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0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Eingeborenendorf. Es war inzwischen dunkel geworden, und wir brauchten nicht zu fürchten, daß uns einer der Gegner in die Quere lief.
    Wir erreichten das Dorf, wollten uns aber nicht aufhalten. Rago besorgte uns zwei Hängematten, wie sie die Eingeborenen aus Bast flechten. Er führte uns weiter durch den Busch zum Ostkap. Wir kamen auf die Klippen.
    Unmittelbar unter uns schimmerten die Lichter der ›Flyer‹. Ein Matrose sang. Wir hörten seine Stimme bis zu uns herauf.
    »Danke, Rago«, sagte ich zu dem Jungen. »Geh ins Dorf zurück und schweige!«
    Wir suchten uns passende Bäume im Schutz des Busches für unsere Hängematten und schliefen den Ereignissen des nächsten Tages entgegen.
    ***
    Im ersten, noch grauen Morgenlicht untersuchten wir die Gegend. Flybert hätte sich für unsere Zwecke keinen günstigeren Platz aussuchen können. Die Klippen waren ungewöhnlich zerklüftet. Zahlreiche Abbrüche stießen bis weit ins Meer vor. Man konnte gut ins Wasser gelangen, ohne vom Schiff aus gesehen zu werden. Gleichzeitig hatten wir die Möglichkeit, von oben alles Treiben auf der ›Flyer‹ zu beobachten und konnten uns danach richten. Vom äußeren Klippenrand bis zum Schiff waren es etwa zehn Schwimmminuten.
    Natürlich bestand eine gewisse Gefahr, daß man uns in dem klaren Wasser entdeckte, wenn wir uns unter der Oberfläche dem Schiff näherten. Aber wir wußten, daß die strahlende Sonne stark reflektiert wurde und wir nur gesehen werden konnten, wenn sie mit Hilfe eines Guckkastens den Meeresboden absuchten.
    Noch schlief alles. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, um mich über die Lage des Wracks zu informieren.
    Im Schutz der Klippenabbrüche schlich ich mich zum Meer, das Atemgerät auf dem Rücken, Flossen und Brille in der Hand. Als einzige Waffe hatte ich ein Messer bei mir, das Rago mir geliehen hatte. Unsere neun Schuß aus den Preßluftgewehren würden wir vielleicht noch brauchen.
    Ich watete so weit ins Wasser, daß ich noch stehen konnte, zog die Flossen an und setzte die Brille auf. Dann schwamm ich in Richtung auf die ›Flyer‹, hielt mich aber im Schutz der Klippen. Schließlich gab es keine Deckung mehr. Ich mußte tauchen. Ich nahm das Mundstück zwischen die Zähne und ließ mich hinabgleiten.
    Ich zwang mich, nur in Abständen ein- und auszuatmen; denn die Blasen, die dabei entstanden, bildeten die größte Gefahr für eine Entdeckung.
    Ich schwamm stetig, drehte mich von Zeit zu Zeit auf den Rücken und blickte nach oben. Die Grenze des Wassers war mein Horizont, der hell schimmerte; dann schob sich eine dunkle Wolke in das Bild. Ich befand mich unter dem Kiel der ›Flyer‹.
    Ich schwamm etwas aufwärts, vermutete, daß eine Verbindung zwischen der ›Flyer‹ und dem Wrack bestand, schob mich unter dem Kiel des Schiffes entlang bis zu den Schrauben, schwamm ein Stück und stieß auf ein Drahtseil, das schräg in die Tiefe führte. Ich folgte seinem Lauf dreißig Yard, dann sah ich unter mir, immer noch in einer Tiefe von rund zwanzig Fuß, das Wrack der ›Patronia‹.
    Der Kasten lag schräg auf der Seite. Er war über und über mit Muscheln bewachsen. Schwarz gähnte das Loch, das die japanische Bombe vor mehr als einem Jahrzehnt in seine Flanke gerissen hatte, und das ihn wie einen Stein hatte absaufen lassen. Ich schwamm näher. Die Aufbauten des Schiffes wuchsen rings um mich hoch wie ein seltsames, unwirtliches Gebirge.
    Ich fand den Eingang zu den Kajüten, wenn er auch unter dem Muschelbewuchs kaum noch erkenntlich war. Probeweise rüttelte ich daran. Die Muscheln hatten alles wie mit einem Panzer verkleidet. Kein Gedanke daran, ohne tagelanges Arbeiten mit Hammer und Meißel hier einzudringen.
    Ich stieß mich ab, schwamm zum Bombenloch in der Schiffsflanke und tauchte vorsichtig hinein. Es war dunkel und nicht viel zu erkennen; aber wenn ich mich nicht täuschte, gelangte man durch dieses Loch direkt in den Laderaum. Ich betastete Säcke und Kisten und freute mich. Wenn Flyberts Leute auf diesem Wege ins Schiffsinnere dringen wollten, mußten sie mindestens die Hälfte der Ladung der ›Patronia‹ ausräumen. Jedenfalls konnte ihre Arbeit noch Tage dauern, genau die Zeit, die wir bis zur Ankunft des Postdampfers brauchten.
    Ich schwamm zurück. Diese Mal nicht unter dem Rumpf der ›Flyer‹, sondern direkt auf die Küste zu; dann an dieser entlang, bis ich zwischen den Klippenabbrüchen war. Ich mochte eine halbe Stunde unterwegs gewesen sein. Die nächsten

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