Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
Menschen. Normalerweise gehört er von Geburt an zu einem Herdfeuer, aber er kann auch adoptiert werden. In einem Lager gibt es viele verschiedene Herdfeuer, wobei das Lager nach dem Herdfeuer seines Begründers benannt ist. Un ser Lager war das Löwenlager, weil Talut vom Herdfeuer des Löwen und der Anführer war. Die Anführerin war seine Schwester Tulie - jedes Lager wird von einem Geschwisterpaar angeführt.«
Alle hörten interessiert zu. Für Menschen, die mehr oder we niger nur ihre eigenen Sitten kannten, war es faszinierend zu erfahren, wie andere Menschen ihr Leben ordneten.
»In ihrer Sprache«, fuhr Ayla in ihren Erklärungen fort, »be deutet Mamutoi ›die Mammut-Jagen‹ oder möglicherweise auch ›Kinder der Mutter, die Mammuts jagen‹, denn auch sie verehren die Große Mutter. Das Mammut ist ihnen besonders heilig. Deshalb ist das Mammut-Herdfeuer Denen, Die Dienen, vorbehalten. Gewöhnlich entscheidet sich jemand für das Mammut-Herdfeuer oder hat das Empfinden, erwählt zu sein. Ich aber wurde von dem alten Mamut des Löwenlagers adop tiert, und deshalb bin ich eine ›Tochter vom Herdfeuer des Mammut‹. Wäre ich Eine, Die Dient, dann würde ich sagen, ich sei ›vom Mammut-Herdfeuer erwählt‹ oder ›zum MammutHerdfeuer gerufen.‹«
Die zwei Zelandonia wollten weiterfragen, aber Joharran un terbrach sie. Auch er war neugierig, doch im Augenblick inte ressierten ihn die Menschen, bei denen Ayla aufgewachsen war, mehr als diejenigen, die sie adoptiert hatten. »Ich möchte durchaus noch mehr über die Mamutoi erfahren«, sagte er, »a ber Jondalar erzählte uns einige bemerkenswerte Dinge über die Flachschädel, die ihr auf dem Weg hierher getroffen habt. Wenn das stimmt, was er sagt, dann müssen wir unsere Vor stellungen über Flachschädel vollkommen ändern. Ehrlich ge sagt fürchte ich, sie könnten eine größere Bedrohung sein, als wir jemals dachten.«
»Warum eine Bedrohung?«, fragte Ayla nach, die sofort auf der Hut war.
»Jondalars Bericht legt nahe, dass sie ... Menschen sind und denken können. Wir haben die Flachschädel immer als Tiere betrachtet, die sich von Höhlenbären kaum unterscheiden und vielleicht sogar mit ihnen verwandt sind, eine kleinere, etwas intelligentere Art, aber eben Tiere.«
»Wir wissen«, warf Marthona ein, »dass in einigen der Fels höhlen und Nischen dieser Gegend einst Höhlenbären lebten. Und Zelandoni berichtete uns, dass es in einigen Legenden und Geschichten der Alten heißt, die Ersten Menschen hätten manchmal Höhlenbären getötet oder vertrieben, um dann in ihren Schlupfwinkeln zu wohnen. Wenn manche von diesen ›Höhlenbären‹ in Wirklichkeit Flachschädel waren, dann ... nun, wenn sie intelligente Menschen sind, ist alles denkbar.«
»Wenn sie Menschen sind«, sagte Joharran, »und wir sie wie Tiere behandelt haben - wie Tiere, die unsere Feinde sind -, dann muss ich sagen: Ich an ihrer Stelle würde nach einem Weg suchen, wie ich mich rächen kann. Ich hätte schon vor langer Zeit versucht, Vergeltung zu üben. Ich glaube, wir müs sen die Möglichkeit im Auge behalten, dass sie das vorhaben.«
Ayla wurde ruhiger. Joharran hatte seinen Standpunkt klar dargelegt. Sie konnte verstehen, warum er dachte, dass die Flachschädel eine Bedrohung sein könnten. Möglicherweise hatte er auch Recht damit.
»Ich frage mich«, sagte Willamar, »ob das nicht der Grund sein könnte, warum man immer darauf bestanden hat, die Flachschädel seien Tiere. Denn Tiere zu töten, weil man Nah rung oder einen Unterschlupf braucht, ist eine Sache. Wenn sie aber Menschen sind, und sei es auch eine seltsame Art Men schen, dann ist das etwas anderes. Niemandem würde der Ge danke gefallen, dass seine Vorfahren Menschen getötet und ihnen die Wohnplätze geraubt haben. Wenn man sich aber ein redet, sie seien Tiere, dann braucht einen das nicht zu beküm mern.«
Ayla staunte über Willamars Einsicht. Sie hatte ihn schon an dere kluge Dinge sagen hören und begann zu verstehen, warum Jondalar von ihm immer mit solcher Wärme und solchem Re spekt gesprochen hatte. Willamar war ein außergewöhnlicher Mann.
»Bitterkeit und Feindseligkeit können lange schlummern«, sagte Marthona, »über viele Generationen hinweg. Falls die Flachschädel aber Geschichten und Legenden haben, reicht ihr Gedächtnis weit zurück, und der Hass kann irgendwann auffla ckern. Weil du so viel über sie weißt, Ayla, würden wir dir gern einige Fragen stellen.«
Ayla überlegte, ob sie

Weitere Kostenlose Bücher