiseiteschoben, mußte Ayla blinzeln, so unerwartet grell schien ihr die Sonne aus einem tiefblauen Himmel in die Augen. Es war einer jener warmen, sanften Herbsttage, die man als seltenes Geschenk betrachtet und an die man gern denkt in einer Jahreszeit, da heftige Stürme und bittere Kälte das Wetter bestimmen. Ayla lächelte dankbar und erinnerte sich plötzlich an etwas, das sie jahrelang vergessen hatte: daß Uba an einem Tag wie diesem geboren worden war, im ersten Herbst nachdem Bruns Clan sie gefunden hatte.
Die Erdhütte samt dem festgetrampelten Bereich davor war ungefähr in der Mitte aus einem nach Westen weisenden Hang herausgearbeitet worden, und so hatte man vom Eingang aus einen weiten Blick hinaus ins Land. Ayla blieb einen Moment stehen und genoß die Fernsicht. Der reißende Fluß glitzerte und funkelte und untermalte mit seinem Geplätscher und Gemurmel das Spiel von Sonne und Wasser; auf der anderen Seite, in feinen Dunst gehüllt, erblickte Ayla einen ähnlichen Hang. Der rasch dahinströmende Fluß, der sich einen Kanal durch die Weiten der offenen Steppe gegraben hatte, wurde gesäumt von Erdwällen, die an anderer Stelle fortgespült worden waren.
Von der gerundeten Schulter des Hochplateaus bis zu der ausgedehnten Flußebene unten war der feine Lößboden von tiefen Rinnen zerfurcht – das Werk von Regen, Schneeschmelze und dem Oberflächenschmelzwasser, das im Frühling von den gewaltigen Gletschern im Norden herunterkam. Hier und da standen einsam ein paar grüne Lärchen und Fichten steif und gerade da und erhoben sich über das sich flach an den Boden drückende, unbelaubte Strauchwerk und Gebüsch. Weiter unten, am Flußufer, vermischten sich die Stengel von Rohrkolben, Schilf und Riedgras. Flußaufwärts wurde ihr der Blick durch die Flußbiegung verwehrt, doch Winnie und Renner grasten in Sichtweite und taten sich an dem vertrockneten Gras gütlich, das die sonst kahle Ebene bedeckte.
Ein wenig Erde landete vor Aylas Füßen. Erschrocken sah sie auf und schaute in die leuchtend blauen Augen von Jondalar. Neben ihm stand Talut und hatte das Gesicht zu einem breiten Grinsen

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