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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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bedachte er Talut, denjenigen, der mit den gutmütig-spöttischen Versen den Anfang gemacht hatte, mit einem breiten Grinsen, und alle lachten im voraus und erwarteten, daß Ranec demjenigen, der die anderen so in Verlegenheit gebracht hatte, eins draufsetzte.
    »Wer ist klug und groß undbärenstark? Der Feuerschopf vom Löwen-Lager! Wer schwingtein Werkzeug, das seiner Größe in nichts nachsteht?
Talut, der Freund aller Frauen!«
    Der große Anführer brach bei der Anspielung in schallendes Gelächter aus, und nachdem die anderen den Vers noch einmal wiederholt hatten, fing er wieder mit dem Refrain an. Der rhythmisch gegliederte Gesang bestimmte auf dem Weg zurück ins Lager ihr Tempo, und das Lachen ließ sie die Lasten, die sie von der Jagd heimschleppten, ein wenig leichter tragen.
    Nezzie trat aus dem Langhaus und ließ den Fellvorhang hinter sich zufallen. Sie spähte über den Fluß hinweg. Die Sonne stand tief am westlichen Himmel und schickte sich an, in einer über dem Horizont liegenden Wolkenbank zu versinken. Dann ließ sie den Blick den Hang hinaufwandern; warum sie das tat, wußte sie nicht recht. Eigentlich erwartete sie die Jäger noch nicht so zeitig zurück; sie waren ja erst gestern losgezogen, und wahrscheinlich würden sie zwei Nächte draußen zubringen – mindestens. Irgend etwas ließ sie nochmals hinaufblicken. Bewegte sich da oben etwas, an dem Pfad, der zur Steppe hinausführte?
»Es ist Talut!« rief sie, als sie die vertrauten Umrisse vor dem
    Himmel auftauchen sah. Sie duckte den Kopf, steckte ihn noch einmal in die Erdhütte hinein und rief: »Sie sind zurück! Talut und die anderen sind wieder da!« Dann eilte sie zur Begrüßung den Hang hinauf.
    Alle kamen sie aus der Erdhütte heraus, um die heimkehrenden Jäger willkommen zu heißen. Sie halfen, diejenigen von den schweren Tragebrettern zu befreien, die nicht nur gejagt, sondern die Früchte ihrer Mühen auch noch zurückgeschleppt hatten. Was jedoch am meisten Erstaunen hervorrief, war der Anblick des Pferdes, das eine Ladung hinter sich herschleifte, die weit größer war als alles, was ein einzelner Mensch hätte tragen können. Noch größer wurden ihre Augen, als sie Ayla umringten und zusahen, wie diese noch mehr schwere Brocken aus den Tragekörben herausholte. Das Fleisch wurde sofort in die Erdhütte hineingebracht, von Hand zu Hand weitergereicht und gelagert.
    Nachdem alle hineingegangen waren, kümmerte Ayla sich zunächst um die Pferde und nahm Winnie das Geschirr und Renner das Halfter ab. Obwohl es ihnen offenbar nichts ausmachte, die Nächte draußen allein zu verbringen, bereitete es Ayla jedesmal ein wenig Kummer, wenn sie abends ins Langhaus hineinging. Solange das Wetter einigermaßen angenehm blieb, war es in Ordnung. Ein bißchen Kälte bereitete ihr keine Sorgen; doch dies war die Jahreszeit, in der man auf böse Überraschungen gefaßt sein mußte. Was, wenn ein Sturm heraufzog?
    Besorgt schaute sie zum Himmel auf. Helle Federwolken zogen rasch in großer Höhe dahin. Die Sonne war noch nicht lange untergegangen und zog einen Schweif leuchtender Farben hinter sich her. Ayla sah zu, wie die Rottöne verblaßten und das klare Blau immer grauer wurde.
    Als sie schließlich hineingehen wollte und noch ehe sie den inneren Vorhang, der zur Kochstelle führte, beiseite schob, hörte sie eine Bemerkung, die sich eindeutig auf sie und das Pferd bezog. Die Leute hatten dagesessen, sich ausgeruht, gegessen und sich unterhalten, doch bei ihrem Eintritt erstarb alle Unterhaltung. Ihr war nicht wohl in ihrer Haut, als sie das erste Herd-Feuer betrat und alle sie anstarrten. Doch dann reichte Nezzie ihr einen Knochenteller, und das Gerede setzte wieder ein. Ayla nahm sich, dann hielt sie inne und blickte sich um. Wo war das ganze Wisentfleisch geblieben, das sie mitgebracht hatten? Nirgends war eine Spur davon zu sehen. Sie wußte, daß es verstaut worden sein mußte – doch wo?
    Das erste, wonach Ayla Ausschau hielt, als sie das Mammutfell beiseite schob, waren die Pferde. Nachdem sie sich vergewissert hatte, daß mit ihnen alles in Ordnung war, sah sie sich nach Deegie um und lächelte, als diese sich näherte. Deegie hatte ihr versprochen, ihr anhand der frischen Wisentfelle zu zeigen, wie die Mamutoi ihre Felle gerbten und bearbeiteten. Insbesondere interessierte es Ayla, wie sie das Leder rot färbten – wie etwa Deegies Überwurf. Jondalar hatte gesagt, ihm sei die Farbe Weiß heilig; für Ayla war das das

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