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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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die Anführerin des Löwenlagers, Taluts Schwester und Deegies Mutter. Sie dachte, ich könnte die Bernsteine bei meiner Hochzeit als Ohrgehänge tragen, weil sie zu der Tunika passen. Das würde mir gefallen, aber ich habe mir die Ohrläppchen noch nicht durchstechen lassen.«
»Ich bin sicher, Zelandoni tut das gerne für dich - wenn du willst.«
»Ja, ich denke schon. An anderen Stellen lieber nicht, zumin dest vorläufig nicht, aber ich will das Bernsteinpaar tragen, wenn Jondalar und ich uns verbinden, und dazu das Kleid von Nezzie.«
»Diese Nezzie muss dich sehr gern gehabt haben, wenn sie so viel für dich getan hat«, vermutete Marthona.
»Jedenfalls habe ich sie sehr gern gehabt«, erwiderte Ayla. »Wäre sie nicht gewesen, dann wäre ich wohl nicht mit Jonda lar gegangen, als er aufbrach. Am folgenden Tag sollte ich mich mit Ranec vermählen. Er war zwar ein Kind vom Herd feuer ihres Bruders, doch sie war eher wie eine Mutter für ihn. Nezzie wusste aber, dass Jondalar mich liebte, und sagte mir, wenn auch ich ihn wirklich liebte, solle ich ihm nachgehen und ihm das sagen. Sie hatte Recht. Es fiel mir freilich sehr schwer, Ranec zu offenbaren, dass ich fortgehen würde. Ich empfand viel für ihn, sehr viel, doch Jondalar liebte ich.«
»Du musst ihn wohl lieben, sonst hättest du nicht Menschen verlassen, die du so schätztest, um mit ihm nach Hause zu kommen.«
Ayla bemerkte, dass Jondalar sich auf seinem Lager wieder auf die andere Seite drehte, und stand auf. Marthona trank ih ren Tee und sah zu, wie die junge Frau ihr Hochzeitskleid und die gewobene Tunika zusammenlegte und in ihrem Gepäck verstaute. Als Ayla zurückkam, deutete sie auf ihr Nähzeug, das auf dem Tisch lag.
»Da drin ist mein Fadenzieher. Vielleicht können wir damit ins Sonnenlicht gehen, sobald Jondalars Morgentee fertig ist.«
»Ja, ich möchte ihn gerne sehen.«
Ayla ging zur Kochstelle, legte Holz und einige Kochsteine hinein, damit sie heiß wurden, und maß in der Handfläche ge trocknete Kräuter für Jondalars Tee ab. Seine Mutter sah ihr zu und fand ihren ersten Eindruck von Ayla bestätigt. Sie war eine attraktive Frau, doch es steckte mehr in ihr. Das Wohlergehen Jondalars schien ihr wirklich am Herzen zu liegen, und sie würde ihm eine gute Gefährtin sein.
Ayla sann ihrerseits über Marthona nach und bewunderte ihre Selbstsicherheit und Würde. Sie spürte bei ihr ein großes Ein fühlungsvermögen, war sich aber sicher, dass die einstige An führerin auch sehr stark sein konnte, sollte dies erforderten werden. Kein Wunder, dass ihre Leute nicht gewollt hatten, dass sie nach dem Tod ihres Gefährten zurücktrat. Für Joharran war es sicher nicht leicht gewesen, ihr Nachfolger zu werden, aber soweit Ayla erkennen konnte, schien er mit seiner Aufga be gut zurechtzukommen.
Ayla stellte den heißen Tee vorsichtig bei Jondalar ab und er innerte sich daran, dass sie nach den Zweigen suchen musste, von denen er gern die Enden kaute, um die Zähne zu reinigen. Er mochte den Geschmack des Wintergrünstrauches. Sobald sich eine Gelegenheit dazu ergab, würde sie nach diesem im mergrünen, weidenähnlichen Strauch suchen. Marthona trank ihren Tee aus, Ayla nahm ihr Nähzeug, und leise verließen sie den Wohnplatz. Wolf folgte ihnen.
Es war noch früher Morgen, als sie auf die Felsenterrasse tra ten. Die Sonne hatte gerade ihr leuchtendes Auge geöffnet und spähte über den Rand der Hügel im Osten. Ihre hellen Strahlen gossen einen warmen rötlichen Schein über die Felswand, doch die Luft war noch erfrischend kühl. Es waren noch nicht viele Leute auf den Beinen.
Marthona führte Ayla zum dunklen Kreis des Signalfeuers bei der Felskante. Sie setzten sich auf große Steinblöcke, die um die Feuerstelle herum angeordnet waren, den Rücken dem grellen Gleißen zugekehrt, das durch den rot-goldenen Dunst in das wolkenlose blaue Gewölbe stieg. Wolf lief weiter und folg te dem Pfad hinunter zum Waldtal.
Ayla löste die Zugkordel des kleinen Beutels, der an den Sei ten zusammengenäht und oben gerafft war. Dass er häufig be nutzt wurde, war daran zu erkennen, dass in dem Ziermuster Elfenbeinperlen fehlten und von den Stickereien ausgefranste Fäden abstanden. Sie leerte den Inhalt auf ihren Schoß. Es gab Schnüre und Fäden verschiedener Stärke, die aus Pflanzenfa sern, Sehnen oder Tierhaaren wie Mammut-, Mufflon-, Mo schusochsen- und Nashornwolle bestanden. Alle Schnüre und Fäden waren auf kleine Fingerknochen aufgewickelt. Einige

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