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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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und rutschte, während alle sie umdrängten, zu Boden.
»Habt ihr es nicht finden können?« fragte Talut und verlieh damit einer gemeinsamen Besorgnis Ausdruck. Noch jemand anders sprach es fast gleichzeitig aus, freilich in einem völlig anderen Ton.
»Nicht mal gefunden hat sie es! Ich hab’ mir sowieso gedacht, dieses Vorweglaufen mit dem Pferd bringt nichts«, erklärte Frebec höhnisch.
Zornig und überrascht zugleich erwiderte Latie: »Was soll das heißen: Hat es nicht mal gefunden? Selbstverständlich haben wir die Stelle gefunden. Sogar die Wisente haben wir gesehen.«
»Willst du mir weismachen, ihr wäret dagewesen und schon wieder zurück?« fragte er und schüttelte ungläubig den Kopf.
»Wo stehen die Wisente jetzt?« fragte Wymez die Tochter seiner Schwester, beachtete Frebec nicht weiter und ignorierte einfach dessen verletzende Bemerkung.
Latie marschierte zu dem Tragekorb an Winnies linker Seite und holte das mit den Zeichen versehene Elfenbeinplättchen hervor. Dann zog sie ein Feuersteinmesser aus der Scheide, die sie am Leibriemen trug, setzte sich auf den Boden und kratzte noch zusätzlich ein paar Striche auf die Landkarte.
»Die Südabzweigung fließt durch die beiden Felsen hier«, sagte sie. Wymez und Talut setzten sich neben sie und nickten zustimmend, während Ayla und eine Reihe anderer hinter ihnen und um sie herumstanden. »Die Herde stand auf der anderen Seite der Felsen, wo die Flußebene sich öffnet und am Saum des Wassers immer noch grünes Futter steht. Gesehen habe ich vier Kälber …« Sie ritzte vier parallel zueinander verlaufende Striche in das Elfenbein.
»Ich glaube, fünf«, korrigierte Ayla sie.
Latie sah überlegend zu Ayla auf, nickte und fügte noch einen Strich hinzu. »Mit den Zwillingen hattest du recht, Danug. Sie sind übrigens noch sehr jung. Und sieben Kühe …« Zustimmung heischend sah sie Ayla an. Die Frau nickte, woraufhin Latie sieben weitere parallel verlaufende Striche hinzufügte, diese etwas länger als die anderen, »… von denen aber, glaube ich, nur vier Kälber haben.« Sie dachte einen Moment nach.
»Aber es waren noch mehr da – weiter flußaufwärts.«
»Fünf Jungstiere«, fügte Ayla hinzu. »Und zwei, drei andere. Nicht sicher. Vielleicht noch mehr, die wir nicht gesehen haben.«
Latie ritzte noch etwas länger ausfallende Striche ein, etwas weiter entfernt von den ersten, dann fügte sie noch drei weitere hinzu, die zwischen den beiden Gruppen zu stehen kamen, und diese wieder etwas kleiner. Dann ritzte sie als Merkzeichen ein kleines y hinein, um anzudeuten, daß sie fertig sei, daß dies die volle Zahl der Wisente sei, die sie gezählt hatten. Ihre Zählzeichen waren über ein paar andere hinweggegangen, die zuvor in das Elfenbein geritzt worden waren, doch das spielte keine Rolle. Diese hatten bereits ausgedient gehabt.
Talut ließ sich das Elfenbeintäfelchen von Latie geben und lange das Auge darauf ruhen. Dann sah er Ayla an. »Du hast nicht zufällig bemerkt, in welche Richtung sie zogen, oder?«
»Ich denke, flußaufwärts. Wir reiten um Herde herum, vorsichtig, nicht gestört. Keine Fährten, weder auf der einen noch auf der anderen Seite, Gras nicht abgegrast«, sagte Ayla, Talut nickte, schwieg und überlegte offensichtlich. »Du sagst, ihr seid um sie herumgeritten. Seid ihr weit den Fluß hinaufgekommen?«
»Ja.«
»Soweit ich mich erinnere, verengt sich die Flußebene dort, bis sie völlig verschwindet und hohe Felsen den Fluß in die Mitte nehmen. Es gibt dort keinen Ausweg, stimmt’s?«
»Ja … aber vielleicht doch Ausweg.«
»Wieso das?«
»Vor den hohen Felsen, Wände fallen steil ab, Bäume, dichtes Dorngebüsch. Aber dicht bei Felsen trockenes Flußbett. Wie steiler Pfad. Das ist, meine ich, Möglichkeit hinauszukommen«, sagte sie.
Talut runzelte die Stirn, sah Wymez und Tulie an und brach dann in dröhnendes Gelächter aus. »Der Weg hinaus ist auch der Weg hinein. Genau das hat Mamut gesagt!«
Wymez schien nicht gleich zu begreifen, doch dann malte sich auf seinem Gesicht Verstehen, und er grinste. Tulie wiederum sah die beiden an, dann jedoch dämmerte es offensichtlich auch ihr.
»Selbstverständlich! Auf die Weise können wir hinein, den Zaun errichten, damit sie nicht wieder rauskönnen und in der Falle sitzen, dann umkehren, einen weiten Bogen um sie schlagen und sie hineintreiben«, erklärte Tulie, so daß es jetzt auch allen anderen klar war. »Jemand muß Wache stehen und aufpassen, daß sie keinen Wind

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