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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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erreichten das Flussufer, und während sie dem Wasser lauf folgten, blieb Ayla hin und wieder stehen, um eine Pflanze genauer zu betrachten. Mit einem Grabstock, den sie durch ihren Gürtel gesteckt trug, holte sie mehrere Pflanzen samt Wurzeln aus der Erde. Das Mädchen beobachtete sie, und Ayla hätte sie gerne auf besondere Merkmale der Vegetation hinge wiesen, damit sie sie später selbst finden konnte, entschied sich aber, damit noch zu warten.
Der durch den Frühling angeschwollene kleine Fluss, der die Neunte Höhle von Flussabwärts trennte, plätscherte als dünner Wasserfall von einem Felsenband herab, bevor er zu einem Zufluss des Hauptflusses wurde. Ayla blieb stehen, als sie die Stelle erreicht hatten, an der sich das Wasser aus der Vertie fung, die es in den Kalkstein gegraben hatte, gurgelnd und schäumend als dünne Kaskade über eine Kante ergoss. Ein Stück vom Wasserfall entfernt waren große Blöcke aus der Kalksteinwand gebrochen und hatten eine Art Damm mit ei nem kleinen Teich dahinter gebildet. In einem der Felsen be fand sich ein natürliches, mit moosartigen Pflanzen ausgeklei detes Becken.
Es war mit Regenwasser und der Gischt des nahen Wasser falls gefüllt. Im Sommer, wenn es weniger regnete, war der Wasserspiegel des Beckens niedriger, und Ayla vermutete, dass die Sonne es erwärmt hatte. Sie tauchte die Hand hinein. Es war lauwarm.
Ayla stellte den Tragesack ab. »Ich habe etwas zu essen mit gebracht, du wirst Lorala jetzt oder später füttern wollen«, sag te sie.
»Jetzt«, erwiderte Lanoga.
»Gut, dann lass uns erst essen. Ich habe gekochtes Getreide und das Fleisch, das wir für Lorala abgeschabt haben. Das reicht für uns alle. Sogar ein paar Knochen für Wolf sind übrig. Womit fütterst du das Baby?«
»Mit der Hand«, sagte das Mädchen.
Ihre Hände waren schmutzig, aber das spielte keine Rolle. Lanoga hatte das Kind auch vorher mit schmutzigen Händen gefüttert. Trotzdem wollte Ayla ihr etwas Neues beibringen. Sie hielt die Pflanzen hoch, die sie unterwegs gesammelt hatte.
»Lanoga, ich zeige dir jetzt, wozu diese Pflanzen gut sind«, sagte sie. Das Mädchen hob den Blick. »Sie heißen Seifen kraut. Es gibt verschiedene Sorten, und manche sind besser als andere. Zuerst wasche ich sie in diesem kleinen Fluss.« Sie sah sich nach einem harten, runden Stein um und suchte eine ebene Stelle auf den herabgefallenen Felsbrocken nahe des Beckens. »Danach zerstößt du die Wurzeln. Du kannst sie auch nur zer drücken, aber wenn du sie vorher einweichst, geben sie mehr Saft.« Das Mädchen schaute aufmerksam zu, sagte aber nichts.
Ayla holte aus ihrem Tragesack einen kleinen, wasserdichten Korb und ging zu dem steinernen Becken. »Wasser allein wäscht den Schmutz nicht immer ausreichend ab. Seifenkraut macht es leichter. Das Wasser im Becken ist ein bisschen wär mer als das Wasser im Fluss. Möchtest du es probieren?«
»Ich weiß nicht«, sagte das Mädchen unschlüssig.
»Lanoga, komm her und halte die Hand ins Wasser«, sagte Ayla. Das Mädchen trat näher und hielt ihre freie Hand ins Wasser. »Es ist wärmer, nicht wahr? Ist das ein angenehmes Gefühl?«
»Ich weiß nicht«, wiederholte Lanoga.
Ayla ließ ein wenig lauwarmes Wasser in das Körbchen lau fen, gab das zerdrückte Seifenkraut dazu und rührte mit der Hand um. Dann nahm sie ein Stückchen von der Pflanze heraus und zerrieb es zwischen den Händen. »Lanoga, leg das Baby hin«, sagte Ayla, »nimm etwas von dem Seifenkraut und mach mir alles nach.«
Das Mädchen beobachtete sie, hob das Baby von der Hüfte, legte es auf die Erde und streckte die Hand langsam nach der glitschigen Pflanze aus. Sie tauchte die Hand ins Wasser und rieb die Handflächen aneinander. Bald bildete sich Schaum, und in ihren Augen flackerte kurz Interesse auf. Die seifenhal tigen Wurzeln ergaben keine große Menge an Schaum, aber doch genug, um die Hände zu reinigen.
»Gutes Seifenkraut sollte glitschig sein und Schaum bilden«, erklärte Ayla. »Jetzt spül deine Hände ab. Siehst du, wie viel sauberer sie sind?«
Das Mädchen tauchte die Hände ins Wasser und betrachtete sie. Wieder schien sie vorübergehend interessiert. »So, dann essen wir jetzt.«
Ayla ging zurück zu ihrem Tragesack und holte verschiedene Gegenstände heraus, unter anderem eine geschnitzte Holzscha le, deren Deckel mit einer Schnur befestigt war. Sie löste die Schnur, hob den Deckel und berührte leicht den Inhalt. »Es ist noch warm«, sagte sie und zeigte dem

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