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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Altarms zu graben, das hohe Riedgras, dessen federförmige Spitzen Jondalar und Kimeran gleichermaßen überragten, und die etwas kürzeren Rohrkolben, deren Kolben voll waren mit essbaren Pollen. Die frischen Wurzelstöcke und die unteren Stängel beider Pflanzen waren auch roh oder gekocht genießbar sowie die kleinen Knollen, die am Wurzelstock der Rohrkolben wuchsen. Die getrockneten alten sehnigen Wurzeln konnte man später zu Mehl zerstoßen, um eine Art Brot herzustellen, was besonders gut schmeckte, wenn es mit den gelben Pollen aus den Kolben vermischt wurde. Ebenso wichtig waren aber auch die nicht essbaren Teile.
Aus den weichen, hohlen Stängeln des hohen Riedgrases konnten Körbe oder weiche Schlafmatten geflochten werden, auf denen man bequemer lag als auf Schlaffellen, wenn es warm war, oder eine Matte zum Unterlegen unter die Felle, wenn es kalt wurde. Auch die Blätter der Rohrkolben wurden zu Matten verarbeitet, die verschiedenen Zwecken dienten, unter anderem als Unterlagen oder Polster, auf denen man knien oder sitzen konnte. Darüber hinaus konnte man noch Trennwände daraus flechten, wasserdichte Abdeckungen für Wohnplätze und Regenumhänge oder Kopfbedeckungen. Der stabile Stängel des Rohrkolbens eignete sich im getrockneten Zustand hervorragend als Feuerbohrer. Die weichen Fasern der braunen Kolben waren gut als Zündstoff zu verwenden, zum Ausstopfen von Schlafstätten, Polstern und Kissen oder als saugfähiges Material für Kleinkinder und die Mondzeiten einer Frau.
Den ganzen Nachmittag flochten die Frauen Körbe für die Beeren. Die Männer sprachen unterdessen über die Jagd und sammelten die geraden Schösslinge von Bäumen, aus denen sie Speerschäfte für die Schleudern anfertigen wollten. Jondalar verfolgte auf Renner die Spuren, um die Herde ausfindig zu machen. Dabei hielt er nach Feuerstein Ausschau, den es in dieser Gegend bestimmt gab. Ayla hatte ihn fortreiten sehen und kurz überlegt, ob sie ihn begleiten sollte. Doch sie hatte mit der Herstellung von Körben zu tun und wollte ihre Arbeit nicht unterbrechen.
Obwohl Jondalar noch nicht zurückgekehrt war, legten sie für eine Abendmahlzeit eine Pause ein und tauschten sich über ihre Pläne aus. Alle lachten und unterhielten sich, als Jondalar mit breitem Grinsen auf den Lagerplatz ritt.
»Ich habe sie gefunden, eine ansehnliche Wisentherde«, rief er, »und ich habe Feuerstein für neue Speerspitzen entdeckt, der von guter Qualität zu sein scheint.«
Er stieg ab und holte ein paar große graue Steine aus den Tragekörben, die zu beiden Seiten auf Renners Rücken gebunden waren. Alle drängten sich um den Mann, als er dem Hengst die Tragekörbe, die Reitdecke und das Halfter abnahm, ihn dann in Richtung Wasser drehte und ihm einen Klaps auf die Kruppe versetzte. Das braune Pferd watete hinein und trank, kam dann wieder heraus, ließ sich auf das sandige Ufer fallen und rollte sich auf den Rücken, erst zur einen, dann zur anderen Seite. Die Zuschauer lachten. Es war lustig zu beobachten, wie das Pferd mit den Beinen in die Luft trat und es offenbar genoss, sich selbst auf diese Weise zu kratzen.
Jondalar trat zu den anderen an die Feuerstelle, und Ayla reichte ihm eine Schale, gefüllt mit Dörrfleisch, den unteren Stängeln, den Wurzeln und den Blüten von Rohrkolben, alles in der schmackhaften Fleischbrühe gekocht.
Er lächelte Ayla an. »Und ich habe auch einen Schwarm Raufußhühner gesehen. Das ist der Vogel, von dem ich dir erzählt habe, der aussieht wie ein Moorschneehuhn, nur dass er im Winter nicht weiß wird. Wenn wir die erlegen, könnten wir ihre Federn für die Speere verwenden.«
Ayla erwiderte sein Lächeln. »Und ich kann Crebs Lieblingsgericht kochen.«
»Willst du sie morgen früh jagen?«, fragte Jondalar.
»Ja ...« Ayla runzelte die Stirn. »Eigentlich wollte ich ja Beeren sammeln.«
»Geh ruhig und jage deine Raufußhühner«, sagte Zelandoni. »Wir haben genug Leute zum Pflücken.«
»Und ich passe auf Jonayla auf, wenn du willst«, bot Levela sich an.
»Iss erst mal zu Ende, Jondalar. Ich habe in dem trockenen Bachbett dort ein paar schöne runde Steine für meine Schleuder gesehen. Ich möchte sie holen, bevor es zu dunkel wird. Ich sollte auch meine Speerschleuder mitnehmen, ich habe noch ein paar Speere übrig.«
Am nächsten Morgen zog sie statt der üblichen Tunika Beinlinge aus weichem Hirschleder an, die der Winterunterwäsche von Jungen ähnelten, dazu Füßlinge. Daran war ein weiches

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