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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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genug, nicht allzu oft dasselbe Lager aufzusuchen, und sie verteilten sich auch, damit nicht alle gleichzeitig an einem Ort erschienen. Es sei denn, sie hatten von einem besonders üppigen Festmahl gehört, etwa wenn eines oder mehrere Lager ein großes Gemeinschaftsessen veranstalteten. Angesichts ihrer häufig lauten Trinkgelage, der bisweilen gewalttätigen Raufereien, ihrer rüden Sitten und ihrer Unwilligkeit, einen Beitrag zu leisten, war diese Männergruppe für die Gemeinschaft gerade noch im Bereich des Erträglichen.
Doch die Randhütte war der einzige Ort, an dem Brukeval seine Schuldgefühle und seinen Schmerz in Laromars Gebräu ertränken konnte. Wenn er sinnlos betrunken und nicht mehr Herr seiner Sinne war, konnte er nach Herzenslust Fantasien um Ayla spinnen. Dann dachte er daran, wie sie sich stolz dem Gelächter der Neunten Höhle gestellt hatte, wie sie ihm ein wunderschönes Lächeln schenkte, wie sie lachend und ein wenig beschwipst mit ihm schäkerte, mit ihm sprach, als wäre er ein ganz normaler Mann für sie, ein charmanter, gut aussehender Mann gar, nicht hässlich und klein. Die Leute nannten ihn einen Flachschädel, aber das stimmte nicht, das war er nicht. Ich bin kein Flachschädel, dachte er. Das ist nur, weil ich klein bin und ... hässlich.
Von der Dunkelheit geschützt und voll berauschendem Barma, konnte er von Ayla in ihrer berückenden fremdartigen Tunika träumen, von ihrem wunderschönen blonden Haar, das ihr ums Gesicht fiel, und dem Bernsteinjuwel, das sich zwischen ihre hoch angesetzten, festen bloßen Brüste schmiegte. Er konnte davon träumen, diese Brüste zu umfassen, die Brustwarzen zu berühren, sie mit den Lippen zu umschließen. Allein vom Gedanken daran schwoll seine Männlichkeit an, und erfüllt von Verlangen, brauchte er sich kaum zu berühren, damit sein Lebenssaft aus ihm hervorschoss.
Dann konnte er auf seine leere Schlafstatt kriechen und träumen, dass er mit Ayla an seiner Seite vor Zelandoni gestanden hatte und nicht sein Vetter, der hochgewachsene Mann mit dem flachsblonden Haar und den leuchtend blauen Augen, nicht der vollkommene Mann, den jede Frau haben wollte. Aber Brukeval wusste, dass er gar nicht so vollkommen war. Jondalar hatte sich mit Marona gepaart und Ayla nichts davon gesagt, er hatte versucht, es vor allen geheim zu halten. Auch er hatte unschöne Geheimnisse, und jetzt schlief Ayla alleine. Jondalar hatte die Nacht draußen bei den Pferden verbracht, unter den Reitdecken. Liebte Ayla ihn nicht mehr? Hatte sie die Affäre mit Marona entdeckt und aufgehört, den Mann zu lieben, der alles verkörperte, was Brukeval je hatte sein wollen? Den Gefährten der Frau, die er mehr liebte als das Leben selbst? Brauchte sie jetzt jemanden, der sie liebte?
Er wusste, selbst wenn sie Jondalar nicht mehr lieben würde, wäre es unwahrscheinlich, dass sie ihn wählen würde, aber vorhin hatte sie ihn wieder angelächelt und nicht mehr so distanziert gewirkt. Und durch Dalanar und die Lanzadonii war ihm wieder vor Augen geführt worden, dass einige schöne Frauen sehr wohl hässliche Männer wählten. Er war zwar kein Flachschädel und wies den Gedanken weit von sich, irgendeine Ähnlichkeit mit ihnen zu haben, aber er wusste, dass Echozar, das Scheusal, das von gemischten Geistern abstammte und dessen Mutter ein Flachschädel gewesen war, mit der Tochter von Dalanars zweiter Gefährtin verbunden war, der Frau, die alle eine fremdartige Schönheit nannten. Es war also möglich. Brukeval tat sein Bestes, sich keine Hoffnungen zu machen, aber falls Ayla jemals jemanden brauchte, der sich niemals mit einer anderen paaren würde, der bis an sein Lebensende keine andere lieben würde, dann wäre er derjenige.
    M utter! Mutter! Thona ist da! Thona ist endlich gekommen!«, rief Jonayla und kam ins Zelt gerannt, um die Nachricht zu verkünden und gleich darauf wieder hinauszulaufen, Wolf ihr dicht auf ihren Fersen.
    Ayla blieb stehen und überlegte, wie viel Zeit vergangen war, seit sie vorgeschlagen hatte, dass jemand Marthona abholen könnte. Für jeden Tag, an den sie sich erinnerte, legte sie einen Finger auf ihr Bein, und kam auf vier. Sie wusste, wie gerne Marthona zum Sommertreffen gekommen wäre, und die alte Frau musste fast sofort aufbruchbereit gewesen sein, als sich ihr die Möglichkeit dazu bot. In dem Moment, als Ayla vor die Hütte trat, nahmen vier etwa gleich große junge Männer die Sänfte, auf der Marthona saß, von den Schultern und setzten

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