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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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der Fünften Höhle der Zelandonii, ehemaliger Gehilfe«, begann die Erste feierlich. »Du darfst dich nie mehr als Mitglied der Zelandonia ausgeben, auch nicht als Gehilfe oder als anderweitig mit ihr verbunden. Du darfst nie wieder versuchen, dich als Heiler zu betätigen, Rat über die Wege der Großen Mutter zu erteilen oder irgendwelche Aufgaben der Zelandonia auszuführen. Hast du das verstanden?«
»Aber was soll ich sonst tun? Etwas anderes als Gehilfe zu sein habe ich nicht gelernt«, fuhr Madroman auf.
»Wenn du alles zurückgegeben hast, was du von den Zelandonia bekommen hast, kannst du zu deiner Höhle zurückkehren und ein anderes Handwerk erlernen, Madroman. Sei dankbar, dass ich dir keine Strafe auferlege und es auch nicht vor dem versammelten Sommertreffen verkünde.«
»Das erfahren sowieso alle«, sagte Madroman und wurde lauter. »Du wolltest sowieso nie, dass ich ein Zelandoni werde. Du hast mich immer gehasst. Du und Jondalar und dein kleiner Liebling, Ayla, die Flachschädel-Freundin. Du hattest es von Anfang an auf mich abgesehen ... Zolena.«
Vor Schreck schnappten die Versammelten der Fünften Höhle nach Luft. Keiner von ihnen hätte es je gewagt, gegenüber der Einen, Die Die Erste Ist, derart respektlos zu sein und sie bei ihrem früheren Namen zu nennen. Die meisten hätten zu große Angst gehabt. Selbst Madroman erstarrte, als er den Gesichtsausdruck der Donier sah.
Er drehte sich um und marschierte davon, ohne zu wissen, was er jetzt tun sollte, schlug planlos die Richtung zu der Randhütte ein, die er bisweilen mit Laramar, Brukeval und den anderen geteilt hatte. Dort war niemand. Nach der langen Versammlung wurde bei den meisten Hütten jetzt Essen serviert, und die anderen Bewohner der Randhütte waren losgezogen, um sich eine Mahlzeit zu organisieren. Plötzlich fiel Madroman ein, dass weder Laramar noch Brukeval in nächster Zeit zurückkommen würden. Laramar würde noch lange das Krankenlager hüten, und wer wusste schon, ob Brukeval überhaupt zurückkehren würde. Madroman ging zu Laramars Schlafstatt und nahm aus dessen Reisegestell einen kleinen Wasserbeutel voll Barma, setzte sich auf die Schlaffelle und trank den Beutel mit wenigen Schlucken leer. Dann holte er einen zweiten. Das findet Laramar nie heraus, dachte er bei sich.
Alles ist nur die Schuld dieses Wüterichs, der mir die Zähne ausgeschlagen hat. Madroman steckte die Zunge in die vordere Lücke. Er hatte gelernt, die fehlenden Oberzähne auszugleichen, und dachte kaum mehr daran, obwohl es ihn in jüngeren Jahren gequält hatte, weil die Frauen ihn deswegen nicht beachtet hatten. In der Zwischenzeit hatte er festgestellt, dass bestimmte Frauen durchaus Interesse an ihm hatten, wenn sie erfuhren, dass er zu den Zelandonia gehörte, selbst wenn er sich noch in der Ausbildung befand. Jetzt würde keine dieser Frauen ihn mehr haben wollen. Als er wieder an seine Schande dachte, stieg ihm das Blut in den Kopf, und er öffnete den zweiten Beutel mit Barma.
Warum musste Jondalar zurückkommen?, fragte er sich. Wäre Jondalar nicht von seiner Reise zurückgekehrt und hätte die fremde Frau nicht mitgebracht, hätte sie den Tragebeutel nicht gefunden. Dann hätten die Zelandonia es nie herausbekommen, auch wenn die fette Alte das Gegenteil behauptet. Ich will nicht zur Fünften Höhle zurück, und ich will auch kein Handwerk erlernen. Wozu? Ich bin als Zelandoni so gut wie die anderen, und ich bezweifle, dass sie alle berufen wurden. Ich wette, ganz viele haben das nur vorgetäuscht. Was soll eine solche Berufung schon groß sein? Wahrscheinlich tun alle nur so, als wären sie berufen. Sogar die Flachschädel-Freundin. Dann hat sie eben ein Kind verloren - na und? Frauen verlieren ständig Kinder. Was soll daran so Besonderes sein?
Er nahm noch einen Schluck, und mit einem Blick auf Brukevals Schlafstatt stand er auf und ging hinüber. Alles lag ordentlich an seinem Platz, wie immer bei Brukeval. Er hat nicht einmal seine Sachen abgeholt, stellte Madroman fest. Ihm wird heute Nacht ohne sein Schlaffell sehr kalt sein. Ob ich ihn finden würde? Vielleicht freut er sich, wenn ich ihm seine Sachen bringe. Madroman ging zu seiner eigenen Schlafstatt zurück und betrachtete die Gegenstände, die er im Lauf seiner Jahre als Gehilfe erworben hatte. Und die dicke Alte will, dass ich das alles zurückgebe.
Kommt nicht infrage! Ich packe meine Sachen und gehe. Nachdenklich warf er wieder einen Blick auf Brukevals Platz. Wenn ich

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