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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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anderen: die Freude ihrer Tochter, wenn sie ihre Mutter sah, die Freude im Blick der Menschen, die sie liebte, wie Marthona und Proleva, Joharran und Dalanar. Und der liebevolle Blick in Jondalars Augen, wenn er sie ansah ... nicht mehr. Als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er entsetzt gewesen. Sein Blick hatte Entsetzen und Bestürzung zum Ausdruck gebracht, nicht Liebe.
Ayla schloss die Augen, um die drohenden Tränen zurückzudrängen, und versuchte, ihrer Gefühle von Verlust, Enttäuschung und Schmerz Herr zu werden. Als sie die Augen wieder aufschlug, standen alle Zelandonia vor ihr, einschließlich der zwei Neuen, einer Frau und einem Mann, die während der Zeremonie draußen Wache gehalten hatten. Sie alle lächelten warmherzig, wollten sie willkommen heißen. Die Eine, Die Die Erste Ist, sagte: »Du bist weit gereist, hast vielen Völkern angehört, aber deine Füße haben immer den Weg eingeschlagen, den die Große Erdmutter dir vorherbestimmt hat. Es war dein Schicksal, dein Volk in jungen Jahren zu verlieren und dann von einer Heilerin und einem Mann aufgenommen zu werden, der die Geisterwelt des Clans bereiste, wie du diese Menschen nennst. Als du vom Mamut der Mamutoi an das MammutHerdfeuer, das die Mutter ehrt, aufgenommen wurdest, wurde dein Weg geleitet von Der, Die Alle Gebar. Dein Schicksal war es stets, ihr zu dienen.
Ayla von der Neunten Höhle der Zelandonii, verbunden mit Jondalar von der Neunten Höhle, Sohn Marthonas, der früheren Anführerin der Neunten Höhle der Zelandonii, Mutter von Jonayla, gesegnet von Doni, von der Neunten Höhle der Zelandonii, die am Herdfeuer Jondalars geboren wurde; Ayla von den Mamutoi, Angehörige vom Löwenlager der Mammutjäger im Osten, Tochter vom Herdfeuer des Mammut, der Zelandonia der Mamutoi; Ayla, vom Geist des Höhlenlöwen Erwählte, vom Höhlenbär des Clans Beschützte, du hast viele Namen und viele Zugehörigkeiten. Sie sind nicht mehr notwendig. Dein neuer Name umfasst sie alle und noch viel mehr. Dein Name ist eins mit der ganzen Schöpfung der Mutter. Dein Name ist Zelandoni!«
»Dein Name ist eins mit der ganzen Schöpfung der Mutter. Willkommen, Zelandoni!«, wiederholten die Versammelten wie aus einem Mund.
»Komm, intoniere mit uns das Lied von der Mutter, Zelandoni der Neunten Höhle«, sagte die Eine, Die Die Erste Ist, und die ganze Gruppe begann:
    Aus dem Chaos der Zeit, im Dunkel verloren Ward aus wirbelndem Strahl die Mutter geboren ...
    Als sie schließlich zur Strophe gelangten, die bislang die letzte gewesen war, sang nur noch die Eine, Die Die Erste Ist, in ihrer vollen, schönen Stimme.
    Die Mutter ist zufrieden mit Frau und Mann. Sie hat gegeben, was sie geben kann. Hat sie fühlen, lieben und sorgen gelehrt, Ihnen die Gabe der Wonnen beschert.
    Die Kinder haben die Lebensgaben.
    In die letzte Zeile stimmten alle wieder ein, dann blickten sie erwartungsvoll zu Ayla. Sie brauchte einen Moment, um zu begreifen, doch dann begann sie mit ihrem fremdartigen Akzent und kräftiger Stimme zu sprechen:
    Als letzte Gabe die Kenntnis, ihre Kinder zu lehren, Des Mannes Saft bedarf es, um das Leben zu mehren. Es ehrt die Mutter, teilt ein Paar die Wonnen, Dann wird in der Frau neues Leben begonnen.
    Zufrieden nun, kann die Mutter ruhn.
    Die Gruppe fiel bei der letzten Zeile wieder ein, dann blieben sie eine Weile schweigend stehen, ehe sie sich entspannt zusammensetzten. Ein großes Gefäß mit Tee wurde hereingebracht, alle holten ihre Becher aus den Beuteln und Taschen.
    »Die Frage ist, wie erzählen wir den übrigen Zelandonii von dieser letzten Gabe?«, fragte die Eine, Die Die Erste Ist, als sie bequem auf ihrem Hocker saß.
    Die Frage löste einen regelrechten Tumult aus. »Ihnen davon erzählen?«
»Das können wir ihnen nicht sagen!«
»Das ist zu viel von ihnen verlangt!«
»Überlegt euch nur, welches Durcheinander das zur Folge hätte!«
Die Erste wartete, bis der Aufruhr sich gelegt hatte, dann funkelte sie die versammelten Zelandonia zornig an. »Glaubt ihr wirklich, Doni machte das bekannt, damit ihr es ihren Kindern vorenthaltet? Glaubt ihr, Ayla hat die Qualen durchlitten und musste ihr Kind opfern, nur damit die Zelandonia ein Thema haben, über das sie sich streiten können? Die Zelandonia sind Die, Die Der Mutter Dienen. Es liegt nicht an uns zu urteilen, was ihre Kinder wissen sollen. Unsere Aufgabe ist zu entscheiden, wie wir es ihnen sagen.«
Eine Weile herrschte zerknirschtes Schweigen, dann sagte die

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