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Gedanken zu verschwenden. Das Markieren von Bäumen konnte nicht der einzige Schlüssel sein. Vom Wege abzukommen, war großenteils ein vorsätzlicher Akt.
     
    Margaret mußte praktisch mit der Hast eines Kindes in ihr Kleid schlüpfen. Nicht allein, daß die Terrasse menschenleer war, in der Halle begann sich bereits eine Menschenmenge anzusammeln, als sie hindurcheilte. Alle waren halb festlich herausgeputzt – das Gegenstück von halb trauernd.
    Mrs. Slater hatte wie gewohnt korrekt Bericht erstattet. Margaret stellte außerdem fest, daß ihr riesiges Bett nicht aufgedeckt worden war. Es war das erste Hotel dieser Kategorie, in dem ihr ein derartiges Versäumnis begegnete.
    Margaret stand einen Moment lang nackt im Licht der Abendsonne da, wobei sie ihre Silhouette ansehnlicher fand als irgendwann während der letzten Zeit, dann zwängte sie sich in ein steingraues, steifseidenes Kleid – das Beste, was sie für Mrs. Slater tun konnte, die beim besten Willen nicht loszuwerden war.
     
    »Schauen Sie«, sagte Mrs. Slater. »Da sind die beiden anderen englischen Frauen.«
    Kaum jemand hätte sagen können, welcher Nation sie angehörten. Sie ähnelten zwei sehr alten, lange vernachlässigten, dem Tod geweihten Büschen, die jedes Jahr nur ein paar halbherzige Blättchen trieben. Man hatte den Eindruck, daß jederzeit ein Ast geräuschlos abfallen oder der gesamte Stamm entzweibrechen und niedersinken könnte.
    »Mrs. Total und Mrs. Ascot«, erläuterte Mrs. Slater. »Früher war ich imstande, Spiele mit ihnen zu spielen, aber jetzt nicht mehr. Ich wünschte wirklich, daß Sie länger hier blieben, Margaret. Sie können sich vorstellen, wie einsam ich bin.«
    »Können Sie denn wirklich nirgendwo anders hin?«
    »Anderswo ist es noch schlimmer.«
    Beim Abendessen wurde mehr und in einer Vielzahl von Sprachen geredet – und gegen Ende mehr als zu Anfang. Es schien unleugbar so, als arbeiteten sie alle auf etwas hin, wenn auch vorsichtig und hypochondrisch. Nichtsdestoweniger saßen diejenigen, die auf der Terrasse allein gesessen hatten, auch im Speisesaal allein. Nur sprachen jetzt manche von Zeit zu Zeit über den leeren Raum hinweg, und gewisse Paare waren sich näher. Auch hielten sich jetzt mehr Leute im Speisesaal auf, als Margaret bisher im K URHUS gesehen hatte. Mit Gewißheit konnte die gehobene Stimmung nicht dem Genuß von Alkohol zugeschrieben werden, weil es keinen gab. Margaret war an Hotels gewöhnt, wo man vor den Mahlzeiten mehrere Drinks an der Bar nahm – bisweilen noch vor dem eigenen Mann. Gelegentlich lernte man dort Leute kennen, die selten einigermaßen interessant waren.
    Ihr wurde klar, daß man hier kaum einmal jemand Neues treffen würde. Sie war überrascht, daß niemand außer Mrs. Slater interessiert daran war, sie kennenzulernen. Möglicherweise lag es am Sprachproblem.
    »Alkohol ist wohl strengstens untersagt?« Sie fürchtete, daß sie erneut nur darauf aus war, die arme Mrs. Slater zu quälen.
    »Nichts ist verboten «, erwiderte Mrs. Slater auf sehr englische Art. »Wenn wir nicht rauchen oder trinken, dann weil wir es besser wissen. Wenn man nicht schlafen kann, sind die Folgen des Trinkens unbeschreiblich. Sie wissen doch, daß die physiologische Wirkung des Alkohols eine schlaffördernde ist? Für uns wäre das so, als würde ein impotenter Mann ein Aphrodisiakum nehmen.«
    Margaret mißbilligte das gelegentliche Aufblitzen moderner Freizügigkeit bei Mrs. Slater besonders. Im übrigen hatte sie immer angenommen, daß das genau das war, was impotente Männer taten.
    »Natürlich ist es bei Ihnen etwas anderes«, sagte Mrs. Slater. »Ich bin sicher, daß sich, wenn Sie länger blieben, ein Arrangement mit den Ärzten treffen ließe. Von mir aus können Sie so viel trinken, wie Sie wollen.«
    »Ärzte!« rief Margaret. »Ich wußte nicht, daß es hier Ärzte gibt.«
    »Oh doch. Obwohl sie uns natürlich nichts nützen. Es gibt keine Heilung für unseren Zustand.«
    »Warum sind sie dann hier?«
    »Alte Leute wie Mrs. Total und Mrs. Ascot finden keine Ruhe, solange keine Ärzte in der Nähe sind. Und bestimmt ist es angebracht für die Ausländer. Meinen Sie nicht, daß es heutzutage für die meisten Leute angebracht ist, gleichgültig, wie alt sie sind? Jeder will Ärzte haben, koste es, was es wolle.«
    »Ich hätte wohl mit Ärzten rechnen sollen«, sagte Margaret. »Wo stecken sie jetzt? Haben wir schon einen gesehen?«
    »Die Chirurgie ist im obersten Stockwerk. Die

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