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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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würde, als auch sie sich vorstellen konnte. Das Wissen würde alles verändern, und sie war nicht sicher, ob sie einige der Veränderungen, die eintreten könnten, wirklich begrüßte.
Zelandoni, Die Die Erste Ist, war eine außerordentlich aufmerksame, kluge Frau. Sie hatte nie selbst Kinder bekommen, was in ihrem Fall jedoch von Vorteil war, denn Kinder stellten unweigerlich eine Ablenkung dar. Aber sie hatte unzählige Male Geburtshilfe geleistet und war vielen Frauen bei einer Fehlgeburt zur Seite gestanden. Deswegen wusste sie weit mehr über die Entwicklungsstadien eines Ungeborenen als jede Mutter.
Zudem spielten die Doniers eine entscheidende Rolle, wenn Frauen eine Schwangerschaft vorzeitig beenden wollten. Die gefährlichste Zeit im Leben eines Kleinkindes waren die ersten beiden Jahre, in denen viele von ihnen starben. Selbst mit der Hilfe von Gefährten, Eltern und anderen Mitgliedern der erweiterten Familie konnten die wenigsten Mütter mehrere kleine Kinder gleichzeitig stillen und versorgen, sollten alle überleben.
Das Stillen eines Säuglings verhinderte zwar anscheinend eine neue Schwangerschaft, dennoch war es manchmal notwendig, eine unvorhergesehene Schwangerschaft abzubrechen, wenn das bereits geborene Kind das Säuglingsalter überleben sollte. Andere Gründe waren etwa, wenn eine Frau schwer krank war, oder wenn sie Kinder hatte, die fast schon erwachsen waren und sie zu alt war, oder wenn sie eine oder mehrere qualvolle Geburten hinter sich hatte, bei denen sie dem Tod nahe gekommen war und eine weitere Schwangerschaft den lebenden Kindern die Mutter nehmen könnte. Die Sterblichkeitsrate von Kindern wäre weit höher gewesen, hätten die Doniers keine derartigen Entscheidungen getroffen und mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln eingegriffen. Aber es konnte noch andere Gründe geben, weshalb eine Frau die Schwangerschaft beenden wollte.
Die Ursache einer Schwangerschaft war zwar nicht bekannt, dennoch wussten Frauen relativ bald, dass sie ein Kind erwarteten. Schon in früherer Zeit hatten eine oder mehrere Frauen festgestellt, welchen Anzeichen sie entnehmen konnten, dass ein Kind in ihnen heranwuchs, noch bevor es sichtbar wurde. Vielleicht bemerkte die Frau, dass sie schon länger nicht geblutet hatte, und wusste, das könnte ein Hinweis sein, oder wenn sie schon einmal schwanger gewesen war, erkannte sie womöglich bestimmte Anzeichen wieder. Dieses Wissen war über Generationen weitergegeben worden, bis alle Frauen es als Teil ihrer Initiation ins Erwachsenenalter erfuhren.
Vielleicht hatte eine Frau, die merkte, dass sie ein Kind in sich trug, sich überlegt, welche Tätigkeit in der Vergangenheit dazu geführt haben könnte. War es ein bestimmtes Nahrungsmittel, das sie gegessen hatte? Ein besonderer Teich, in dem sie gebadet hatte? Ein bestimmter Mann, mit dem sie das Lager geteilt hatte? Ein gewisser Fluss, den sie überquert hatte? Ein unverkennbarer Baum, in dessen Schatten sie geschlafen hatte?
Wenn sich eine Frau ein Kind wünschte, wiederholte sie vielleicht einige oder all diese Tätigkeiten, gestaltete sie vielleicht sogar zu einem Ritual. Dann aber musste sie feststellen, dass sie das alles mehrmals tun konnte und trotzdem nicht unbedingt schwanger wurde. Schließlich überlegte sie sich womöglich, dass es eine Mischung verschiedener Tätigkeiten war oder die Reihenfolge, in der sie ausgeführt wurden, die Tageszeit oder ein bestimmter Zeitpunkt im Jahr. Vielleicht war es allein der starke Wunsch, ein Kind zu bekommen, oder der gemeinsame Wunsch mehrerer Menschen. Womöglich sorgten aber auch unbekannte Ursachen, Ausströmungen von Felsen, Geister aus einer anderen Welt oder die Große Mutter dafür, dass ein Kind begann.
Lebte die Frau in einer Gesellschaft, die Erklärungen dafür bot, die mehr oder weniger einsichtig erschienen, war es leicht, diese Erklärungen zu übernehmen, wenn alle anderen es auch taten.
Aber die eine oder andere Frau war vielleicht aufmerksam genug, um eigene Schlussfolgerungen zu ziehen, die der Wahrheit näher kamen. Aufgrund ihrer einzigartigen Lebensumstände war Ayla zu diesem Schluss gekommen, obwohl auch sie den starken Drang hatte überwinden müssen, einfach zu glauben, was die anderen glaubten, und nicht ihren eigenen Beobachtungen und Überlegungen zu folgen.
Noch ehe die Eine, Die Die Erste Ist, mit Ayla sprach, hatte auch sie Vermutungen über die wahre Ursache einer Empfängnis angestellt. Aylas feste Überzeugung und ihre

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