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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sagt, die Zeichen sind gut und die Herde ist nicht viel weitergezogen. Und noch etwas hat er gesagt, das ich nicht recht verstehe. Er hat gesagt: ›Der Weg hinaus ist auch der Weg hinein.‹ Sagt dir das irgendwas?«
»Nein, aber das ist nicht ungewöhnlich. Die Der Mutter Dienen sagen oft Dinge, die ich nicht verstehe.« Jondalar lächelte. »Sie sprechen mit Schatten auf der Zunge.«
»Manchmal frage ich mich, ob sie überhaupt selbst wissen, was sie da sagen«, meinte Talut.
»Wenn es auf die Jagd gehen soll, möchte ich dir etwas zeigen, das vielleicht hilfreich sein könnte.« Jondalar ging voran zu ihrer Lagerstatt am Herd-Feuer des Mammut. Dort nahm er eine Handvoll Leichtspeere auf und griff nach einem Gerät, das Talut unbekannt war. »Das habe ich draußen in Aylas Tal entwickelt und seither immer bei der Jagd benutzt.«
Ayla trat zurück und sah zu; die Spannung in ihrem Inneren wurde immer größer. Ihr war verzweifelt daran gelegen, mitgenommen zu werden, aber sie war sich nicht klar darüber, was diese Menschen davon hielten, wenn Frauen jagten. Die Jagd war in der Vergangenheit Anlaß zu größtem Leid für sie gewesen. Clan-Frauen war die Jagd verboten, ja, sie durften Jagdwaffen nicht einmal berühren. Sie jedoch hatte sich trotz des Tabus selbst beigebracht, mit der Schleuder umzugehen, und als man dahintergekommen war, war sie sehr hart dafür bestraft worden. Nachdem sie die Strafe hinter sich gebracht hatte, hatte man ihr – um ihr mächtiges Totem zu beschwichtigen, das sie beschützt hatte – in beschränktem Maße gestattet zu jagen. Doch daß sie als Frau jagte, war für Broud noch ein zusätzlicher Grund gewesen, sie zu hassen, und hatte letztlich zu ihrer Verbannung beigetragen.
Doch daß sie so trefflich mit der Schleuder umgehen konnte, hatte, als sie im Tal ganz allein auf sich angewiesen gewesen war, ihre Überlebenschancen beträchtlich vergrößert und sie ermutigt, ihr jagdliches Geschick weiter zu vervollkommnen. Ayla hatte überlebt, weil die Fertigkeiten, die sie als Frau im Clan erworben, ihre Intelligenz und ihr Mut sie instandgesetzt hatten, für sich selbst zu sorgen. Die Jagd jedoch bedeutete für sie mehr als nur etwas, wovon ihr Leben und ihre Fähigkeit abhing; die Jagd war für sie zum Symbol der Unabhängigkeit und der Freiheit geworden, die sich ganz natürlich daraus ergeben hatten. Sie war nicht bereit, dies alles ohne weiteres aufzugeben.
»Ayla, warum holst du nicht auch deinen Speerwerfer«, sagte Jondalar und wandte sich wieder an Talut. »Ich schaffe vielleicht die kraftvolleren Würfe damit, aber dafür ist Ayla wesentlich treffsicherer als ich. Sie kann euch besser zeigen, was hiermit alles möglich ist, als ich. Ja, wenn ihr sehen wollt, wie zielgenau sie überhaupt ist, solltet ihr sie mal mit ihrer Schleuder erleben. Ich glaube, weil sie im Schleudern so gut ist, trifft sie auch mit dem Speerwerfer genauer als ich.«
Erleichtert stieß Ayla den Atem aus – sie hatte ihn unbewußt angehalten – und ging ihren Speerwerfer und ihre Speere holen, während Jondalar weiter mit Talut redete. Sie konnte es immer noch nicht fassen, wie mühelos sich dieser Mann von den Anderen damit abgefunden hatte, daß sie gern und gut jagte – und wie natürlich er jetzt ihr jagdliches Geschick pries. Offenbar ging er davon aus, daß Talut und das Löwen-Lager auch nichts dagegen hatten, wenn sie auf die Jagd ging. Sie warf einen Blick auf Deegie und fragte sich, was eine Frau wohl denken mochte.
»Du solltest es Mutter wissen lassen, wenn ihr eine neue Jagdwaffe ausprobieren wollt, Talut. Du weißt, sie würde das bestimmt auch gern sehen«, sagte Deegie. »Und ich hole dann wohl auch besser meine Speere und die Tragebretter. Und ein Zelt. Denn wahrscheinlich bleiben wir doch über Nacht fort.«
Nach dem Frühstück winkte Talut Wymez zu sich und hockte sich in der Nähe einer der kleineren Feuerstellen im Kochbereich vor eine Stelle mit weichem Sand, die durch Licht, welches durch den Rauchabzug hereinfiel, besonders gut erhellt war. Am Rand dieses Gevierts steckte ein Griffel, der aus dem Laufknochen eines Hirschs gefertigt war. Dieser Griffel war wie ein Messer oder ein spitz zulaufender Dolch geformt und wies eine gerade, stumpfe Kante auf, die, vom Kniegelenk ausgehend, in einer feinen Spitze auslief. Ihn bei dem Knubbel des Gelenks packend, glättete Talut den Sand mit dem flachen Rücken, faßte ihn dann anders an und zog mit der Spitze Linien und Striche auf der

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