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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ihn finde, könnten wir zusammen reisen und ein anderes Volk suchen. Bei denen könnte ich behaupten, ich sei ein Zelandoni, die Wahrheit werden sie nie erfahren.
Genau, das mache ich. Ich packe Brukevals Sachen zusammen und suche nach ihm. Ich kenne ein paar Orte, an denen er sein könnte. Ihn dabeizuhaben, wäre nicht schlecht, er kann auch besser jagen als ich. Ich war schon lange nicht mehr auf einer Jagd. Vielleicht nehme ich auch ein paar von Laramars Sachen mit. Das wird er gar nicht merken. Und selbst wenn, wird er nie herausfinden, wer sie genommen hat. Das könnte jeder aus dieser Hütte gewesen sein. Alle wissen, dass er nicht wieder hierherkommt.
Alles ist nur Jondalars Schuld. Zuerst bringt er mich fast um, und jetzt hat er Laramar beinahe zu Tode geprügelt. Sie werden es ihm durchgehen lassen, wie damals auch. Ich hasse Jondalar, ich habe ihn immer schon gehasst. Den sollte jemand am Boden festhalten und verprügeln. Ihm das hübsche Gesicht zerschlagen. Wie ihm das wohl gefallen würde? Und Ayla würde ich auch gern ein paar Tritte versetzen. Ich kenne ein paar Leute, die nichts dagegen hätten, sie am Boden festzuhalten. Und was anderes würde ich ihr auch noch gleich geben, zum Beispiel eine Ladung von meinem Lebenssaft, dachte er mit bösem Grinsen. Dann würde sie nicht so hochmütig durch die Gegend stolzieren. Nie wollte sie die Wonnen mit jemand anderem teilen, nicht einmal bei den Festen der Mutter. Hält sich für vollkommen, weil sie meinen Beutel gefunden und den Zelandonia gegeben hat. Wenn sie nicht wäre, hätten sie mich nicht hinausgeworfen. Dann wäre ich ein Zelandoni. Ich hasse diese Frau!
Madroman leerte den zweiten Beutel Barma, nahm einige mehr an sich und sah sich um, was er noch gebrauchen konnte. Er fand ein paar Kleidungsstücke, die getragen, aber noch gut waren und in etwa seine Größe hatten. Seine reich verzierte Zelandonia-Kleidung war zwar schön, eignete sich allerdings nicht für lange Wanderungen. Laramars Schlaffell war alt und verschlissen, sein gutes lag im Zelt seiner Gefährtin, aber Madroman fand ein paar andere Dinge, die ihm nützlich erschienen, darunter eine gute Felldecke. Zum Schluss entdeckte er einen wahren Schatz: einen Satz neuer Winterkleidung, die Laramar kürzlich eingetauscht hatte. Sein Barma war begehrt, dafür hatte er immer alles bekommen, was er sich wünschte.
Dann ging Madroman zu Brukevals Platz und trug von dort alles, was er fand, zu seiner Schlafstatt hinüber. Er zog die praktischere Kleidung an, die er bei Laramar gefunden hatte. Dass sie mit Mustern der Neunten Höhle verziert war, störte ihn nicht, er würde die Höhle ja nicht besuchen. Er packte Nahrungsmittel von beiden Schlafplätzen ein, dann durchsuchte er die Habseligkeiten der anderen Männer, nahm Essen und auch einige andere Gegenstände mit, etwa ein gutes Messer mit einem handlichen Griff, ein kleines Steinbeil und ein neues Paar warmer Fäustlinge, die jemand gerade eingetauscht hatte. Madroman hatte keine dabei, und bald würde der Winter kommen. Wer weiß, wo ich dann sein werde, dachte er. Er musste ein paarmal umpacken und mehrere Dinge herausnehmen, aber schließlich war er zum Aufbruch bereit.
Er streckte den Kopf zur Hütte hinaus und sah sich um. Wie immer wimmelte der Lagerplatz von Menschen, aber niemand war in der Nähe. Er hievte sich das schwere Tragegestell auf den Rücken und marschierte los. Sein Plan war, nach Norden zu gehen, in die Richtung, in der Brukeval verschwunden war. Madroman hatte beinahe den Rand des Sommertreffens erreicht, ganz in der Nähe der Stelle, wo die Neunte Höhle lagerte, als Ayla aus einer Hütte trat. Sie war in Gedanken versunken und wirkte abwesend, doch sie schaute auf und sah ihn. Er warf ihr einen hasserfüllten Blick zu und schritt weiter aus.
    Der Lagerplatz der Neunten Höhle war verwaist, alle waren beim gemeinsamen Festmahl bei den Lanzadonii, das schon seit längerem geplant war. Aber Ayla hatte gesagt, sie hätte keinen Hunger, und versprochen, später nachzukommen. Unglücklich saß sie in der Hütte auf ihrem Schlaffell und dachte an Brukeval und seinen Ausbruch bei der Versammlung. Sie fragte sich, ob sie das hätte verhindern können. Die Erste hatte wohl kaum eine solche Reaktion von ihm erwartet, dachte sie, und auch sie selbst war nicht auf die Idee gekommen, dass er die Gabe der Kenntnis in diesem Licht deuten würde, obwohl ihr jetzt klar war, dass sie es hätte vorhersehen müssen. Sie wusste doch, wie

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