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von vielen gehört werden, so sind auch die meisten Dinge, die ein einzelner von uns tut, allen bekannt. Würden Sie mir die Ehre erweisen, eine Tasse Kaffee mit mir zu trinken?«
    Ein älteres Paar kam die Treppe herunter und ging schweigend davon.
    »Mrs. Slater sagte, es gebe keinen Kaffee. Sie riet mir auch davon ab, das Haus zu verlassen.«
    »Mrs. Slater hat, wie man im Englischen sagt, übertrieben; also lassen Sie uns Kaffee trinken. Sie werden sehen.«
    Er betätigte eine Glocke auf dem Rezeptionsschalter. Ein Kellner in weißem Jackett erschien. Der ältere Mann gab die Bestellung mit größter Selbstverständlichkeit auf.
    Ein Mann um die Vierzig, der immer noch seinen leichten Abendanzug trug, ging direkt vom Speisesaal aus durch die Halle zu den Stufen, die zur Terrasse führten.
    »Ich möchte mich vorstellen. Ich bin Colonel Damski. Sie sind, wie ich weiß, Mrs. Sawyer.«
    Für ein Mitglied einer Gesellschaft, die allem Anschein nach so schweigsam und gleichgültig war, wußte er erstaunlich viel.
    Sie gaben sich die Hand. »Was Mrs. Slater übersieht, ist, daß wir armen Menschenwesen nur durch große Opfer zu großer Wahrheit gelangen.«
    Margaret richtete sich in ihrem Stuhl auf. »Ja«, sagte sie, »ich verstehe. Wirklich.« Sie war über sich selbst erstaunt.
    »Natürlich verstehen Sie«, sagte Colonel Adamski. »Der italienische Mann von Welt, Casanova, wenn Sie mir verzeihen, daß ich einen solchen Schuft erwähne, stellt auf der Basis ungewöhnlich reicher Erfahrung fest, daß aus seiner Sicht nur ein Mensch von Hunderten, jedenfalls annähernd in diesem Verhältnis, jemals den Schock erleidet, der die Gabe der Wahrheit weckt. Casanovas Gabe wurde durch Freimaurerei geweckt – obwohl das schon wieder etwas ist, worüber ich als guter Katholik nicht sprechen sollte, schon gar nicht in Gegenwart einer reizenden Dame. Außerdem ist ein Schock – ein Schrecken, ein Unglück, ein Schicksalsschlag – nicht immer notwendig. Oder meinen Sie, daß Ihnen ein Schock versetzt worden ist?«
    »Ich glaube, das, was Mrs. Slater mir mitzuteilen hatte, könnte einen Schock ausgelöst haben«, erwiderte Margaret. »Heute nachmittag, meine ich.«
    »Es ist richtig, daß Sie die Zeit nennen«, sagte Colonel Adamski mit leichtem Nachdruck. »Sie verstehen schon viel, viel mehr, als Sie wissen. Denn der Grund, weshalb Mrs. Slater so traurig und ahnungslos ist, ist der, daß sie am Nachmittag wandert, nicht während der Nacht«.
    »Wandert sie denn nicht auch während der Nacht?«
    »Selten.« Der Colonel unterbrach sich. »Hier kommt unser Kaffee. Würden Sie bitte einschenken, meine Hand ist nicht ruhig genug.«
    »Das tut mir leid.«
    »Es war dieser fürchterliche Krieg, den wir führten, in dem die Mächte der Finsternis auf beiden Seiten nahezu gleich stark waren. Es war kein gerechter Krieg, kein notwendiger Krieg, kein Krieg, in dem ein Sieg auch nur für einen Augenblick möglich gewesen wäre. Sie sehen bereits, daß ich für einen polnischen Offizier einen ungewöhnlichen Standpunkt einnehme. Es war gegen Ende des Krieges, als ich aufhörte zu schlafen – gänzlich aufhörte. Und hier war es, wo ich das Wesen der Dinge gesehen habe. Großes Opfer, große Wahrheit. Das ist etwas, das Mrs. Slater, die am Nachmittag umhergeht, als mache sie Urlaub in Royal Leamington Spa oder Royal Tunbridge Wells, einfach nicht versteht.«
    »Colonel Adamski«, sagte Margaret. »Bitte sagen Sie mir, ob Sie Milch nehmen.«
    »Keine Milch. Schwarzer Kaffee ist es, pur und stark, der Kraft verleiht gegen die Mächte der Finsternis, von denen die Welt wimmelt.«
    Die ganze Zeit über durchquerten Leute, einzeln und zu zweit, die Halle, häufiger allein, und die gegen das Licht pechschwarze Nacht verschluckte sie. Obwohl es warm gewesen und im K URHUS noch immer war, verspürte Margaret jedesmal eine leichte eisige Bö, wenn sich die Tür öffnete.
    »Ein langer Krieg«, sagte Colonel Adamski. »Die sogenannten Konzentrationslager, von denen wir so viel gehört haben. Eine schlimme Krankheit. Herzzerreißend und ohne Hoffnung. Das Leiden, das mit der Religiosität zunimmt. Das gehört zu den Dingen, die die Gabe der Wahrheit wecken. Oder die Schlaflosigkeit. Shakespeare klagt oft über schlaflose Nächte, aber man beachte, wie viel er ihnen verdankt! Selbst der aberwitzige hiesige Dichter Strindberg wäre noch grotesker, wenn nicht gelegentliche Strahlen der Wahrheit ihn erleuchtet hätten, als er wachlag – einmal sogar

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