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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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erzählt, dachte er. Daß jemand wie Nezzie ein verwaistes Kind in ihr Herz schloß, war schon ungewöhnlich; aber eine Frau willkommen zu heißen, deren Geist sich mit dem eines Flachschädels vermischt hatte und die daraufhin ein Scheusal zur Welt gebracht hatte – dazu gehörte noch viel mehr. Schließlich hatten alle Angst, so etwas könnte wieder geschehen; und wenn sie die falsche Art von Geistern anzog, konnte es sein, daß sich das auf die Frauen in ihrer Umgebung übertrug.
Plötzlich errötete der großgewachsene, stattliche Mann bis über beide Ohren. Für Ayla ist ihr Sohn kein Scheusal, dachte er betroffen. Er selbst war vor Abscheu zusammengezuckt, als sie ihm von ihrem Sohn erzählt hatte, und darüber war sie außer sich gewesen. Nie hatte er sie so wütend erlebt. Aber ihr Sohn war ihr Sohn, und sie schämte sich seiner offensichtlich in keiner Weise. Und sie hat recht. Das hat Doni mir in einem Traum gesagt. Auch Flachschädel … der Clan … sind Kinder der Mutter. Sieh dir nur Rydag an. Er ist weit aufgeweckter, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Ein bißchen anders ist er schon, aber er ist ein Mensch, und zwar ein durchaus liebenswerter.
Jondalar hatte sich eine ganze Zeitlang mit dem Jungen beschäftigt und entdeckt, wie intelligent und reif er war, ja, daß er sogar einen gewissen trockenen Humor besaß, besonders dann, wenn es um sein Anderssein oder seine Schwäche ging. Er hatte bemerkt, daß jedesmal, wenn Rydag Ayla ansah, Ergebenheit und Verehrung in seinen Augen aufleuchteten. Sie hatte ihm erzählt, Clan-Jungen in Rydags Alter wären schon weiter entwickelt als Menschenjungen, wären fast schon Männer, mehr so wie Danug; aber es war auch möglich, daß seine Schwäche ihn über sein Alter hinaus hatte reifen lassen.
Sie hat recht. Ich weiß, sie hat recht mit ihnen. Wenn sie nur nicht über sie reden würde! Es wäre alles soviel leichter. Es würde ja kein Mensch ahnen, wenn sie es ihnen nicht auf die Nase bände …
Für sie sind es ihre Leute, Jondalar, schalt er sich selbst und merkte, daß ihm wieder das Gesicht brannte und er wütend war über seine eigenen Gedanken. Was wohl in dir vorginge, wenn jemand dir sagte, du solltest nicht über die Leute reden, die dich großgezogen und geliebt haben? Und wenn sie sich ihrer nicht schämt – warum solltest du das dann tun? So schlecht ist es doch gar nicht gelaufen. Frebec ist ohnehin ein Störenfried. Nur hat sie natürlich keine Ahnung, wie Menschen sich gegen einen wenden können – und gegen jeden, der bei einem ist.
Vielleicht ist es am besten so, daß sie es nicht weiß. Und vielleicht passiert es ja auch nicht. Inzwischen hat sie es geschafft, daß die meisten des Lagers sich mit Gebärden und Zeichen verständigen wie Flachschädel – ich selbst eingeschlossen.
»Jondalar, du hast einen feuerroten Kopf. Worüber hast du denn nachgedacht?« fragte Deegie ihn neckend, als sie den Eingang erreichten.
Diese Frage traf ihn unvorbereitet, erinnerte ihn an seine Scham und bewirkte, daß er vor Verlegenheit noch tiefer errötete. »Ich muß wohl zu nahe am Feuer gesessen haben«, sagte er und wandte sich ab.
Warum sagt Jondalar Dinge, die nicht wahr sind? fragte Ayla sich und bemerkte, daß er die Stirn gerunzelt hatte und Kümmernis in seinen tiefblauen Augen aufleuchtete, ehe er sich abwandte. Er ist nicht rot vom. Feuer. Er ist rot von etwas, das er fühlt. Gerade immer dann, wenn ich denke, jetzt fange ich an zu verstehen, tut er etwas mir Unbegreifliches. Ich beobachte ihn, bemühe mich, besonders acht auf ihn zu geben. Alles scheint bestens, und dann ist er unversehens grundlos wütend. Ich sehe doch, daß er wütend ist; was ich jedoch nicht sehen kann, ist, warum er das ist. Warum macht Ranec ihn wütend? Und jetzt ärgert ihn etwas, und er sagt, es ist das Feuer, das ihn hat rot werden lassen. Was mache ich falsch? Warum verstehe ich ihn nicht? Werde ich das jemals lernen?
»Ich habe nach dir gesucht, Jondalar«, sagte der Anführer. »Ich möchte einen so guten Tag nicht verstreichen lassen, und Wymez hat auf dem Weg hierher zurück, ohne es eigentlich zu wollen, ein bißchen Kundschafter gespielt. Er sagt, sie wären an einer Winterherde Wisente vorübergekommen. Nach dem Essen wollen wir Jagd auf sie machen. Möchtest du mitkommen?«
»Ja, gern«, sagte Jondalar und verzog das Gesicht zu einem breiten Lächeln.
»Ich habe Mamut gebeten, das Wetter zu erfühlen und festzustellen, wo die Herde steht. Er

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