Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen
gefertigt ist, vorziehen. Sogar deine Abfallkörbe sind zu schade, um weggeworfen zu werden.«
Ayla wurde ein wenig rot bei so viel Lob. »Ich stelle sie einfach nur so her, wie man es mir beigebracht hat. Ich dachte nicht, dass etwas Besonderes daran ist.«
Jondalar lächelte. »Ich erinnere mich, dass es kurz nach unserem Eintreffen bei den Mamutoi ein Fest gab, bei dem Geschenke ausgetauscht wurden. Tulie und Nezzie boten uns an, dir ein paar Sachen zu geben, die du als Geschenke verwenden konntest, aber du sagtest, du hättest viele Geschenke, die du angefertigt hattest, um dich zu beschäftigen, und wolltest zurück in dein Tal, um sie zu holen. Das haben wir auch gemacht. Ich glaube, Tulie war überrascht, wie schön und gut gemacht deine Geschenke waren. Und Talut mochte sein Wisentgewand. Die Dinge, die du herstellst, sind schön, Ayla.«
Jetzt wurde sie hochrot und wusste nicht, was sie sagen sollte.
»Wenn du anderer Meinung bist, sieh dir doch nur Jonayla an«, sagte Jondalar grinsend.
»Das bin nicht nur ich. Jonayla hat auch viel von dir an sich«, sagte Ayla.
»Das hoffe ich sehr«, erwiderte Jondalar.
»Kein Zweifel, dass die Mutter deinen Geist verwendet hat, um sich mit Aylas zu vermischen«, sagte Levela. »Man sieht es an Jonaylas Augen. Die haben genau deine Farbe, Jondalar, und dieser Blauton ist nicht weit verbreitet.«
»Also sind alle einverstanden. Wir werden auf dem Heimweg ans Südliche Meer gehen«, schaltete Willamar sich ein. »Und du solltest ein paar Körbe anfertigen, Ayla. Du kannst sie gegen Salz eintauschen, nicht nur gegen Muscheln.«
»Wann werden wir den Mann mit den Schnitzereien sehen?«, fragte Jondecam.
»Wenn ihr jetzt für eine Mittagsmahlzeit eine Rast einlegen wollt, könnt ihr ihn gleich kennenlernen«, erwiderte Willamar.
»Ich muss noch ein paar Fleischstücke fertig machen«, sagte Levela.
»Wir können etwas von dem Wisentfleisch für unser Essen mitnehmen oder damit zu einer gemeinsamen Mahlzeit beitragen«, schlug Jondalar vor.
Jondalar nahm Jonayla auf den Arm, und alle gingen mit Willamar zur Unterkunft der Zelandonia. Demoryn sprach mit einem Fremden, und Amelana, sichtbar schwanger und wohl wissend, wie anziehend sie das machte, lächelte ihn an. Er erwiderte ihr Lächeln. Er war recht groß und gut gebaut, hatte braune Haare und blaue Augen, ein ansprechendes, freundliches Gesicht, und für Ayla hatte er etwas an sich, das ihr vertraut vorkam.
»Ich habe den Rest unserer Reisegruppe mitgebracht«, sagte Willamar und begann mit den Vorstellungen. Als er mit »Jondalar von der Neunten Höhle der Zelandonii« anfing, wirkte der Mann verdutzt. Jondalar setzte seine Tochter ab, um die Hände für die Begrüßung frei zu haben.
»Und das hier ist seine Gefährtin, Ayla von der Neunten Höhle der Zelandonii, früher Ayla vom Löwenlager der Mamutoi, Tochter vom Herdfeuer des Mammut ...«
»Euch kenne ich«, sagte der Mann. »Oder habe zumindest von euch gehört. Ich bin Conardi von den Losadunai, und ihr beide wart vor ein paar Jahren für eine Weile bei den Losadunai, nicht wahr?«
»Ja, wir haben auf dem Rückweg von unserer Reise bei Ladunis Höhle haltgemacht«, erwiderte Jondalar ganz aufgeregt. Obwohl jeder, der eine Große Reise unternahm, viele Menschen kennenlernte, traf man sie selten noch einmal, geschweige denn jemanden, der diese Menschen kannte.
»Wir alle haben beim letzten Sommertreffen von euch beiden gehört. Ihr habt mit Pferden und einem Wolf großen Eindruck hinterlassen, wenn ich mich recht entsinne«, sagte Conardi.
»Ja, die Pferde sind auf unserem Lagerplatz, und Wolf ist auf der Jagd«, bestätigte Ayla.
»Und diese kleine Schönheit muss Familienzuwachs sein. Sie gleicht dir«, sagte Conardi zu dem hochgewachsenen blonden Mann mit den lebhaften blauen Augen. Es klang, als spräche er Zelandonii mit einer etwas anderen Satzstellung und leichtem Akzent, doch Ayla fiel ein, dass ihre Sprachen sehr ähnlich waren. Tatsächlich sprach er Zelandonii, vermischt mit Losadunai, seiner eigenen Sprache.
»Willamar hat erwähnt, du hast Schnitzereien mitgebracht?«, sagte Jondalar.
»Ja. Ich zeige euch ein paar Musterstücke«, erwiderte Conardi.
Er löste einen Beutel von seinem Hüftriemen, öffnete ihn und schüttete mehrere Figuren aus Mammutelfenbein auf einen unbenutzten Teller. Ayla nahm eine Figur in die Hand, ein Mammut, in das einige zusätzliche Linien eingeritzt waren, deren Bedeutung ihr nicht ganz klar war. Sie fragte Conardi
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