Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
Gebären hat.«
Ayla bemerkte sehr wohl, dass die Heilerin Marthona im Glauben ließ, dass es ihre erste Geburt sei. Sie hatte gleich ge spürt, dass Zelandoni viele Geheimnisse kannte, die sie für sich behielt. Vielleicht sollte sie ihren Sohn auch für sich behalten und nur mit der Donier über ihn reden.
Es klopfte, und Proleva trat ein, ohne auf eine Aufforderung zu warten. »Jondalar sagte, dass Aylas Wehen eingesetzt ha ben. Kann ich helfen?« Sie trug ein kleines Kind im Tragetuch auf dem Rücken.
»Ja, das kannst du«, sagte Zelandoni. Wie selbstverständlich hatte sie es übernommen, Einlass zu gewähren, und Ayla war ihr dankbar dafür. Da sie schon die nächste Wehe kommen spürte, hatte sie wirklich Besseres zu tun, als sich Gedanken darüber zu machen, wer sich in ihrer Wohnstätte aufhalten soll te und wer nicht. Die Heilerin bemerkte, das Ayla gegen den Schmerz ankämpfte. Sie wollte offenbar nicht, dass man sie weinen sah. »Setz dich zu Ayla, während Marthona Wasser heiß macht. Ich muss eine spezielle Medizin holen.«
Zelandoni eilte davon. Trotz ihres Umfanges konnte sie recht flink sein, wenn es darauf ankam. Kaum war der Vorhang hin ter ihr zugefallen, kam ihr Polara entgegen.
»Darf ich hineingehen, Zelandoni? Ich würde gerne helfen, wenn ich kann.«
Die Donier zögerte einen Moment. »Ja, geh ruhig hinein. Du kannst Proleva helfen, sie zu beruhigen.«
Bei ihrer Rückkehr warf sich Ayla in qualvollen Wehen auf dem Lager umher, gestattete sich jedoch noch immer keine Tränen. Marthona und Proleva hatten sie in ihre Mitte genom men und hielten ihr mit besorgten Mienen die Hand. Folara legte einen neuen heißen Stein in das erhitzte Wasser, damit es nicht erkaltete. Auch sie schaute sehr besorgt drein. Die Furcht in Aylas Augen wich einem Ausdruck der Erleichterung, als sie die Heilerin erblickte.
Zelandoni eilte zu der jungen Frau. »Es wird alles gut, Ayla. Du machst das sehr schön. Du musst dich nur ein wenig ent spannen. Ich bereite dir etwas zu, das dir dabei hilft.«
»Was ist es denn?«, fragte Ayla, als der Schmerz nachließ.
Zelandoni musterte sie eindringlich. Sie fragte nicht aus Angst, sondern aus Neugier. Scheinbar war die Neugier stärker als die Angst.
»Hauptsächlich Weidenrinde und Himbeerblätter«, sagte sie, während sie einen Blick auf das kochende Wasser warf. »Dazu ein paar Lindenblüten und etwas Johanniskraut.«
Ayla nickte. »Weidenrinde ist ein leichtes Schmerzmittel, Himbeerblätter wirken entspannend, besonders bei Wehen, Lindenblüten versüßen das Ganze, und Johanniskraut kann den Schmerz lindern und ebenfalls beruhigen.«
»Ganz meine Meinung«, sagte die Donier.
Während sie die Zutaten in das Wasser warf, das Folara heiß gehalten hatte, überlegte Zelandoni, dass es gut wäre, Ayla an der eigenen Behandlung teilhaben zu lassen, weil es sie ablenk te. Außerdem wäre es bei ihren umfassenden Kenntnissen kin disch, ihr etwas verschweigen zu wollen. Während der Tee zog, bekam Ayla wieder Wehen und war überaus dankbar, als sie ihn endlich trinken konnte. Sie richtete sich auf, probierte, schloss nachdenklich die Augen, nickte schließlich und trank.
»Mehr Himbeerblätter als Weidenrinde, und gerade genug Lindenblüten, um den bitteren Geschmack der Zutaten zu ü berdecken«, sagte Ayla, lehnte sich zurück und wartete auf die nächsten Krämpfe.
Zelandoni lag schon eine scharfe Bemerkung auf der Zunge, ein ironisches »War es auch genehm so?«, musste sich dann aber über sich selbst wundern. Als erfahrene Frau war sie es nicht gewohnt, dass man ihre Arbeit begutachtete und kom mentierte, aber hätte sie an ihrer Stelle nicht dasselbe getan? Die junge Frau hatte sie nicht kritisiert, sondern nur den eige nen Geschmackssinn getestet. Zelandoni musste innerlich lä cheln. Ayla war ihr sehr ähnlich. Sie beobachtete sich wie bei einem Selbstversuch, achtete still auf ihre Reaktionen, wartete, wie lange die Wirkung der Medizin auf sich warten ließ und was sie genau bewirkte. Und richtig, wie die Heilerin voraus gesehen hatte, nahm diese Beobachtung ihr die Angst und half ihr, sich zu entspannen.
Sie warteten und unterhielten sich leise. Die Geburt schien diesmal wirklich leichter zu werden. Zelandoni wusste nicht, ob es an ihrer Medizin lag oder daran, dass Aylas Angst ver schwunden war. Wahrscheinlich lag es an beidem, auf jeden Fall wand sie sich nicht mehr vor Schmerzen. Stattdessen kon zentrierte Ayla sich genau auf das, was in ihr vorging, und ver glich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher