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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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nicht sagen, dass ich weiß, wie sich Eifersucht anfühlt.
    Für alle, die das Zelt mit Ayla und Jondalar teilten, war unverkennbar, dass zwischen den beiden etwas vorgefallen war, und die meisten hatten eine ziemlich genaue Ahnung, worum es ging. Jondalar glaubte zwar, er wäre diskret gewesen, doch alle wussten von Marona und ihm - dafür brüstete sich Marona viel zu gerne mit dem Verhältnis. Sie waren froh gewesen, dass Ayla gekommen war und alles wieder seinen gewohnten Gang nehmen würde. Aber als Ayla den ganzen Nachmittag ausblieb, eine aufgebrachte Marona auf einem anderen Weg ins Lager zurückschlich, ihre Sachen packte und verschwand, und Jondalar sichtlich verstört zurückkam und die Nacht nicht im Zelt verbrachte, lagen gewisse Schlussfolgerungen auf der Hand.
    Als Ayla schließlich aufstand, saßen draußen mehrere Leute am Feuer und nahmen gemeinsam die Morgenmahlzeit ein. Es war noch früh; früher, als Ayla gedacht hatte. Sie setzte sich zu ihnen.
    »Proleva, weißt du, wo Jonayla ist? Ich habe ihr versprochen, heute mit ihr auszureiten, aber ich muss vorher mit Zelandoni reden«, sagte sie.
    Proleva musterte sie eingehend. Heute ging Ayla viel besser damit um, dachte sie sich. Wer sie nicht kannte, würde vermutlich nicht merken, dass etwas passiert war, aber Proleva kannte Ayla besser als die meisten anderen Angehörigen der Neunten Höhle.
    »Jonayla ist wieder zu Levela gegangen. Da verbringt sie eigentlich die meiste Zeit, und Levela ist überglücklich deswegen. Meine kleine Schwester hat gern eine Schar Kinder um sich, und das seit ihrer Geburt, glaube ich«, sagte Proleva. »Und ja, Zelandoni bat mich, dir auszurichten, dass sie dich so bald wie möglich sehen möchte. Sie sagte, sie habe den ganzen Vormittag Zeit.«
    »Dann gehe ich gleich nach dem Essen zu ihr, aber ich glaube, ich schaue unterwegs bei Marsheval und Levela vorbei, um sie zu begrüßen«, sagte Ayla.
    »Das wird sie freuen«, meinte Proleva.
    Als Ayla sich dem Lagerplatz näherte, hörte sie zankende Kinderstimmen. »Dann eben nicht, ist mir doch egal«, schrie Jonayla einen Jungen an, der etwas größer war als sie. »Du kannst ja alles gewinnen, du kannst dir alles nehmen, aber du kannst keine Kinder kriegen, Bokovan. Wenn ich groß bin, kriege ich ganz, ganz viele Kinder, aber du bekommst kein einziges. Ätsch!«
    Jonayla funkelte den Jungen an. Trotz seiner größeren Statur war sie eindeutig die Überlegene. Der Wolf duckte sich und hatte die Ohren angelegt, er war verwirrt. Er wusste nicht, wen er beschützen sollte. Der Junge war zwar größer, aber jünger. Er sah fast noch aus wie ein Säugling, wenn auch ein übergroßer. Seine stämmigen kurzen Beinchen waren krumm, sein Körper im Verhältnis dazu sehr lang, seine kräftige Brust war gewölbt, was durch seinen runden Säuglingsbauch noch betont wurde. Sobald Wolf Ayla erblickte, lief er zu ihr, und sie legte beruhigend die Arme um ihn.
    Bokovans Schultern waren schon viel breiter als die ihrer Tochter, stellte Ayla fest. Seine große Nase wurde durch das in der Mitte vorspringende Gesicht noch hervorgehoben, hinzu kam ein fliehendes Kinn. Seine Stirn war zwar hoch und nicht abgeflacht, aber über seinen Augen lagen knochige Wülste, nicht allzu ausgeprägt, aber auch nicht zu übersehen.
    Für Ayla stand es außer Frage, dass er das Aussehen des Clans hatte, einschließlich der dunklen, schimmernden Augen: nur ihre Form war etwas anders. Wie seine Mutter hatte er eine kleine Lidfalte, die seine Augen schlitzförmig wirken ließ, und in diesem Moment waren sie voller Tränen. Ayla fand, dass er ein Kind von fremdartiger Schönheit war, stand jedoch mit dieser Meinung ziemlich alleine da.
    Der Junge lief zu Dalanar. »Dalanar«, rief er. »Jonayla sagt, ich kann keine Kinder kriegen. Sag, dass das nicht stimmt.«
    Dalanar nahm den Jungen auf den Schoß. »Ich fürchte, es stimmt doch, Bokovan«, sagte er. »Jungen bekommen keine Kinder. Nur Mädchen werden zu Frauen, die Kinder bekommen. Aber später kannst du dich mit einer Frau verbinden und ihr helfen, sich um die Kinder zu kümmern.«
    »Aber ich will auch ein Kind kriegen«, schluchzte Bokovan.
»Jonayla! Das zu sagen, war gemein von dir«, tadelte Ayla ihre Tochter. »Komm her und entschuldige dich bei Bokovan. Es ist nicht nett, ihn so zum Weinen zu bringen.«
Jonayla bereute es ohnehin schon, als sie sah, wie sehr sie Bokovan gekränkt hatte. »Es tut mir leid, Bokovan«, sagte sie.
Beinahe hätte Ayla

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