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führt, der weder Träume noch Beruhigung kennt. Ein derartiges Leben ist unerträglich, und jene, die dazu verdammt sind, müssen zu Trollen werden, wie ich eben sagte.«
    Margaret holte eine Schachtel Zigaretten aus der Hosentasche hervor und bot Mrs. Slater eine an.
    »Nein, danke«, sagte Mrs. Slater. »Über uns Schlaflose verlieren Narkotika rasch ihre Macht. Wir alle hier müssen vierundzwanzig Stunden in der Wirklichkeit leben ... Dieser Ort eignet sich nicht für Ferien, Mrs. Sawyer, noch weniger zur Erholung. Nichtsdestotrotz hoffe ich sehr, daß Sie bleiben.«
    Der Rauch von Margarets Zigarette stieg senkrecht in die unbewegte, warme Luft. Durch ihn hindurch hatte sie ungestört Mrs. Slaters Äußeres betrachtet. Margaret konnte weder Hörner noch Schwanzspitze, keine auffälligen Runzeln, nicht einmal ungewöhnlich traurige Augen erkennen. Mrs. Slaters Augen wirkten keineswegs glücklich, aber ihre gesamte Erscheinung, einschließlich der Augen, war ganz und gar charakteristisch für eine Frau ihres Alters, ihres Typs und ihres Standes. Sie hätte die amtierende Vizevorsitzende eines Frauenvereins in East Sussex sein können.
    »Was machen die anderen jetzt?« fragte Margaret.
    »Sie ruhen«, sagte Mrs. Slater. »Nachts erreicht der Schlaflose den Höhepunkt seiner Aktivität. Nicht die geringste Entspannung ist dann möglich. Aber man benötigt viel Ruhe, wenn man nicht schläft, so schwer sie auch zu finden ist. Am Nachmittag können die meisten von uns zumindest körperliche Entspannung finden. Manche reden sich ein, daß diese sogar dem Schlaf gleicht.«
    »Und was ist mit Ihnen?« fragte Margaret. »Ich halte Sie doch nicht von Ihrer Entspannung ab, oder?«
    »Nein, Mrs. Sawyer. Ich wäre heute nachmittag in jedem Fall unruhig. Insofern der Gedanke an Ruhe für jemanden wie mich überhaupt von Bedeutung ist, komme ich schon den ganzen Tag über nicht zur Ruhe.«
    Worin Mrs. Slaters Not auch bestehen mochte, Margaret fand allmählich ihr fortgesetztes Selbstmitleid so peinlich, wie ihre Paradoxa fragwürdig waren. Es war ihr schon klargeworden, daß die Probleme einer Person, das Bedauern, mit dem sie diese Probleme betrachtet, und das Mitleid, das ein anderer für diese Person empfindet, gänzlich unabhängig voneinander sind.
    »Vielleicht bin ich heute so unruhig«, fuhr Mrs. Slater fort, »weil ich wußte, daß eine Fremde kommen würde.«
    »Ich würde das für nicht sehr wahrscheinlich halten«, erwiderte Margaret.
    »Viele von uns hier entwickeln solche Vorahnungen«, sagte Mrs. Slater. »Das ist kein ungewöhnlicher Vorgang, wenn Sie darüber nachdenken. Es ist ein weiterer Grund, warum die Menschen uns ablehnen, uns fürchten und uns vertreiben. Nichtsdestoweniger sind sie nicht darüber erhaben, zu uns zurückzuschleichen, wenn sie selbst in Schwierigkeiten stecken. Sie kommen in der Nacht angekrochen, weil sie unseren Rat suchen. Ich war immer der Überzeugung, daß die Hexe von Endor eine von uns war.«
    Während Mrs. Slater sprach, war ein älteres Paar aus dem Gebäude getreten und hatte schweigend an einem der Tische auf der anderen Seite der Terrasse Platz genommen. Ihnen folgte fast auf dem Fuße ein ähnliches Paar, das sich zwei Tische von Margaret und Mrs. Slater entfernt niederließ.
    Margaret konnte sich einer Frage nicht enthalten.
    »Diese Paare ... Sind sie Betroffene?«
    »Ja«, erwiderte Mrs. Slater, »aber sie sind keine Paare im herkömmlichen Sinn.« Sie sprach mit gedämpfter Stimme, als säße sie in dem hellhörigen Salon einer Privatpension in Eastbourne. »Sie sind nichts weiter als unglückliche Menschen, die einen anderen Unglücklichen gefunden haben. Die meisten von uns bleiben allein. Es macht keinen großen Unterschied. Obwohl ich nun selbstverständlich Sie gefunden habe, Mrs. Sawyer«.
    Mrs. Slater lächelte nicht und Margaret fragte sich, ob es ihr besser gefallen hätte, wenn sie gelächelt hätte.
    »Selbst einem bemitleidenswerten Geschöpf wie mir bedeutet es durchaus noch etwas, eine andere englische Dame zu finden.« Mrs. Slater warf wieder einen Blick auf Margarets etwas undamenhafte Aufmachung. »Die meisten hier sind naturgemäß Ausländer; Leute, mit denen man bloß diese eine schreckliche Gemeinsamkeit teilt. Die einzigen anderen Engländer zur Zeit sind zwei sehr alte Damen, so alt, daß sie mehr als nur ein wenig sonderbar sind. Sobald es vier Uhr ist, müssen Sie und ich zusammen den Tee einnehmen, Mrs. Sawyer.«
    Ein junger Mann in schwarzem

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