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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Brennmaterial für das Feuer, hauptsächlich Totholz von umgestürzten Bäumen, aber auch abgestorbene Zweige und Äste der Nadelbäume, dazu trockenes Gras und den getrockneten Dung von Grasfressern. Ayla entzündete das Feuer und belegte es mit Asche, um Holzkohle für später herzustellen. Aus den mitgebrachten Resten bereiteten sie ein spätes Mittagsmahl, selbst Jonayla lutschte an einem Knochen, nachdem sie gestillt worden war. Dann wandten sie sich ihren verschiedenen Aufgaben zu. Zelandoni überprüfte die Bündel, die auf Renners Schleiftrage gelegen hatten, suchte nach Fackeln und Lampen, Beuteln mit Talg für den Lampenbrennstoff sowie Flechten, getrockneten Pilzen und verschiedenem anderen Dochtmaterial. Jondalar griff nach seinem Beutel mit dem Werkzeug zum Feuersteinschlagen, zündete eine Fackel am Feuer an und betrat die große Höhle.
Ayla hängte sich ihren Tragesack über die Schulter, den sie von den Mamutoi bekommen hatte. Er war etwas weicher als die Tragegestelle der Zelandonii, aber trotzdem geräumig. Sie trug ihn auf der rechten Seite, zusammen mit dem Köcher für die Speerschleuder und Speere. Ihre Tochter band sie sich auf der anderen Seite mit der Tragedecke hoch auf den Rücken, von wo sie aber auch leicht auf die linke Hüfte hinuntergeschoben werden konnte. Vorn auf der linken Seite klemmte sie ihren Grabstock unter den kräftigen Hüftriemen, an dem rechts die Scheide mit ihrem Messer hing. Auch mehrere Beutel waren an dem Hüftriemen befestigt. Die Steinschleuder trug sie um den Kopf gewickelt, die Steine dafür in einem weiteren Beutel am Hüftriemen. Ein anderer Beutel enthielt Verschiedenes wie Essschalen, Zundertäschchen, einen kleinen Hammerstein, Nähzeug und Faden in unterschiedlicher Stärke, von der feinsten gezwirnten Sehne bis hin zur kräftigen Schnur, die durch die Löcher der größeren Elfenbeinnadeln passte. Das letzte Utensil war ihr Medizinbeutel.
Diesen Medizinbeutel aus Otterfell hatte sie eigentlich immer bei sich. Er war sehr ungewöhnlich, selbst Zelandoni hatte so einen noch nie gesehen, obwohl sie sofort begriff, dass ihm spirituelle Kraft innewohnte. Er ähnelte dem ersten, den Iza, ihre Clan-Mutter, für sie aus einem ganzen Otterfell angefertigt hatte. Statt das Tier am Bauch aufzuschlitzen, wie es beim Ausnehmen von erlegten Tieren sonst üblich war, hatte man die Kehle nicht ganz durchtrennt, so dass der Kopf, nachdem das Gehirn entfernt wurde, noch durch ein Hautstück mit dem Rücken verbunden war. Die Innereien, einschließlich des Rückgrats, waren vorsichtig aus der Halsöffnung herausgezogen worden, wobei die Füße und der Schwanz an ihrem Platz geblieben waren. Zwei rot gefärbte Kordeln waren in entgegengesetzter Richtung durch den Hals gezogen, um den Beutel fest verschließen zu können, und der Kopf, getrocknet und leicht zusammengedrückt, bildete die Verschlussklappe.
Ayla überprüfte den Köcher, in dem vier Speerpfeile und die Speerschleuder steckten, griff dann nach ihrem Sammelkorb, winkte Wolf zu sich und ging den Pfad zurück, auf dem sie gekommen waren. Unterwegs zur Höhle hatte sie auf die Pflanzen geachtet und ihre Verwendbarkeit eingeschätzt. Das hatte sie schon als Mädchen gelernt, und inzwischen war es ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Für Menschen, die sich von dem ernährten, was das Land zu bieten hatte, hing das Überleben von allem ab, was sie auf ihren täglichen Streifzügen erjagen oder sammeln konnten. Alles, was Ayla sah, stufte sie stets je nach Heilkraft und Nährwert ein. Iza war eine Medizinfrau gewesen, die entschlossen ihr Wissen ebenso an ihre adoptierte Tochter wie an ihre eigene weitergegeben hatte. Doch Uba war mit dem von ihrer Mutter geerbten Gedächtnis geboren und musste nur ein- oder zweimal darauf hingewiesen werden, um zu verstehen, was ihre Mutter ihr zeigte oder erklärte.
Da Ayla nicht über ein Clan-Gedächtnis verfügte, war es für Iza viel schwieriger gewesen, sie auszubilden. Ayla musste alles auswendig lernen; nur durch ständige Wiederholung war das Mädchen von den Anderen in der Lage, sich zu erinnern. Aber dann hatte Ayla die Medizinfrau überrascht, denn sobald sie sich etwas gemerkt hatte, kam sie auf andere Verwendungszwecke für die erlernte Arznei. Wenn zum Beispiel eine Heilpflanze nicht zur Verfügung stand, fiel ihr rasch ein Ersatz ein oder eine Kombination von Heilpflanzen, die ähnliche Eigenschaften hatten. Außerdem konnte sie Krankheiten gut erkennen und

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