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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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würdest.«
»Du hast dich verändert«, sagte Ayla, als sie ihn umarmte. »Aber ich sehe deine Mutter und Barzec in dir. Wie geht es ihnen? Und wie geht es Nezzie und Deegie und den anderen?«, sagte sie mit einem Blick auf die beiden Männer. »Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich alle vermisst habe.«
»Du fehlst ihnen auch«, sagte Danug. »Aber wir haben noch jemanden mitgebracht, der sich freut, dich kennenzulernen.«
Ein wenig im Hintergrund stand ein hochgewachsener junger Mann mit schüchternem Lächeln und einem braunen Lockenkopf. Auf eine Geste der beiden Mamutoi hin trat er näher. Ayla wusste, dass sie ihn noch nie gesehen hatte, dennoch hatte er etwas seltsam Vertrautes an sich, sie konnte nur nicht benennen, was es war.
»Ayla von den Mamutoi... von den Zelandonii, sollte ich jetzt wohl sagen, das ist Aldanor von den S'Armunai«, stellte Danug ihn vor.
»S'Armunai!«, rief Ayla. Plötzlich wusste sie, was ihr an ihm so vertraut erschien: seine Kleidung, insbesondere das Hemd. Der Schnitt und die Verzierung entsprachen dem unverkennbaren Stil der Menschen, die sie und Jondalar auf ihrer Großen Reise unfreiwillig besucht hatten. Eine Flut von Erinnerungen stieg in ihr auf. Das waren die Menschen, die Jondalar gefangen genommen hatten, vielmehr hatte es Attaroas Sippe der S'Armunai getan. Ayla hatte sie mit Wolf und den Pferden aufgespürt und Jondalar schließlich gefunden. Aber da hatte sie ein solches Hemd nicht zum ersten Mal gesehen. Ranec, der Mamutoi, mit dem sie sich beinahe verbunden hätte, besaß ein solches, das er gegen Schnitzarbeiten eingetauscht hatte.
Plötzlich wurde Ayla bewusst, dass sie und der junge Mann sich nur anstarrten. Sie riss sich zusammen und trat mit ausgestreckten Händen auf ihn zu. »Im Namen Donis, der Großen Erdmutter, auch bekannt als Muna, heiße ich dich hier willkommen, Aldanor von den S'Armunai«, sagte sie.
»Im Namen Munas danke ich dir, Ayla.« Er lächelte scheu. »Ob du nun eine Mamutoi oder eine Zelandonii bist, bei den S'Armunai hast du den Namen >S'Ayla, Mutter des Wolf-Sterns, gesandt, um Attaroa die Böse zu vernichten<. Es gibt so viele Geschichten über dich, ich wollte nicht glauben, dass du tatsächlich existierst. Ich habe dich für eine Legende gehalten. Als Danug und Druwez bei unserer Lagerstätte haltmachten und sagten, sie seien auf dem Weg, dich zu besuchen, fragte ich, ob ich sie begleiten dürfte. Ich kann gar nicht fassen, dass ich dir tatsächlich gegenüberstehe!«
Lächelnd schüttelte Ayla den Kopf. »Ich weiß nichts von Geschichten und Legenden«, wehrte sie ab. »Menschen glauben oft, was sie glauben wollen.« Der junge Mann gefiel ihr gut.
»Ich habe dir etwas mitgebracht, Ayla«, sagte Danug. »Wenn du hereinkommst, gebe ich es dir.« Sie folgte Danug in einen kleinen, mit Häuten bespannten Unterstand, der ihnen offenbar als Reisezelt diente. Nachdem er eine Weile in einem Tragegestell gewühlt hatte, reichte er ihr einen kleinen, sorgfältig verpackten und mit Schnur umwickelten Gegenstand. »Ranec hat mir aufgetragen, es dir persönlich zu geben.«
Vorsichtig wickelte Ayla das kleine Päckchen aus. Als sie den Gegenstand in der Hand hielt, weiteten sich ihre Augen vor Staunen, und sie holte hörbar Luft. Es war ein Pferd, aus Mammutelfenbein geschnitzt, so klein, dass es in ihre Hand passte, doch so kunstfertig gearbeitet, dass es fast lebendig wirkte. Es hatte den Kopf nach vorn gestreckt, als kämpfte es gegen den Wind an. Die aufrechte Mähne und das struppige Fell waren mit einem Linienmuster angedeutet, das die raue Beschaffenheit des Pferdefells veranschaulichte, ohne die untersetzte Körperform des kleinen Steppenpferds zu beeinträchtigen. Die ganze Figur war mit hellgelbem Ocker gefärbt, der Farbe von Heu, passend zu der Farbe eines Pferdes, das Ayla sehr gut kannte; die gesamte Wirbelsäule und die Unterschenkel waren schwarz gefärbt.
»Ach, Danug, sie ist wunderschön. Das ist doch Winnie, nicht wahr?« Ayla lächelte, doch in ihren Augen glitzerten Tränen.
»Ja, natürlich. Er hat mit dem Schnitzen begonnen, sobald du fort warst.«
»Ich glaube, nichts im Leben ist mir schwerer gefallen, als Ranec zu sagen, dass ich mit Jondalar fortgehe. Wie geht es ihm, Danug?«
»Gut, Ayla, es geht ihm gut. Gegen Ende des Sommers hat er sich mit Tricie verbunden. Du weißt, die Frau, die das Kind bekam, das vermutlich von seinem Geist stammte? Sie hat jetzt drei Kinder. Sie ist sehr lebhaft, aber sie tut ihm gut. Wenn

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