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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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vielleicht zusammen mit Joharran?«
»Das sollte möglich sein, Ayla. Du hast wahrscheinlich Recht. Marthona muss hier sein, wenn ihre Tochter es mit einem jungen Mann ernst meint, vor allem mit einem Fremden.«
»Mutter! Mutter! Da bist du ja! Endlich bist du gekommen«, rief eine Kinderstimme. Lächelnd drehte sie sich um, ihre Augen strahlten, als sie die Arme nach dem Mädchen ausstreckte, das auf sie zulief. Wolf trabte zufrieden neben ihr her. Jonayla flog ihr förmlich in die Arme.
»Du hast mir so gefehlt«, sagte Ayla, drückte sie an die Brust, schob sie ein Stück von sich, um sie anzusehen, und schloss sie dann wieder fest in die Arme. »Nicht zu fassen, wie groß du geworden bist, Jonayla!«, sagte sie, als sie ihre Tochter schließlich wieder auf den Boden stellte.
Zelandoni war dem Kind mit gemesseneren Schritten gefolgt und lächelte warmherzig, als sie auf Ayla zuging. Nachdem sie sich zur Begrüßung umarmt hatten, fragte sie: »Und du hast deine Beobachtung des Himmels abgeschlossen?«
»Ja, und ich bin froh darüber. Aber es war aufregend zu sehen, wie die Sonne stehen blieb und kehrtmachte, und es selbst aufzuzeichnen. Schwierig war nur, dass niemand da war, mit dem ich mich austauschen konnte und der wirklich verstand, worum es geht. Ich musste ständig an dich denken«, sagte Ayla.
Zelandoni betrachtete die junge Frau eingehend. Etwas an ihr war anders. Ayla hatte sich verändert. Sie versuchte zu ergründen, was es war. Ayla hat abgenommen, ist sie krank gewesen? Allmählich sollte sie voller werden, aber ihre Taille ist schlanker, ihre Brüste kleiner. O Doni, dachte Zelandoni, sie ist nicht mehr schwanger! Sie muss eine Fehlgeburt gehabt haben.
Aber da war noch etwas anderes, eine neue Sicherheit in ihrem Auftreten, sie hat sich mit der Tragödie abgefunden und strahlt selbstbewusste Gelassenheit aus. Sie weiß, wer sie ist - sie ist eine Zelandoni! Sie ist berufen worden! Und eben dabei muss sie das Kind verloren haben.
»Wir müssen miteinander reden, Ayla«, sagte Zelandoni, Die Die Erste Ist, und betonte ihren Namen. Sie mochte Ayla genannt werden, aber sie war nicht mehr Ayla.
»Ja«, stimmte die junge Frau zu. Mehr brauchte sie nicht zu sagen. Sie wusste, dass die Erste Unter Denen, Die Der Großen Erdmutter Dienen, begriff, was vorgefallen war.
»Und zwar bald.«
»Ja, bald.«
»Es tut mir leid, Ayla. Ich weiß, dass du dich auf das Kind gefreut hast«, sagte sie leise. Ehe Ayla etwas erwidern konnte, drängten sich schon andere um sie.
    Fast alle guten Freunde und Verwandten kamen, um Ayla zu begrüßen. Kaum einer fehlte, bis auf Jondalar, und anscheinend wusste niemand, wo er war. Wenn man das Lager allein, zu zweit oder zu dritt verließ, sagte man gemeinhin jemandem, wohin man ging. Möglicherweise hätte Ayla sich Sorgen gemacht, aber alle anderen schienen nicht im Geringsten besorgt. Die meisten blieben für eine kleine Mahlzeit, erzählten von diesem und jenem Ereignis, sprachen von Paaren, die sich verbinden wollten, wer ein Kind bekommen hatte oder eines erwartete, wer den Knoten lösen oder einen zweiten Gefährten nehmen wollte, freundschaftlicher Klatsch.
    Am Nachmittag gingen alle wieder ihrer Wege. Ayla breitete ihre Schlaffelle aus und verstaute die anderen Habseligkeiten, die sie mitgebracht hatte. Sie war froh, dass sie Winnie gleich zur Wiese im Wald gebracht hatte und dass die Umfriedung eingezäunt war - weniger, um die Pferde einzusperren, als vielmehr, um Menschen von ihnen fernzuhalten. Unter normalen Umständen galten Pferde auf einer Wiese als Beute. Zwar wussten alle über die Pferde der Neunten Höhle Bescheid, doch um zu verdeutlichen, dass es sich bei diesen dreien um die besagten Pferde handelte, war die Wiese deutlich erkennbar abgesteckt. Jondalar und Jonayla ritten oft mit ihnen auf die Grassteppe hinaus, bisweilen auch nur, um sie grasen zu lassen, aber sobald sie nicht in der Umfriedung waren, wusste Ayla, dass jemand bei ihnen war.
    Jonayla ging mit Zelandoni und Wolf zurück zum Bereich der Zelandonia, um weiter an den Einzelheiten für den geplanten Festabend zu arbeiten. Ayla beschloss, Winnie nach dem heißen, staubigen Ritt ausführlich zu striegeln, und ging zur Pferdewiese, ausgestattet mit weichen Lederstreifen und Distelbürsten. Sie bürstete auch Renner und Grau ein wenig, um ihnen ebenfalls etwas Aufmerksamkeit zu schenken.
    Sie betrachtete den Bach, der am Rand des grasbewachsenen Tals dahinplätscherte, ehe er in den Hauptfluss

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