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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ihre Tochter
sich zu ihm hingezogen fühlte, und war insofern mit Folaras
Wahl durchaus zufrieden.
Ayla hatte die förmliche Begrüßung der S'Armunai noch
nie gehört; weder sie noch Jondalar waren in einem Lager
der S'Armunai je förmlich willkommen geheißen worden. Nach der Begrüßung begannen Marthona und Aldanor
miteinander zu plaudern. Ayla bemerkte, dass die frühere
Anführerin zwar äußerst zuvorkommend war, aber auch
sehr direkte Fragen stellte, um so viel wie möglich über den
Fremden zu erfahren, den ihre Tochter sich zum Gefährten
erkoren hatte. Aldanor erklärte, wie er Danug und Druwez
kennengelernt hatte, als die beiden eine Weile bei seinem
Volk blieben. Er gehörte nicht zum Lager Attaroas, sondern
zu einem, das weiter im Norden lag, und darüber war er
sehr froh gewesen, als er erfuhr, was dort vor sich gegangen
war.
Ayla und Jondalar seien bei den S'Armunai inzwischen zu
legendären Gestalten geworden, berichtete Aldanor nun.
Man erzählte sich dort die Geschichte von der schönen
S'Ayla, der Leibhaftigen Mutter, einer lebenden Munai, so
hell wie ein lichter Sommertag, und von ihrem Gefährten,
dem großen, blonden S'Elandon, der auf die Erde gekommen war, um die Männer des Lagers im Süden zu erretten.
Seine Augen hatten die Farbe des Gletscherwassers, blauer
als der Himmel, und mit seinem flachsblonden Haar war er
so schön wie nur der schimmernde Mond, wenn er auf die
Erde kommt und menschliche Gestalt annimmt. Nachdem
der wilde Wolf der Mutter, eine Inkarnation des WolfSterns, die böse Attaroa getötet hatte, ritten S'Ayla und
S'Elandon auf ihren Zauberpferden wieder in den Himmel
empor.
Er, Aldanor, sei hingerissen gewesen, als er diese Geschichte das erste Mal hörte. Vor allem habe ihn die Vorstellung begeistert, die himmlischen Besucher könnten Pferde und Wölfe beherrschen. Die Geschichte musste von einem wandernden Geschichtenerzähler stammen, der wohl ein wahres Genie an Erfindungsgabe war, um eine derartige Mär zu ersinnen. Als die zwei Vettern behauptet hatten, die beiden legendären Gestalten seien ihre Verwandten, und sie selbst seien gerade auf dem Weg zu ihnen, hatte Aldanor das zunächst gar nicht glauben wollen. Die jungen Männer verstanden sich gut, und als die beiden Vettern ihn aufgefordert hatten mitzukommen, hatte er beschlossen, sie auf ihrer Reise zu ihrer Zelandonii-Sippe zu begleiten und das alles mit eigenen Augen zu sehen. Auf ihrer Reise nach Westen hätten die drei jungen Männer noch mehr Geschichten über das wundersame Paar gehört - nicht nur ritten die beiden auf Pferden, darüber hinaus war ihr Wolf auch so »wild«, dass er kleine Kinder über sich
krabbeln ließ.
Als sie dann das Sommertreffen der Zelandonii erreichten
und Aldanor von Jondalar die wahre Geschichte von Attaroa und den Menschen ihres Lagers hörte, war er erstaunt,
dass die Legende recht genau den tatsächlichen Ereignissen
entsprach. Eigentlich hatte Aldanor geplant, mit Danug und
Druwez zurückzukehren, um in seiner Heimat zu berichten,
dass die Geschichten tatsächlich stimmten. Die Frau namens Ayla existierte wirklich, sie lebte bei den Zelandonii,
und ihr Gefährte Jondalar war groß und blond mit strahlend blauen Augen, zwar schon etwas älter, aber nach wie
vor ein ausgesprochen gut aussehender Mann. Und alle
sagten auch, dass Ayla wunderschön sei.
Aber jetzt habe er, Aldanor, entschieden, nicht zurückzukehren. Niemand würde ihm glauben, ebenso wenig, wie er
selbst früher die Geschichten für wahr gehalten hatte. Es
waren Mythen, die eine übernatürliche Wahrheit bargen
und Unbekanntes zu erklären versuchten. Außerdem sei
Jondalars Schwester ebenfalls eine Schönheit, und sie habe
sein Herz erobert.
Während der Fremde und Marthona sich unterhielten,
waren andere hinzugekommen und lauschten Aldanors Geschichte.
»Warum heißt das Paar in der Geschichte S'Ayla und
S'Elandon und nicht Ayla und Jondalar?«, fragte Folara. »Ich glaube, ich kenne den Grund«, antwortete Ayla.
»Das S ist eine Ehrerbietung, es soll Respekt ausdrücken.
Der Name S'Armunai bedeutet so viel wie >das geehrte
Volk< oder >das besondere Volk<. Wenn es vor den Namen
einer Person gestellt wird, heißt es, dass dieser Person besondere Ehre gebührt.«
»Warum heißen wir nicht besonderes Volk?«, fragte Jonayla.
»Ich glaube, wir heißen auch so. Ich denke, die Ehrenbezeichnung der S'Armunai ist einfach eine andere Art, >Kinder der Mutter< zu sagen, wie wir uns nennen«, erwiderte
Marthona.

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