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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Folara. »Wenn es dir nicht recht ist, sag es nur, aber ich habe die Pferde auch schon eine Weile nicht mehr gesehen.«
Ayla lächelte. »Natürlich kannst du«, sagte sie. Es würde Mardena die Entscheidung, Lanidar auf die Pferde aufpassen zu lassen, vielleicht sogar erleichtern, wenn eine so freundliche und furchtlose Person dabei wäre. Sie sah sich suchend nach dem Jungen um und erblickte ihn neben Lanoga, die Lorala auf dem Arm hielt. Sie schienen sich unbeschwert zu unterhalten. Tremedas zweijähriger Junge hockte neben ihnen auf der Erde.
Als sie auf sie zugingen, fragte Mardena: »Wer ist dieses Mädchen? Oder ist sie eine Frau? Sie kommt mir sehr jung vor für ein so großes Baby.«
»Zu jung, das stimmt. Sie hatte noch nicht einmal ihre Ersten Riten«, sagte Ayla. »Die Kleine ist ihre Schwester, und der andere, der Zweijährige, ist ihr Bruder, aber Lanoga versorgt die Kinder wie eine Mutter.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Mardena.
»Du hast sicher von Laramar gehört? Er stellt das Barma her.«
»Ja.«
»Den kennt doch jeder«, fügte Denoda an.
»Dann habt ihr wohl auch von seiner Gefährtin Tremeda ge hört. Sie tut nichts anderes als Barma trinken und Kinder be kommen, um die sie sich nicht kümmern will«, meinte Folara verächtlich.
»Oder kann«, wandte Ayla ein. »Sie kann auch nicht mit dem Trinken aufhören.«
»Und Laramar ist oft betrunken und genauso verantwortungs los. Er sorgt nicht einmal für die Kinder seines Herdfeuers«, sagte Folara angewidert. »Ayla hat herausgefunden, dass Tre medas Milch versiegt war und dass Lanoga Lorala nur mit zerdrückten Wurzeln gefüttert hat, weil das alles war, was sie konnte. Daraufhin hat Ayla mehrere Mütter dazu gebracht, den Säugling zu stillen, aber in der Hauptsache kümmert sich im mer noch Lanoga um das Baby und die anderen Kinder von Tremeda. Ayla hat ihr gezeigt, wie sie Nahrung zubereitet, die Babys schlucken können, und sie bringt Lorala den anderen Müttern zum Stillen. Sie ist ein erstaunliches Mädchen, die einmal eine wunderbare Gefährtin und Mutter sein wird, aber wer weiß, ob sie je einen Gefährten findet. Laramars und Tre medas Herdfeuer wird in unserer Höhle am wenigsten geachtet. Wer würde sich mit einer Tochter dieses Herdfeuers verbinden wollen?«
Mardena und Denoda starrten die redselige junge Frau an. Die meisten Leute mochten Klatsch, aber über diejenigen, die der eigenen Höhle Unehre machten, ließ man sich gewöhnlich nicht so offenherzig aus. Denodas Rang war gesunken, seit ihre Tochter Lanidar geboren und deren Gefährte den Knoten gelöst hatte. Sie waren zwar nicht die Familie mit dem niedrigsten Rang, aber auch nicht weit davon entfernt. Ihre Höhle war al lerdings um einiges kleiner. In einer so großen Höhle wie der Neunten hingegen stellte der niedrigste Rang eine sehr schwere Bürde dar. Doch selbst wenn Lanidar an einem hochrangigen Herdfeuer geboren worden wäre, dachte Denoda, würde er we gen seiner körperlichen Behinderung nur mit Mühe eine Ge fährtin finden.
»Möchtest du dir die Pferde ansehen, Lanidar«, fragte Ayla in der Nähe der Weide. »Du kannst auch mitkommen, Lanoga.«
»Nein, ich kann nicht. Stelona ist mit dem Stillen an der Rei he, und Lucala wird schon hungrig. Ich wollte ihr vorher nicht so viel zu essen geben.«
»Vielleicht ein andermal«, sagte Ayla mit liebevollem Lä cheln. »Bist du bereit, Lanidar?«
»Ja.« Der Junge wandte sich dem Mädchen zu. »Ich muss gehen, Lanoga.« Sie lächelte ihn scheu an, und er lächelte zu rück.
Als sie an ihrer Hütte vorbeikamen, sagte Ayla: »Lanidar, holst du diese Schüssel dort? Sie enthält Pferdefutter, zerstü ckelte Wildkarotten und Getreide.«
Der Junge rannte los.
Als er wiederkam, bemerkte Ayla, dass er die Schüssel mit dem rechten, verkrüppelten Arm gegen den Körper gedrückt trug, und ihr stand plötzlich das Bild von Creb vor Augen, der mit seinem am Ellenbogen amputierten Arm eine Schüssel mit roter Ockerpaste gegen den Körper drückte, kurz bevor er ih rem Sohn seinen Namen gegeben und ihn in den Clan aufge nommen hatte. Ein wehmütiges Lächeln huschte über ihr Ge sicht. Mardena sah es und wunderte sich. Auch Denoda hatte ihren Gesichtsausdruck bemerkt und war nicht zu schüchtern, ihn zu erwähnen.
»Du hast Lanidar mit einem seltsamen Lächeln angeschaut«, sagte sie.
»Er erinnert mich an jemanden, den ich kannte«, sagte Ayla. »Einen Mann, dem der Unterarm fehlte. Er ist als Kind von einem Höhlenbären

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