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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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verzogen. Es überraschte sie, noch weitere Leute oben auf der Erdhütte zu sehen.
»Komm rauf, Ayla, ich reich’ dir die Hand«, sagte Jondalar.
»Nicht jetzt. Später. Ich gerade herausgekommen. Was machst du da oben?«
»Wir stülpen die Rundboote über die Rauchabzüge«, erklärte Talut.
»Was?«
»Komm mit, ich erkläre es dir«, sagte Deegie. »Sonst laufe ich noch über.«
Gemeinsam gingen die beiden jungen Frauen auf eine in der Nähe gelegene schluchtartige Bodenrinne zu. In eine der senkrecht abfallenden Wände waren rohe Stufen eingegraben worden, die zu einer Reihe von großen Mammutschulterblättern hinunterführten. Die großen flachen Knochen wiesen in der Mitte ein Loch auf und waren über dem tiefergelegenen Teil der Bodenrinne zwischen den Seitenwänden festgeklemmt worden. Ayla stieg auf eines der Schulterblätter hinauf, nestelte den Leibriemen ihrer Hose auf, ließ die Beinlinge herunterrutschen und ging neben Deegie über dem Loch in die Hocke. Jetzt wunderte sie sich, daß sie nicht selbst darauf gekommen war, diese gebückte Haltung einzunehmen, als sie soviel Schwierigkeiten mit ihrer Kleidung gehabt hatte. Das ganze sah so einfach und einleuchtend aus, nachdem sie Deegie einmal dabei zugesehen hatte. Der Inhalt der aus Korbgeflecht bestehenden Nachtgeschirre wurde wie anderer Abfall in die Schlucht hinuntergeworfen und das Ganze im Frühling fortgeschwemmt.
Sie kletterten wieder hinauf und schlenderten neben einer breiten Erdrinne zum Fluß hinunter. Ein Rinnsal von einem Bach, dessen Quelle weiter im Norden bereits zugefroren war, rann in der Mitte hinunter. Wenn die wärmere Jahreszeit kam, würde die Rinne von einem reißenden Wildbach ausgefüllt werden. Die Oberteile einiger weniger Mammutschädel waren zusammen mit ein paar rohen, aus Beinknochen gefertigten Schöpfkellen umgekehrt am Ufer aufeinandergestapelt worden.
Die beiden Frauen füllten die Becken aus Mammutschädeln mit Wasser, das sie aus dem Fluß schöpften, und aus einem Beutel, den Ayla mitgebracht hatte, streute sie ihnen getrocknete Blütenblätter – einst die blaßblauen Rispen der saponinhaltigen Säckelblumen – in die Hand. Rieben sie die angefeuchteten Hände, entstand ein schaumiges, leicht sandiges Säuberungsmittel, das auf Händen und Gesicht einen feinen Duft hinterließ. Ayla brach einen Zweig ab, zerkaute das abgebrochene Ende und rieb sich damit die Zähne sauber, eine Gewohnheit, die sie von Jondalar übernommen hatte.
»Was ist ein Rundboot?« fragte Ayla, als sie – einen prall mit Wasser gefüllten Bisonmagen zwischen sich – zurückgingen.
»Die benutzen wir, um, wenn er nicht zu reißend ist, den Fluß zu überqueren. Zuerst baut man einen runden Rahmen aus Knochen und Holz, in dem vielleicht zwei oder sogar drei Mann Platz haben, dann bespannt man ihn mit einem Fell, für gewöhnlich dem eines Auerochsen; es muß gut eingefettet sein, und das Haar zeigt nach außen. Schnitzt man sie ein bißchen zurecht, ergeben Geweihteile des Riesenhirschs gute Paddel … um das Boot durchs Wasser zu stoßen«, erklärte Deegie.
»Und wozu Rundboote oben auf Erdhütte?«
»Dort verwahren wir sie immer, wenn wir sie nicht gebrauchen, doch im Winter decken wir sie über die Löcher für den Rauchabzug, damit Regen und Schnee abgehalten werden. Die Männer haben sie mit Riemen, die sie durch die Löcher ziehen, festgezurrt, damit sie nicht fortwehen. Aber einen Spalt muß man schon freilassen, damit der Rauch hinauskann und damit man es von innen hin und her bewegen kann, um es vom Schnee zu befreien, wenn dieser zu hoch fällt.«
Während sie dahingingen, dachte Ayla, wie glücklich sie war, Deegie zu kennen. Uba war eine Schwester, und die liebte sie, aber Uba war jünger als sie und zudem auch noch Izas richtige Tochter; dieser Unterschied war immer dagewesen. Ayla hatte noch nie jemand ihres Alters gekannt, der alles zu verstehen schien, was sie sagte, und mit dem sie soviel gemeinsam hatte. Sie setzten die schwere Wasserlast ab und ruhten sich für einen Moment aus.
»Ayla, zeig mir, wie man mit Zeichen ›Ich liebe dich‹ sagt, damit ich es Branag sagen kann, wenn ich ihn wiedersehe«, bat Deegie sie.
»Clan hat dafür kein Zeichen«, erklärte Ayla.
»Lieben sie einander denn nicht? Wenn du von ihnen erzählst, hat man das Gefühl, sie wären so menschlich, und da habe ich gedacht, sie kennten die Liebe.«
»Ja, sie lieben sich, aber sie still … nein, das nicht das richtige Wort.«
»Ich glaube,

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