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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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»Vergiss nicht, was du
in dieser Welt gelernt hast, und nutze dein Können auch in der
nächsten. Trauere nicht um dein Leben hier. Geist von Shevonar, geh unbeschwert und mit Zuversicht. Blick nicht zurück.
Zögere nicht. Dein nächstes Leben erwartet dich.«
Die Grabbeigaben wurden um ihn herum angeordnet und die
Speisen in Gefäßen auf seinem Bauch platziert. Dann wickelte
man ihn in die Grasmatte und zog die langen Schnüre, die an
Kopf- und Fußende angebracht waren, fest an, bis das Ganze
wie ein Kokon aussah. Dann schlang man die Schnüre um ihn
herum, so dass ein großes Bündel entstand. Anschließend wur
de das Netz hochgezogen und an den beiden Enden eines unge
schälten kleinen Baumstammes aufgehängt. Die Rinde des ge
raden Stammes verhinderte, dass das Netz mit der traurigen
Last darin abrutschen konnte.
Dieselben Männer, die im heiligen Bezirk die Grube ausge
hoben hatten, trugen nun den Leichnam. Joharran ging vorne,
mit dem Stamm auf der linken Schulter, Rushemar ein kleines
Stück hinter ihm und auf der anderen Seite. Hinter dem Leich
nam folgte Solaban, der auf derselben Seite wie Joharran ging.
Weil er kleiner war als Jondalar, dessen Platz ganz am Ende
auf der gegenüberliegenden Seite war, hatte er ein Polster zwi
schen Stamm und Schulter geschoben.
Die Erste führte den Zug zum heiligen Bezirk an. Hinter ihr
folgten die Träger, die von den anderen Zelandonia umringt
wurden. Relona mit ihren beiden Kindern folgten der Bahre,
und dahinter ging Ranokol. Alle anderen schritten in derselben
Reihenfolge hinterher, die sie bereits beim Fest eingenommen
hatten.
Ayla ging wieder neben Marthona. Sie bemerkte, wie Lara
mar in ihre Richtung sah, während er sich als Letzter in die
Reihe der Neunten Höhle einordnete und somit direkt vor den
Anführern der Dritten Höhle herging. Manvelar war darauf
bedacht, ein wenig Abstand zum Zug der Neunten Höhle zu
halten, doch Laramar ging, zusammen mit seiner hoch gewach
senen, knochigen Gefährtin und ihren zahlreichen Kindern, so
langsam, dass auch zwischen ihnen und der Neunten Höhle eine Lücke entstand. Ayla war überzeugt, dass er das absicht lich tat, um den Eindruck zu erwecken, er sei der Höchstrangi ge der Dritten Höhle, obwohl natürlich alle wussten, welchen
Status er besaß und zu welcher Höhle er gehörte.
Beim Großen Felsen, wo sich der Pfad verengte, mussten alle
hintereinander gehen. Anschließend überquerten sie auf den
geschickt gelegten Trittsteinen den Fischbach, der durch das
Kleine Tal floss. Als der Weg vor Hoher Fels noch einmal
schmaler wurde, ging wieder einer hinter dem anderen, bis sie
die Große Furt erreichten. Am gegenüberliegenden Ufer ange
kommen, folgten sie nicht dem Weg nach rechts in südlicher
Richtung, der zu Felsen der Zwei Flüsse führte, sondern bogen
nach Norden ab.
Auf diesem Weg konnten sie nun zu zweit oder dritt neben
einander hergehen. Sie durchquerten die Schwemmebene des
Hauptflusses, erreichten den Fuß der Hügelkette, die Ayla vom
anderen Ufer aus gesehen hatte, und begannen den Abhang
hinaufzusteigen. Im Westen ging die Sonne unter und berührte
schon fast die Felswände am Horizont. Sie kamen zu einer
Felsnase, hinter der sich eine kleine, abgeschlossene und nahe
zu ebene Senke auftat. Der Trauerzug wurde langsamer und
blieb schließlich stehen.
Ayla drehte sich um und schaute auf den Weg zurück, den sie
gekommen waren. Sie blickte über eine Wiese, deren frisches
Sommergrün bis zum Rand des Schattens reichte, den die stei
len Felswände warfen. Das natürliche weiche Gelb des Kalk
steins, der von schwarzen Bändern durchzogen war, verfärbte
sich zu einem dunklen Purpur, und ein trüber Schleier schien
sich über das Wasser zu legen, das am Fuß der Felswände da
hinströmte. Er griff hinüber auf das andere Ufer des Hauptflus
ses und hüllte Bäume und Büsche des Galeriewaldes ein. Nur
die Spitzen der höchsten Bäume lagen noch im Sonnenlicht
und warfen einen Schatten, der über den Rand der sich voran
schiebenden Dunkelheit hinausreichte.
Die Felswand, an deren Oberkante Grasbüschel und verein
zelte Sträucher zu sehen waren, strahlte eine stimmungsvolle
Erhabenheit aus, die Ayla nicht erwartet hatte. Sie versuchte
die Orte wiederzuentdecken, deren Namen sie bereits kannte.
Im Süden, nah ans Wasser gedrängt, ragten Hoher Fels und
Großer Fels über das Kleine Tal empor. Jenseits der zurück
weichenden Felswand, die den Versammlungsplatz nach hinten
abschloss, waren die Nischen von

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