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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Kindern«, sagte Crozie, als bringe sie ein großes Opfer, obwohl ihr ein Ausflug durchaus verlockend erschien.
    Tronie hatte keinerlei Bedenken, das zuzugeben. »Was für ein guter Gedanke, Nezzie! Ich bin sicher, ich kann mir Hartal auf den Rücken binden; dann kann ich Nuvie immer noch auf den Arm nehmen, wenn sie müde wird. Nichts könnte mir besser gefallen, als einen Tag draußen zu verbringen.«
    »Nuvie nehme ich. Du brauchst nicht zwei zu tragen«, sagte
    Manuv.
»Aber ich denke, ich sammle erst Pinienkerne und überlasse
das Körnereinheimsen euch anderen.«
»Ich glaube, ich schließe mich euch auch an, Nezzie«, sagte
Mamut.
»Vielleicht hat Rydag nichts dagegen, einem alten Mann
Gesellschaft zu leisten und ihm vielleicht noch welche von Aylas
Zeichen beizubringen, wo er doch so gut darin ist.«
»Du bist sehr gut mit den Zeichen, Mamut«, signalisierte
Rydag, »Du lernst die Zeichen schnell. Vielleicht bringst du mir
welche bei.«
»Vielleicht können wir uns gegenseitig was beibringen«,
erwiderte der alte Mann das Signal.
Nezzie lächelte. Der alte Schamane hatte das Kind von
gemischten Geistern nie anders behandelt als die anderen
Kinder des Lagers auch, höchstens, daß er besondere Rücksicht auf seine Schwäche genommen hatte, und er hatte ihr oft mit Rydag geholfen. Zwischen den beiden schien eine besonders enge Beziehung zu bestehen, und sie vermutete, daß Mamut nur mitkam, um den Jungen beschäftigt zu halten, wenn die anderen arbeiteten. Wie sie wußte, würde er auch dafür sorgen, daß niemand unabsichtlich Druck auf Rydag ausübte, sich schneller zu bewegen, als er konnte. Er konnte seine Gangart ja verlangsamen, wenn er sah, daß der Junge sich überanstrengte, und konnte dann immer sein vorgerücktes Alter vorschützen.
Das hatte er auch bei anderen Gelegenheiten schon getan. Als alle sich mit Sammelkörben und Kiepen, Lederplanen,
Wasserblasen und Verpflegung für das Mittagessen vor der
Erdhütte versammelt hatten, holte Mamut ein kleines
Elfenbeinfigürchen hervor – die Gestalt einer reifen Frau – und
steckte sie vor dem Eingang in die Erde. Er sprach ein paar
Worte, die außer ihm keiner verstand, und zeichnete
Beschwörungsformeln in die Luft. Das ganze Lager war fort, die
Erdhütte damit leer, und so rief er den Geist der Mut, der
Großen Mutter an, während ihrer Abwesenheit ihre Wohnstatt
zu behüten und zu beschützen.
Keiner würde sich erdreisten, sich über das durch die
Mutterfigur vor der Tür symbolisierte Eintrittsverbot
hinwegzusetzen. Und wenn es nicht unumgänglich notwendig
war, würde keiner es wagen, die Folgen auf sich zu nehmen, die
das, wie jedermann glaubte, nach sich zog. Selbst im äußersten
Notfall – wenn zum Beispiel jemand verletzt war oder von
einem Schneesturm überrascht wurde und Unterschlupf
brauchte – würde man sofort etwas dazu tun, um einen
möglicherweise zornigen und rachsüchtigen Beschützer zu
beschwichtigen. Der Betreffende oder seine Familie oder sein
Lager würde alles, was er benutzt hatte, zurückerstatten und dabei weit mehr geben, als dies eigentlich wert war, und zwar so schnell als irgend möglich. Den Mitgliedern vom Herd-Feuer des Mammut würden Gaben und Geschenke gemacht werden, um den Großen Muttergeist durch Flehen, Entschuldigungen und Versprechen guter Taten in der Zukunft oder durch Taten, die entschädigen sollten, zu begütigen. Was Mamut hier tat, war
wirksam.
Als Mamut vom Eingang zurückkam, lud Nezzie sich eine
Kiepe auf den Rücken und legte sich das Trageband über die
Stirn, nahm Rydag und setzte ihn sich auf ihre ausladende
Hüfte, um ihn den Hang hinaufzutragen; sie trieb dann Rugie,
Tusie und Brinen vor sich her, und erst dann machte sie sich auf
den Weg zur Steppe hinauf. Die anderen folgten ihrem Beispiel,
und bald zog die andere Hälfte des Lagers quer durch das offene
Grasland, um einen Tag lang Körner und Samen zu sammeln,
welche die Große Mutter Erde gesät und ihnen dargeboten
hatte. Die Arbeit und dieser Beitrag zum gemeinsamen
Lebensunterhalt aller galt als nicht weniger wertvoll als die
Arbeit der Jäger, doch war beides ja auch nicht nur Arbeit. Daß
man etwas gemeinsam mit anderen machte, machte die Arbeit
zum Vergnügen.
    Ayla und Latie durchwateten spritzend einen seichten Bach, doch ehe sie an den nächsten, etwas größeren Wasserlauf gelangten, verlangsamte Ayla den Lauf des Pferdes.
    »Ist dies Fluß, dem wir folgen sollen?« fragte Ayla.
»Das glaube ich nicht«, sagte Latie und

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