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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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danach.
»Ich weiß es nicht«, sagte er. »Bereits die Alten haben sie so gemacht, und die jungen Leute, die noch lernen, fertigen sie nach ihrem Vorbild.«
Dann griff Ayla nach einer langen, schlanken Figur, und als sie näher hinsah, erkannte sie, dass es ein Vogel war, einer Gans ähnlich, die durch die Luft fliegt. Sie war so schlicht und doch so voller Leben. Die nächste Figur war ein Löwe, der auf den Hinterbeinen stand, zumindest waren Kopf, Oberkörper und Vorderbeine katzenartig, doch die Hinterbeine waren menschlich. Und vor dem, was eigentlich der lange Unterbauch einer Katze sein sollte, wenn sie nicht aufrecht stand, befand sich ein deutlich markiertes, längliches Dreieck mit der Spitze nach unten, das Schamdreieck, das unmissverständliche Zeichen einer Frau. Wenn sie auch keine menschlichen Brüste hatte, so war die Figur doch eindeutig eine Löwenfrau.
Die letzte Figur stellte ebenfalls eine Frau dar, obwohl sie keinen Kopf besaß, nur ein geschnitztes Loch, durch das eine Kordel gezogen war. Die Brüste waren riesig und saßen sehr hoch. Die Arme mündeten in der Andeutung einer Hand mit Fingern. Die Hüften waren breit, das Gesäß ausladend, und die Linie, die sie deutlich teilte, war bis zur Vorderseite durchgezogen und endete in einer derart übertriebenen Darstellung von Schamlippen, dass das weibliche Organ beinahe nach außen gestülpt war.
»Ich glaube, das hier wurde von einer Frau gemacht, die eine Niederkunft hinter sich hatte«, sagte Ayla. »So fühlt es sich manchmal an, als wäre man halbiert.«
»Das mag sein, Ayla. Die Brüste jedenfalls scheinen voll mit Milch«, bestätigte die Erste.
»Bietest du die zum Tausch an?«, fragte Willamar.
»Nein, die gehören mir. Sie sollen mir Glück bringen, aber wenn du eine oder mehrere Figuren haben willst, könnte ich welche anfertigen lassen«, sagte Conardi.
»Ich würde dir raten, ein paar zusätzlich herstellen zu lassen, um sie mit auf Handelsreisen zu nehmen. Ich bin mir sicher, sie würden sich gut eintauschen lassen«, sagte Willamar. »Bist du Handelsmeister, Conardi?« Ihm war aufgefallen, dass der Mann keine Tätowierung eines Händlers trug.
»Ich mag Reisen, und ich handle ein wenig, bin aber kein Handelsmeister«, antwortete Conardi. »Jedermann handelt, aber bei uns gibt es so etwas nicht als besondere Aufgabe.«
»Wenn du gerne reist, kannst du es zu einer solchen machen«, sagte Willamar. »Dazu bilde ich meine Handelsburschen aus. Das hier ist vielleicht meine letzte Reise. Ich bereite mich darauf vor, mich zu Hause mit meiner Gefährtin und ihren Kindern und deren Kindern zur Ruhe zu setzen. Manche Händler nehmen ihre Gefährtinnen und Familien mit, aber meine Gefährtin war die Anführerin der Neunten Höhle und hatte nicht die Freiheit, zu reisen. Ich sorge immer dafür, dass ich ihr etwas Besonderes mitbringe. Deshalb habe ich gefragt, ob du deine Schnitzereien tauschst. Aber ich bin sicher, ich werde etwas finden, wenn wir ans Südliche Meer kommen, um Muscheln einzutauschen. Möchtest du mit uns reisen?«
»Wann brecht ihr auf?«, fragte Conardi.
»Bald, aber erst besichtigen wir die Älteste Heilige Stätte«, antwortete Willamar.
»Das ist gut. Eine schöne Höhle, sehr außergewöhnliche Zeichnungen, doch ich habe sie schon ein paarmal gesehen. Ich werde vorausgehen und Bescheid geben, dass ihr kommt«, sagte Conardi.
    D er Eingang zur Höhle war recht groß und eher breit als hoch. Die rechte Seite war höher, der linke, niedrigere Abschnitt lag zum Teil unter einem Felsüberhang, unter dem man sich vor Regen und gelegentlichem Steinschlag schützen konnte. An der linken Seite des Höhleneingangs hatte sich ein Schuttkegel angesammelt, der sich mittlerweile zu einem Geröllabhang ausgebildet hatte und sich seitlich an der gesamten Felswand hinabzog.
    Infolge der weiträumigen Öffnung drang das Licht ziemlich tief in die Höhle hinein. Ayla vermutete, dass sie wohl einen guten Wohnplatz abgäbe, doch offensichtlich wurde sie nicht auf diese Weise genutzt. Bis auf die Nische unter dem Felsüberhang, in der ein kleines Feuer vor einem Schlafplatz brannte, gab es nur wenige Hinweise auf Dinge, die Menschen verwendeten, um ihr Leben angenehm zu gestalten. Als sie sich näherten, kam eine Zelandoni aus der Nische und begrüßte sie.
    »Im Namen der Großen Erdmutter heiße ich dich, Erste Unter Denen, Die Ihr Dienen, an ihrer Ältesten Heiligen Stätte willkommen«, sagte sie und streckte beide Hände aus.
    »Sei

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