Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
Expeditionen mußten wir uns genau einteilen. Fünf Stunden Reserveluft waren nicht viel.
    Phil atmete auf, als ich wieder auf der Klippe anlangte.
    »Sie sind aufgestanden«, sagte er und zeigte auf das Deck der ›Flyer‹. »Sie treffen Vorbereitungen zum Tauchen. Ich fürchtete schon, sie würden dich überraschen.«
    Ich erzählte ihm von den Schwierigkeiten, die Flyberts Leute erwarteten. Wir lagen auf den Bäuchen im Schutz von Sträuchern und sahen uns das Treiben auf der Yacht an. Ich erkannte Creolys sehnige Gestalt. Er gab einigen Leuten an der Luftpumpe Anweisungen, dann tauchte Flyberts Panama auf.
    Sie verfügten über zwei einfache Tauchhelme: Plexiglashelme, die über den Kopf gestülpt werden und in die man Luft pumpt. Das hat den Vorteil, daß man so lange unten bleiben kann, wie man will, und nicht von dem Inhalt der Preßluftflasche abhängig ist. Andererseits ist man an den langen Schlauch gebunden und muß darauf achten, daß man nicht damit hängen bleibt.
    Creoly stülpte sich solchen Helm über den Kopf. Den zweiten erhielt einer der Matrosen. Über eine Bordleiter stiegen sie am Heck ins Wasser, und ich vermutete, daß sie sich an dem Verbindungsseil zum Wrack hangeln würden.
    »Wenn sie sprengen, können sie unter Umständen schnell in die ›Patronia‹ eindringen«, gab Phil zu bedenken.
    »Ich glaube nicht, daß sie das tun«, sagte ich. »Es ist immer gefährlich, unter Wasser an einem alten Wrack herumzusprengen und durchaus möglich, daß der Kahn ineinanderfällt und Trümmerberge den Weg zum Tresor versperren. Ich glaube, Flybert wird sich das bei aller Ungeduld verkneifen.«
    Es verging eine halbe Stunde. Plötzlich erschien eine Kiste an der Oberfläche, kurz darauf eine zweite.
    »Siehst du, sie versuchen es durch den Laderaum und räumen die Ladung aus dem Weg. Dabei wollen wir sie morgen stören.«
    Wir rührten uns den ganzen Tag nicht vom Fleck. Creoly und der zweite Taucher kamen zur Mittagspause herauf, und später gingen zwei andere hinunter. Creoly blieb an Bord, und wenn ich richtig sah, soff er im Schatten der Kommandobrücke. Bei Einbruch der Dunkelheit stellten sie das Tauchen ein. Sie hatten höchstens ein Dutzend Kisten an die Oberfläche befördert; aber es konnte sein, daß sie manches andere auf den Meeresgrund geräumt hatten. Davon würde ich mich noch überzeugen.
    ***
    Am anderen Morgen rechnete ich damit, daß sie zur gleichen Zeit zu tauchen beginnen würden, und richtete meinen Besuch beim Wrack so ein, daß ich kurz vor ihnen da war, um nicht zuviel Luft zu verlieren.
    Als der graue Rumpf der ›Patronia‹ vor mir auftauchte, ging ich tiefer und schwamm das Bombenloch an.
    Ich hatte richtig vermutet. Eine Anzahl Säcke und Kisten lag auf dem Meeresgrund. Sie mußten schon einen beachtlichen Teil der Ladung ausgeräumt haben.
    Ich schwamm zum Heck, kroch unter die Schraube und verhielt mich ruhig. Es bestand wenig Gefahr, daß ich gesehen wurde. Man sieht selbst im klaren Wasser nicht weiter als ein paar Yard. Vor allen Dingen kann man schlecht Gegenstände voneinander unterscheiden.
    Ich wartete zehn Minuten und haushaltete streng mit meinem Luftvorrat. Schließlich sah ich zwei Gestalten, die sich in weiten Sprüngen dem Wrack näherten.
    Sie trugen die Plexiglashauben. Auf diese Entfernung konnte ich ihre Gesichter nicht erkennen, aber ich sah an den Fingern, daß Creoly nicht darunter war. Das war nach meiner Meinung der einzige Mann, der auch unter Wasser gefährlich werden konnte.
    Die Taucher zogen sorgfältig ihre Schläuche hinter sich her. Sie waren von diesen Stückchen roten Gummis abhängig. Und wenn man aus einer Tiefe von zwanzig Fuß auch ohne Gefahr auftauchen kann, sofern die Luftzufuhr ausfällt, so schienen sie doch Angst um ihren Sauerstoff zu haben.
    Ich sah in aller Ruhe zu, wie sie im Schiffsbauch rumorten. Nach zehn Minuten erschienen sie wieder, hielten Stricke in den Händen und zogen eine große Kiste ins Freie.
    Im Wasser sind viele Dinge möglich, die man an der Luft nicht bewerkstelligen kann. Durch die Auftriebskraft vermag ein Mann die dreifache Last dessen zu regieren, was er auf dem Erdboden schaffen würde. Das haben Sie sicherlich schon ausprobiert, wenn Sie Steine vom Grund eines Flusses oder eines Sees gehoben haben. Es macht keine Mühe, sie bis an die Oberfläche zu tragen; aber es wird schwierig, wenn Sie sie aus dem Wasser herausheben wollen.
    Die beiden ließen die hochgezogene Kiste auf den Meeresboden fallen,

Weitere Kostenlose Bücher