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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sie über etwas schimpft, lächelt er nur. Er sagt, er liebt ihren Geist. Sie kann seinem Lächeln nicht widerstehen, und im Grunde liebt sie ihn sehr. Aber ich glaube, er wird nie ganz über dich hinwegkommen. Anfangs gab es deswegen Probleme zwischen ihnen.«
Ayla zog die Stirn kraus. »Was für Probleme denn?«
»Nun ja, er lässt ihr in fast allem ihren Willen, und ich glaube, zuerst hielt sie das für Schwäche, weil er immer sofort nachgab. Da fing sie an, ihm zuzusetzen, um zu sehen, wie weit sie es treiben konnte. Sie stellte Forderungen, er sollte ihr dieses oder jenes besorgen. Er betrachtete es offenbar als Spiel. So haarsträubend ihre Bitte auch sein mochte, irgendwie bekam er immer, was sie haben wollte, und hat es ihr mit diesem ganz bestimmten Lächeln überreicht, du weißt schon.«
»Ja, ich weiß.« Ayla lächelte unter Tränen. »Ganz zufrieden mit sich selbst, als hätte er gerade einen Wettbewerb gewonnen, und ganz stolz, wie klug er es angestellt hatte.«
»Dann fing sie an, alles umzuräumen«, fuhr Danug fort. »Seinen Arbeitsplatz, sein Werkzeug, alles, was er sammelt und aufstellt. Er ließ sie gewähren. Ich glaube, er wollte einfach sehen, was ihr noch alles einfallen würde. Aber an dem Tag, an dem sie dieses Pferd umstellen wollte, war ich zufällig in der Hütte. Ich habe ihn nie so wütend gesehen. Er hat seine Stimme nicht erhoben, nichts dergleichen, er hat ihr einfach gesagt, sie solle es zurückstellen. Sie war überrascht. Ich denke, sie hat ihm nicht geglaubt. Er hatte ihr ja immer bei allem nachgegeben. Er hat sie noch einmal aufgefordert, es wieder hinzustellen, und als sie das nicht tat, hat er sie am Handgelenk gepackt, ziemlich fest, und ihr das Pferd abgenommen. Er hat ihr verboten, es jemals wieder anzufassen. Wenn sie es doch täte, würde er den Knoten lösen und den Preis bezahlen. Er liebe sie, aber es gebe einen Teil von ihm, den sie niemals haben könne. Wenn sie sich damit nicht abfinden wolle, solle sie gehen.
Tricie ist weinend zur Hütte hinausgelaufen, und Ranec hat einfach das Pferd zurückgestellt und weitergeschnitzt. Es war schon Nacht, als sie schließlich zurückkam. Ich habe alles mit angehört, ich konnte nicht anders, ihre Feuerstelle ist unmittelbar neben unserer, und, nun ja, ich wollte es ja auch hören. Sie sagte, sie liebe ihn, habe ihn immer geliebt und wolle bei ihm bleiben, auch wenn er immer noch dich liebe. Sie versprach, das Pferd nie mehr anzurühren. Und sie hat Wort gehalten. Ich glaube, seitdem achtet sie ihn und ist sich darüber klargeworden, was sie tatsächlich für ihn empfindet. Er ist glücklich, Ayla. Ich glaube nicht, dass er dich je vergessen wird, aber er ist glücklich.«
»Auch ich werde ihn nie vergessen. Ich denke manchmal an ihn. Wäre Jondalar nicht gewesen, dann wäre ich mit Ranec glücklich geworden. Ich habe ihn geliebt, aber Jondalar habe ich einfach mehr geliebt. Erzähl mir von Tricies Kindern«, bat sie.
»Das Mischen der Geister hat interessante Kinder hervorgebracht«, sagte Danug. »Das älteste ist ein Junge - den kennst du, nicht wahr? Tricie brachte ihn zum Sommertreffen mit.«
»Ja, ich habe ihn gesehen. Er war sehr blond. Ist er das immer noch?«
»Seine Haut ist weißer, als ich es je bei einem Menschen gesehen habe, außer dort, wo er Sommersprossen hat. Tricie hat rote Haare, und sie ist hellhäutig, aber nicht so hell wie er. Seine Augen sind hellblau, und sein Haar ist kraus und rotblond. Er verträgt die Sonne gar nicht, seine Haut verbrennt sofort, und bei grellem Licht tun ihm die Augen weh, aber davon abgesehen sieht er aus wie Ranec. Die beiden nebeneinander zu sehen, ist sehr merkwürdig, Ranecs braune Haut neben Ras weißer, und dazu das gleiche Gesicht. Und er hat Ranecs Sinn für Humor, nur noch mehr. Schon jetzt bringt er alle zum Lachen, und er ist für sein Leben gern unterwegs. Ich würde mich sehr wundern, wenn aus ihm später nicht ein wandernder Geschichtenerzähler wird. Er kann es gar nicht erwarten, alleine loszuziehen. Er wollte uns gern auf dieser Reise begleiten, und wenn er etwas älter wäre, hätte ich ihn mitgenommen. Er wäre eine wunderbare Gesellschaft gewesen.
Tricies kleines Mädchen ist eine Schönheit. Sie hat braune Haut, nicht ganz so dunkel wie Ranecs. Ihr Haar ist tiefschwarz, aber die Locken sind nicht so fest. Ihre Augen sind schwarz und ernst. Sie ist ein stilles, zartes kleines Ding, aber ich schwöre, es gibt keinen Mann, der nicht hingerissen ist von ihr,

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