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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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verwandt mit einer Frau namens Tholie, die eine Mamutoi war. Tholie hat mir einmal erzählt, sie sei ›geraubt‹ worden; allerdings mit ihrer Einwilligung«, sagte Jondalar.
»Wir treiben Handel mit den Sharamudoi, aber unsere Sitten und Gebräuche sind nicht die gleichen. Tholie war eine Frau, die einen sehr hohen Rang bekleidete. Sie an andere zu verlieren, bedeutete, eine Frau aufzugeben, die nicht nur um ihrer selbst willen hoch im Wert stand – und sie haben einen hohen Brautpreis bezahlt –, sondern die auch noch den Wert mitnahm, der von ihrer Mutter auf sie übergegangen war und den sie jetzt an ihren Gefährten und ihre Kinder weitergab, einen Wert, der schließlich allen Mamutoi zugute gekommen wäre. Dafür gab es keine Entschädigung. Dieser Wert war für uns verloren, als hätte man ihn uns gestohlen. Aber Tholie war verliebt und entschlossen, sich mit dem jungen Sharamudoi zusammenzutun; und um allen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, erlaubten wir, daß sie ›gestohlen‹ wurde.«
»Deegie sagt, Fralies Mutter hat Brautpreis sehr niedrig angesetzt«, sagte Ayla.
Der alte Mann setzte sich anders hin. Er wußte, worauf sie hinauswollte; es war nicht leicht, die Frage zu beantworten. Die meisten Menschen verstanden ihre Sitten und Gebräuche intuitiv und hätten sie nicht so deutlich erklären können wie Mamut. Viele in seiner Stellung hätten auch gezögert, Glaubensvorstellungen zu erklären, die man normalerweise in vieldeutige Geschichten gekleidet hätte, weil man Angst gehabt hätte, daß solch klare und ins Einzelne gehende Erklärung von kulturellen Werten diese ihres Geheimnisses und damit ihrer Macht entkleiden könnte. Selbst ihm war unbehaglich dabei zumute, aber er hatte bereits einige Schlußfolgerungen gezogen und in bezug auf Ayla ein paar Entscheidungen gefällt. Ihm war daran gelegen, daß sie ihre Vorstellungen begriff und ihre Sitten und Gebräuche so schnell wie möglich verstand.
»Eine Mutter kann an das Herd-Feuer irgendeines ihrer Kinder ziehen«, sagte er. »Wenn sie das tut – und das geschieht in der Regel nicht, ehe sie alt wird –, wird sie meistens wohl zu einer Tochter ziehen, die im selben Lager lebt wie sie. Ihr Gefährte zieht im allgemeinen mit ihr, kann aber auch zurückkehren in das Lager seiner Mutter oder – wenn er will – bei einer Schwester leben. Ein Mann fühlt sich oft zu den Kindern seiner Gefährtin hingezogen, den Kindern seines HerdFeuers, weil er mit ihnen zusammenlebt und ihnen vieles beibringt; aber seine Erben sind die Kinder seiner Schwester, und wenn er alt wird, müssen diese für ihn sorgen. Für gewöhnlich sind die Älteren willkommen, leider jedoch nicht immer. Fralie ist das einzige Kind, das Crozie geblieben ist, und deshalb ist sie mit zunehmendem Alter nicht freundlicher geworden. Sie klammert sich an Menschen und kann nichts hergeben, und so wollen nur wenige Männer sie an ihrem HerdFeuer haben. Nachdem Fralies erster Mann gestorben war, mußte sie den Brautpreis ihrer Tochter immer weiter herabsetzen, und das fuchst sie und trägt zu ihrer Verbitterung bei.«
Ayla nickte verständnisvoll, doch dann runzelte sie besorgt die Stirn.
»Iza mir von alter Frau erzählt, die bei Bruns Clan gelebt, ehe ich gefunden. Diese Frau kommt von anderem Clan. Gefährte stirbt, keine Kinder. Sie keinen Wert, keine Stellung, aber immer zu essen, immer Platz an Feuer. Wenn Crozie Fralie nicht mehr haben – wohin sie gehen?«
Mamut ließ sich die Frage einen Augenblick durch den Kopf gehen.
»Crozie stünde dann vor einem großen Problem, Ayla. Für gewöhnlich wird jemand, der keine Angehörigen mehr hat, von einem anderen Herd-Feuer adoptiert, aber Crozie ist höchst unangenehm, und es wird nicht viele geben, die sie bei sich aufnehmen. Genug zu essen und eine Schlafstelle würde sie wohl in jedem Lager finden, aber nach einiger Zeit würden sie sie zwingen fortzugehen – so wie ihr Lager es tat, als Fralies erster Mann starb.«
Der alte Schamane verzerrte das Gesicht, als er fortfuhr: »Frebec selbst ist auch nicht besonders angenehm. Seine Mutter nahm eine sehr niedrige Stellung ein; sie konnte kaum mit irgendwelchen Fertigkeiten aufwarten und hatte wenig zu bieten außer einer Vorliebe für Schnappes, und deshalb hat er von vornherein nicht viel mitbekommen. Sein Lager wollte Crozie nicht haben, und ihm machte es nichts aus, dieses Lager zu verlassen. Aber sie weigerten sich, auch nur das geringste zu bezahlen. Deshalb war Fralies

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