Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen
lächelte.
»Jondalar, Ayla, Zelandoni!«, rief eine vertraute Stimme. Ayla sah ein Lächeln auf Jondalars Gesicht, als sie sich zu ihm umdrehte. Willamar kam auf sie zu, zusammen mit Stevadal, dem Anführer der Sechsundzwanzigsten Höhle.
»Wie schön, dass ihr beschlossen habt, herzukommen«, sagte Stevadal. »Ich wusste nicht, ob es der Ersten möglich sein würde, Sonnenblick zu besuchen.«
»Bei Sommertreffen haben die Zelandonia immer viel zu tun, aber ich versuche der Höhle, die Gastgeber des Treffens ist, zumindest einen Höflichkeitsbesuch abzustatten, Stevadal. Wir wissen die Mühen zu schätzen«, sagte die Erste.
»Es ist uns eine Ehre«, erwiderte der Anführer der Sechsundzwanzigsten.
»Und eine Freude«, fügte die Frau hinzu, die gerade gekommen war und sich neben Stevadal stellte.
Ayla war sich sicher, dass die Frau Stevadals Gefährtin war, obwohl sie ihr noch nicht begegnet war und sie sich nicht erinnern konnte, sie am Hauptlagerplatz gesehen zu haben. Daraufhin nahm sie die Frau genauer in Augenschein. Sie war jünger als Stevadal, aber da war noch etwas anderes. Ihre Tunika hing an ihrem schmalen Körper, und sie wirkte matt und zerbrechlich. Ayla fragte sich, ob die Frau krank gewesen war oder unter einem schrecklichen Verlust litt.
»Ich bin froh, dass ihr hier seid«, sagte Stevadal. »Danella hatte gehofft, die Erste zu sehen und Jondalars Gefährtin kennenzulernen. Doch bisher war sie nicht in der Verfassung, zum Sommerlager zu kommen.«
»Du hast mir nicht erzählt, dass sie krank war, sonst wäre ich früher gekommen, Stevadal«, sagte die Erste.
»Unser Zelandoni hat sich hier um sie gekümmert«, erwiderte Stevadal. »Ich wollte dich nicht belästigen. Ich weiß, wie beschäftigt du bei Sommertreffen bist.«
»Aber nicht zu beschäftigt, um nach deiner Gefährtin zu schauen.«
»Vielleicht später, nachdem alle anderen dich gesehen haben«, sagte Danella zu der Ersten und wandte sich dann an den hochgewachsenen blonden Mann. »Aber ich würde gerne deiner Gefährtin vorgestellt werden, Jondalar. Ich habe so viel von ihr gehört.«
»Dann sollten wir das tun«, antwortete er und winkte Ayla zu sich. Sie näherte sich der Frau mit ausgestreckten Händen, die Handflächen nach oben, in der traditionellen Offenheit der Begrüßung. Jondalar übernahm die Vorstellung.
»Danella von der Sechsundzwanzigsten Höhle der Zelandonii, Gefährtin des Anführers Stevadal, darf ich dir Ayla von der Neunten Höhle der Zelandonii vorstellen ...«
Er fuhr mit Aylas üblicher Einführung fort, bis er bei »vom Geist des Höhlenlöwen Beschützte« angelangt war.
»Du hast >Freundin der Pferde und des vierbeinigen Jägers, den sie Wolf nennt< vergessen«, fügte Willamar schmunzelnd hinzu.
Er hatte sich ihnen zusammen mit den Männern angeschlossen, die beim Bau der neuen Schleiftrage geholfen hatten. Da sie schon mal in der Gegend waren, hatte Willamar vorgeschlagen, Sonnenblick zu besuchen, das Heim der Sechsundzwanzigsten Höhle der Zelandonii, und man hatte sie zum Tee eingeladen.
Die meisten, die hier wohnten, waren im Lager des Sommertreffens, doch ein paar waren zurückgeblieben, darunter auch die Gefährtin des Anführers, die anscheinend krank war, oder zumindest krank gewesen war, schloss Ayla und fragte sich, worunter die Frau wohl litt. Sie schaute zu Zelandoni, die ihren Blick erwiderte. Ayla spürte, dass die Erste das Gleiche dachte.
»Meine Namen und Zugehörigkeiten sind längst nicht so interessant, aber im Namen von Doni, Der Großen Erdmutter, bist du hier willkommen, Ayla von der Neunten Höhle der Zelandonii«, sagte die Gefährtin des Anführers.
»Und ich begrüße dich, Danella von der Sechsundzwanzigsten Höhle der Zelandonii«, erwiderte Ayla, während sie sich die Hände reichten.
»Deine Aussprache ist genauso beeindruckend wie deine Namen und Zugehörigkeiten«, meinte Danella. »Dabei muss man an ferne Orte denken. Du hast bestimmt aufregende Geschichten zu erzählen. Ich würde gern einige davon hören.«
Unwillkürlich breitete sich ein Lächeln auf Aylas Gesicht aus. Sie war sich durchaus bewusst, dass sich ihre Aussprache von der anderer Zelandonii unterschied. Die meisten versuchten, sich nichts anmerken zu lassen, wenn ihnen der fremde Akzent auffiel, aber Danella hatte eine so freundliche und offene Art, dass sich Ayla sofort zu ihr hingezogen fühlte. Sie erinnerte sie an die Mamutoi.
Wieder fragte sie sich, welche Krankheit Danellas körperliche Schwäche wohl
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