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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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der Boden steinhart gefroren, aber im Sommer taut er soweit auf, daß man eine Grube ausheben kann. Als wir die Erdhütte bauten, haben wir die Gruben in den Vorratskammern so tief ausgehoben, bis wir auf die Schicht stießen, die nie auftaut. Damit werden Vorräte im Sommer kühl gehalten, allerdings nicht immer gefroren. Sobald es im Herbst draußen kalt wird, fängt der Boden an zu gefrieren. Dann gefriert auch das Fleisch in den Vorratsgruben, und wir fangen an, Wintervorräte anzulegen. Das Mammutfell hält die Wärme drinnen und die Kälte draußen«, erklärte Talut. »Genauso wie es das für den Mammut tut«, fügte er noch mit einem Grinsen hinzu.
»Hier, Talut, nimm dies«, sagte Nezzie und hielt ein hartes, mit Eiskristallen besetztes, rötlichbraunes Stück Fleisch mit einer dicken gelblichen Fettschicht an der einen Seite in die Höhe.
»Ich nehme es«, erbot Ayla sich und langte hinunter.
Talut ergriff Nezzies Hände, und obwohl sie beileibe keine kleine Frau war, hob der kräftige Mann sie hoch, als wäre sie ein Kind. »Dir ist kalt. Ich werde dich wärmen«, sagte er, schlang die Arme um sie, nahm sie auf den Arm und barg den Kopf an ihrem Hals.
»Aufhören, Talut! Setz mich nieder!« schalt sie, obwohl ihr Gesicht vor Vergnügen strahlte. »Ich habe zu tun, das ist jetzt nicht der richtige Augenblick, um …«
»Sag mir, wann der richtige Augenblick ist, und ich setze dich ab.«
»Wir haben Besuch!« sagte sie in vorwurfsvollem Ton, schlang ihm aber gleichzeitig ihrerseits die Arme um den Hals und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
»Das nenne ich ein Versprechen!« erklärte der riesige Mann, setzte sie leicht ab und gab ihr einen Klaps auf das ausladende Hinterteil, während die verwirrte Frau ihr Gewand zurechtzog und sich bemühte, ihre Würde wiederzuerlangen.
Jondalar grinste Ayla an und legte ihr die Arme um die Hüfte.
Wieder machen sie ein Spiel daraus, dachte Ayla, indem sie mit ihren Worten etwas sagen und mit ihren Handlungen etwas ganz anderes. Doch diesmal verstand sie den Humor und die große Liebe zwischen Talut und Nezzie, die dahinterstand. Plötzlich begriff sie, daß sie ihre Liebe zeigten, ohne dabei direkt vorzugehen, wie das beim Clan der Fall war – einfach indem sie etwas sagten, aber etwas ganz anderes meinten. Mit dieser neuen Erkenntnis wurde ihr eine ganze Reihe von Dingen klar, wurden für sie Fragen beantwortet, die sie bisher beunruhigt hatten, und konnte sie ihren Humor besser verstehen.
»Dieser Talut!« erklärte Nezzie und versuchte, ihrer Stimme Strenge zu verleihen, wobei ihr geschmeicheltes Lächeln den Ton, in dem sie das sagte, Lügen strafte. »Wenn du sonst nichts zu tun hast, kannst du helfen, die Wurzeln herbeizuschaffen, Talut.« Dann wandte sie sich an die junge Frau und meinte: »Ich werde dir zeigen, wo wir die verwahren, Ayla. Die Mutter hat uns in diesem Jahr mit großer Fülle beschenkt; es war eine gute Ernte, und wir haben viele Wurzeln ausgraben können.«
Um eine Lagerstatt herum begaben sie sich zu einem anderen fellbehangenen Türbogen. »Hier werden Wurzeln und Früchte gelagert«, erklärte Talut den Gästen, zog noch einen Fellvorhang beiseite und zeigte ihnen Körbe randvoll mit den Knollen der mit brauner Haut überzogenen, stärkehaltigen Erdbirne Topinambur; mit kleinen hellgelben Karotten; mit den saftigen Stengelansätzen von Schilf und Rohrkolben und anderen Produkten, die am Rand einer gleichfalls ausgehobenen Grube standen.
»Sie halten sich länger, wenn man sie kühl stellt; gefrieren sie jedoch, werden sie weich. Aber wir heben auch Felle in den Vorratsgruben auf, und zwar so lange, bis jemand Zeit hat, sie zu bearbeiten. Außerdem Knochen, um Werkzeuge daraus zu fertigen, und für Ranec ein bißchen Elfenbein. Er sagt, wenn man es geeist aufhebt, ist es leichter zu bearbeiten. Aber Elfenbein heben wir auch noch im Eingangsraum auf, genauso wie Knochen fürs Feuer, letztere aber auch noch in den Gruben draußen.«
»Dabei fällt mir ein, daß ich für das Essen noch ein Kniegelenk vom Mammut brauche. Das gibt immer einen besonders guten, kräftigen Geschmack«, sagte Nezzie, während sie einen Korb mit verschiedenem Gemüse füllte. »Wo habe ich nur die getrockneten Zwiebelblüten hingelegt?«
»Ich hatte immer gedacht, um einen Winter zu überstehen, bräuchte man unbedingt Felswände, damit man vor den schlimmsten Winden und Stürmen geschützt wird«, sagte Jondalar, und seine Stimme verriet große Bewunderung. »Wir bauen

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