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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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wäre
     
    nichts gewesen, mit einem gebrochenem Arm?" fragte Jondalar
    ungläubig.. "Hat er denn nicht starke Schmerzen gehabt?"
    "Natürlich hatte er starke Schmerzen, aber davon wurde nicht viel Aufhebens gemacht. Die Männer des Clans würden lieber sterben als zugeben, daß sie Schmerzen haben. So sind sie nun einmal; so sind sie erzogen worden", sagte Ayla. "Bist du bereit?"
    Er hätte gern mehr gefragt, aber dazu war jetzt keine Zeit. "Ja, ich bin soweit."
    Ayla packte mit festem Griff Rosharios Arm knapp über dem Ellenbogen, während Jondalar ihn unterhalb der Schulter hielt. Langsam, aber stetig begann Ayla zu ziehen, wobei sie nicht nur begradigte, sondern gleichzeitig dafür sorgte, daß sich die Knochenenden nicht aneinander rieben und die Sehnen nicht rissen. Dabei mußte sie den Arm leicht überdehnen, um ihn in seine ursprüngliche Stellung zurückzubringen.
    Jondalar wußte nicht, wie sie es schaffte, die kraftvolle, genau kontrollierte Spannung aufrechtzuerhalten, während er es kaum fertigbrachte, den Arm festzuhalten. Auch Ayla spürte die Anstrengung, Schweißtropfen rannen ihr übers Gesicht, aber sie konnte jetzt nicht aufhören. Damit der Knochen in die richtige Lage kam, mußte der Arm in einer stetigen, ununterbrochenen Bewegung begradigt werden. Doch sobald sie die leichte Überdehnung geschafft hatte, richtete sich der Arm fast wie von selbst gerade. Sie ließ die Knochenenden in die richtige Position gleiten, legte den Arm ganz behutsam auf das Bett und ließ ihn schließlich los.
    Als Jondalar aufschaute, sah er, daß sie zitterte. Ihre Augen waren geschlossen, und sie atmete schwer. Das Maß an Zug, das sie ausübte, genau zu kontrollieren, war die schwierigste Aufgabe gewesen, und jetzt hatte sie Mühe, ihre eigenen Muskeln zu beherrschen.
    "Ich glaube, du hast es geschafft, Ayla", sagte er.
    Sie tat noch ein paar tiefe Atemzüge, dann sah sie ihn an, und auf ihrem Gesicht erschien ein breites Siegerlächeln. "Ja, ich glaube, ich habe es geschafft", sagte sie. "Jetzt muß ich die Schienen anlegen." Sie tastete den jetzt normal und gerade aussehenden Arm ab. "Wenn er richtig verheilt, wenn ich keinerlei Schaden angerichtet habe, während der Arm gefühllos war, dann dürfte sie imstande sein, ihn wieder zu gebrauchen; aber er wird blau und gelb werden und anschwellen."
    Ayla tauchte die Gemslederstreifen in warmes Wasser, packte Nelkenwurz und Schafgarbe darauf und wickelte sie locker um den Arm. Dann bat sie Jondalar, Dolando zu fragen, ob die Schienen fertig wären.
    Als Jondalar aus der Hütte heraustrat, sah er sich einer Menge gegenüber. Nicht nur Dolando, sondern alle Angehörigen der Höhle, Shamudoi und Ramudoi, hatten sich beim großen Herdfeuer versammelt. "Ayla braucht die Schienen, Dolando", sagte er.
    "Ist es gut gegangen?" fragte der Anführer der Shamudoi und reichte ihm die geglätteten Holzstücke.
    Jondalar fand, daß es Aylas Sache war, ihm das zu sagen, aber er lächelte. Dolando schloß die Augen, holte tief Luft und schauderte vor Erleichterung.
    Ayla legte die Schienen an und wickelte weitere Lederstreifen darum. Der Arm würde anschwellen, und der Umschlag mußte erneuert werden. Die Schienen sollten dafür sorgen, daß sich die frische Bruchstelle nicht verschob, wenn Roshario den Arm bewegte. Später, wenn die Schwellung zurückgegangen war und sie wieder herumlaufen wollte, würde sich Birkenrinde, mit warmem Wasser angefeuchtet, dem Arm anschmiegen und zu einem starren Verband trocknen.
    Sie kontrollierte noch einmal die Atmung der Frau, fühlte den Puls an Hals und Handgelenk, hörte ihre Brust ab, hob ihre Augenlider an. Dann trat sie an den Eingang der Behausung.
    "Dolando, du kannst jetzt hereinkommen", sagte sie zu dem Mann, der dicht vor dem Eingang wartete.
    "Geht es ihr gut?"
    "Komm und sieh selbst."
    Der Mann trat ein, kniete neben der schlafenden Frau nieder und betrachtete ihr Gesicht. Er beobachtete sie ein paar Atemzüge lang, vergewisserte sich, daß sie normal atmete, dann erst richtete er den Blick auf ihren Arm. Der Arm unter dem Verband sah völlig gerade und normal aus.
    "Er sieht aus wie früher! Wird sie den Arm wieder gebrauchen können?"
    "Ich habe getan, was ich konnte. Mit der Hilfe der Geister und der Großen Erdmutter sollte sie imstande sein, ihn wieder zu gebrauchen. Vielleicht nicht ganz so wie früher, aber sie müßte ihn gebrauchen können. Und jetzt muß sie schlafen."
    "Ich bleibe bei ihr", sagte Dolando. Er versuchte,

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