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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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besonderes Ritual, und ich darf ihr nicht verraten, was er hier gesagt hat.
    Ayla sah, wie die beiden Männer das Herdfeuer der Zere-monien verließen. Sie spürte, daß sie ihre Absicht ausgeführt hatten; dennoch machte Losaduna einen grüblerischen Ein-druck, und Jondalar wirkte entschlossen, aber angespannt und ein wenig unglücklich.
    "Ich hoffe nur, daß Madenia noch anderen Sinnes wird", sagte Losaduna, als sie näherkamen. "Am ehesten wird sie ihr schreckliches Erlebnis überwinden, meine ich, wenn sie die Ersten Riten mitmacht. Wir müssen sehr vorsichtig sein in der Wahl ihres Partners. Ich wünschte, du wärst noch da, Jondalar. Sie scheint sich für dich zu interessieren. Es wäre sicher gut, wenn sie sich für einen Mann erwärmt."
    "Ich würde gern helfen, aber wir können nicht bleiben. Wir müssen sehr bald aufbrechen, möglichst schon morgen oder übermorgen."
    "Da hast du sicher recht, die Jahreszeiten können sich jeden Moment ändern. Achtet darauf, ob einer von euch reizbar wird", sagte Losaduna.
    "Das Unwohlsem", meinte Jondalar.
    "Was ist das?" fragte Ayla.
    "Es kommt mit dem Föhn, dem Schneeschmelzer, dem
     
    Frühlingswind", sagte Losaduna. "Ein warmer und trockener Wind aus südwestlicher Richtung. Er bläst stark genug, um Bäume zu entwurzeln. Er läßt den Schnee so schnell tauen, daß hohe Verwehungen an einem Tag verschwunden sein können, und es ist sehr gefährlich, wenn er euch auf dem Gletscher überrascht. Das Eis kann unter euren Füßen wegschmelzen oder einen Fluß über euren Pfad stürzen lassen. Der Föhn kommt so plötzlich, daß die bösen Geister, die die Kälte lieben, ihm nicht entweichen können. Er fegt sie aus ihren Verstecken und treibt sie vor sich her. Die bösen Geister sind seine Vorboten; sie bringen das Unwohlsein. Wenn man das weiß, können sie eine Warnung sein; aber sie sind tückisch und lassen sich nicht leicht zum eigenen Vorteil benutzen."
    "Woran erkennt man, daß die bösen Geister gekommen sind?" fragte Ayla.
    "Ich sagte es schon - achtet auf die ersten Anzeichen von Unwohlsein. Sie können euch krank machen oder eine vorhandene Krankheit verschlimmern, meist aber rufen sie Streitlust hervor. Manche Menschen bekommen sogar Wut-anfälle; aber weil jeder weiß, daß die Ursache der Föhn ist und die Leute keine Schuld trifft, sieht man ihnen vieles nach - selbst wenn sie ernsthaften Schaden anrichten. Wenn alles vorbei ist, sind die Menschen dem Föhn dankbar, weil er neues Wachstum, neues Leben hervorbringt; nur das Unwohlsein fürchten alle."
    "Kommt essen!" Solandia hatte sie zurückkommen sehen. "Die Leute holen sich schon die zweite Portion. Wenn ihr euch nicht beeilt, ist nichts mehr übrig."
    Sie gingen zum Herd in der Mitte, wo der Windzug von der Höhlenöffnung ein großes Feuer auflodern ließ. Über dem Feuer röstete die Keule vom Steinbock, in der Mitte noch nicht ganz durchgebraten; frisches Fleisch war immer eine willkommene Abwechslung. Dazu gab es eine Suppe aus Dörrfleisch, Mammutfett und getrockneten Wurzeln und Beeren - fast ihr letzter Vorrat an Gemüsen und Früchten. Die Leute konnten das frische Grünzeug des Frühlings kaum erwarten.
    Doch der harte, kalte Winter lastete immer noch auf ihnen, und so sehr sich Jondalar auch nach dem Frühling sehnte, hoffte er noch inständiger, daß der Winter bleiben möge, bis sie den vor ihnen liegenden Gletscher überquert hätten.
     

38. KAPITEL
     
    Nach dem Essen kündigte Losaduna an, daß es am Zere-monienherdfeuer ein warmes Getränk gäbe. Es schmeckte an-genehm und irgendwie vertraut. Ayla hielt es für einen leicht gegorenen, mit Kräutern gewürzten Fruchtsaft. Doch der Geschmack täuschte. Das Getränk war stärker, als Ayla ver-mutet hatte, und Solandia verriet ihr, daß es die Kräuter waren, die diese starke Wirkung hervorriefen. Erst jetzt fand Ayla her-aus, daß der vertraute Geschmack vom Wermut herrührte, einem sehr wirksamen Kraut, das in hoher Dosis oder zu häufig genossen gefährlich sein konnte. Wegen des stark duftenden Waldmeisters und der anderen aromatischen Zutaten konnte man das Wermutkraut nicht so leicht herausschmecken.
    Sie erkundigte sich bei Solandia nach dem starken Kraut und erwähnte seine möglichen Gefahren. Die Frau erklärte ihr, daß die Pflanze nur für diesen Trank verwandt würde, der aus-schließlich dem Fest der Mutter vorbehalten war. Weil er eine heilige Funktion hatte, enthüllte Solandia nur ungern, aus was er bestand, doch Aylas

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