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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Lebendgewicht von gut fünf Kilo, wenn sie voll ausgewachsen waren -, würden sechzehn Menschen kaum von drei Vögeln satt. Sie wünschte, sie könnte noch einige Eier finden, denn sie stopfte die Vögel gern damit und ließ alles zusammen schmoren. Die Nester bestanden für gewöhnlich aus einer mit Gras oder Blättern ausgepolsterten Senke im Boden, doch die Brutzeit war längst vorbei.
Erneut pfiff Ayla nach Wolf. Er kam in langen Sätzen zurück. Offensichtlich machte es ihm Spaß, Vögel zu jagen. »Vielleicht findet er ja noch welche«, sagte Ayla und schaute den vierbeinigen Jäger an. »Wolf, such. Such die Vögel.«
Der Wolf stürmte wieder in das von Gras bewachsene Feld, und Ayla folgte ihm. Jondalar kam hinterher. Kurz darauf flog ein weiteres Raufußhuhn auf, und obwohl es ziemlich weit weg war, warf Jondalar einen Speer mit seiner Speerschleuder und brachte den Vogel zu Fall. Während Jondalar noch nach dem erlegten Vogel suchte, schwangen sich vier Männchen in den Himmel, erkennbar an ihrem schwarzbraunen Gefieder mit weißen Federn an Schwanz und Flügeln sowie am Gelb und Rot der Schnäbel und Kämme. Ayla erwischte zwei weitere mit Steinen aus ihrer Schleuder. Sie verfehlte nur selten ihr Ziel. Jondalar hatte die Tiere nicht auffliegen sehen, wohl aber gehört, und hatte seine Speerschleuder zu spät abschussbereit. Er verletzte einen Vogel und hörte ihn krächzen.
»Das dürfte reichen, auch wenn wir den letzten Wolf überlassen«, sagte Ayla.
Mit Wolfs Hilfe fanden sie sieben Vögel. Der letzte hatte den Flügel gebrochen, lebte aber noch. Ayla drehte dem Vogel den Hals um, zog den kleinen Speer heraus und bedeutete Wolf, dass er das Huhn haben konnte. Wolf nahm es ins Maul und trug es außer Sichtweite ins Gras. Mit festen Grashalmen banden sie die restlichen Raufußhühner zu zweit an den Füßen zusammen und schlenderten zu der Stelle zurück, an der die Pferde grasten. Ayla wickelte sich die Steinschleuder wieder um den Kopf.
Als sie zum Lagerplatz zurückkehrten, unterhielten sich die Jäger beim Glattschleifen der Speerschäfte gerade über die Suche nach der Wisentherde. Jondalar gesellte sich zu ihnen, um die vielen Speere fertigzustellen, die sie brauchten. Nachdem er Feuerstein zu Speerspitzen geschlagen hatte, würden sie diese an den Schäften befestigen und sie mit den roten Raufußhuhnfedern versehen, die sie von Ayla bekamen. Unterdessen holte Ayla die Geweihschaufel, die von allen benutzt wurde, um die Asche aus der Feuerstelle zu holen, und für vieles andere mehr. Doch die breite, flache Schaufel eignete sich nicht dazu, Löcher zu graben. Dafür brauchte sie eine Art Ahle, eine stabile Klinge mit einer Feuersteinspitze am Ende eines Holzgriffs, die dazu verwendet werden konnte, den Erdboden aufzubrechen. Mit der Schaufel wurde anschließend die lockere Erde entfernt. Ayla fand eine Stelle etwas abseits am sandigen Strand und hob eine ziemlich tiefe Grube aus, zündete daneben ein Feuer an und legte mehrere große Steine hinein, um sie zu erhitzen. Dann begann sie, ein Raufußhuhn zu rupfen.
Die anderen Frauen halfen ihr. Die großen, kräftigen Federn bekamen die Männer für ihre Speere, doch Ayla wollte auch einige behalten. Beladora schüttete ein paar Arbeitsgeräte aus ihrem Beutel und bot ihn Ayla für die Federn an. Gemeinsam nahmen sie die sechs Raufußhühner aus und legten die essbaren Innereien wie Herz, Magen und Leber beiseite. Ayla wickelte die Innereien in frisches Gras, steckte alles wieder in die Vögel und verpackte diese in noch mehr Gras.
Inzwischen waren die Steine heiß. Mit Bugholzzangen wurden sie auf den Boden und an die Seiten der Grube gelegt. Darüber schichtete sie Erde, Gras und die von den Kindern gesammelten Blätter. Obenauf kamen die Vögel. Ayla fügte Gemüse hinzu - die unteren Stängel von Riedgras sowie stärkehaltige Erdkastanien -, wickelte alles in essbare grüne Blätter und legte es auf die Vögel. Das Ganze wurde mit noch mehr Gras und Blättern bedeckt, einer weiteren Erdschicht, dann wieder mit heißen Steinen. Eine letzte Erdschicht versiegelte alles. Nun konnten die Hühner ungestört schmoren, bis es Zeit für die Abendmahlzeit war.
Ayla ging hinüber, um zu sehen, wie das Anfertigen der Speere vorankam. Manche schnitzten gerade Einkerbungen in die stumpfen Enden der Schäfte, die an den Haken am Ende der Speerschleuder einrasten würden, andere klebten die Federn mit erhitztem Kiefernharz fest. Mit den dünnen Sehnen, die sie

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