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0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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in der Hüfte und warf mich mit einer wilden Anstrengung über ihn, die Arme weit vorgeschleudert.
    Er war bereits dabei, nach unten wegzutauchen. Ich streifte nur noch seine Unterschenkel, packte mit der einen Hand zu und hielt fest. Er drehte sich, um zustechen zu können, aber ich drehte mich mit.
    Zwei heftige Stöße mit den Beinen brachten mich höher. Er drehte sich wieder, aber ich blieb ihm im Nacken wie ein Polyp, der sich festgesaugt hat.
    Er mußte hoch, um Luft zu schnappen. Wir tauchten gleichzeitig auf, aber ich schoß mit erhobener Linken aus dem Wasser. Meine Faust zertrümmerte ihm die Brille. Er schrie auf.
    Ich schlang meinen Unterarm um seinen Hals, und dann, die eigenen Lungen wieder voll Luft, zog ich ihn hinab. Ich ließ mein Messer fallen, packte seinen Arm und drehte ihn langsam nach hinten. Er stieß den Rest Luft, den er noch in den Lungen hatte, in einem langen Ächzen aus, schlug im Atemkrampf wild um sich und wurde plötzlich schlaff und bewegungslos.
    Ich faßte ihn unter den Armen und trug ihn mit nach oben, ich mochte ihn nicht mehr loslassen, denn wahrscheinlich ertrank er, bevor seine Leute bei ihm waren. Außerdem schoß mir der Gedanke durch den Kopf, daß Flybert ohne ihn wahrscheinlich ziemlich hilflos war.
    Als ich an der Öberfläche war, hielt ich seinen Kopf hoch und schwamm nur mit den Beinen. Ich konnte die ›Flyer‹ sehen. Die Mannschaft stand an der Reling. Sie hatten ein weiteres Boot zu Wasser gelassen, in dem Flybert aufrecht stand, das Gewehr an der Wange; aber jetzt konnte er nicht mehr schießen. Kein Kunstschütze hätte bei der immer etwas bewegten See mit Sicherheit Voraussagen können, ob er meinen oder Creolys Kopf treffen würde.
    Phil hatte gemerkt, daß etwas los war. Er tauchte auf und half mir; dann waren wir auch schon zwischen den Klippenbrüchen und damit der Sicht der Leute von der ›Flyer‹ entzogen.
    Gemeinsam schleiften wir Creoly ins Trockene.
    »Ist ihm etwas passiert?« fragte Phil.
    »Ich hoffe nicht. Hilf mir, ihn nach oben zu tragen!«
    Phil bemerkte die Wunde an meinen Oberschenkel, die heftig blutete, lud sich den Taucher selber auf die Schulter und stapfte die Klippen hinauf. Ich drückte probeweise ein wenig an meinem Bein. Es tat zwar weh, aber ich konnte es bewegen. Ernsthaftes schien ich nicht abbekommen zu haben. Die Wunde am Arm war ohnedies nur eine Schramme.
    Ich folgte Phil nach oben. Er hatte den Taucher ausgestreckt und pumpte an ihm herum. Ich untersuchte Creolys Augen. Sie waren okay. Er hatte nur ein paar Splitter von der Brille in den Lidern, die ich ihm sorgfältig herauspflückte.
    Phil beugte und streckte die Arme des Mannes, um ihn wieder zum Atmen zu veranlassen. Er warf einen Blick auf mein Bein und fragte: »Wie geht's dir?«
    »Alles in Ordnung. Nur Schrammen und eine Fleischwunde. Wenn Rago kommt, kann er mir Verbandszeug besorgen.«
    Creoly rührte sich, tat mehrere seufzende Atemzüge, erbrach eine Menge Seewasser und wurde wieder ohnmächtig-Phil pumpte seelenruhig weiter.
    »War 'ne ziemlich verlustreiche Schlacht für uns«, meinte er dabei. »Deine Luftflaschen dürften leer sein, und die, die ich benutzt habe, ist auch hinüber. Bleibt nur noch eine, die intakt ist, und ein Anbruch.«
    »Ich glaube, es hat sich dennoch gelohnt«, antwortete ich. »Wir haben Creoly. Er ist der einzige von der Bande, der etwas von der Unterwasserarbeit versteht. Flybert wird auf ihn nicht verzichten können. Er muß ihn holen.«
    »Findest du, daß das ein Vorteil ist? Sie haben alle Waffen, die sie brauchen, und wir haben nur ein Messer und ein Preßluftgewehr.«
    Ich kramte in der Zigarettenschachtel, in der ich noch eine halbe Zigarette fand.
    »Ich nehme nicht an, daß Flybert auf mich zu schießen wagt, wenn ich Creoly in den Händen habe«, sagte ich und sog den Rauch des ersten Zuges tief ein. »Wenn er mit uns verhandeln will, dann können wir es so lange hinziehen, bis der Postdampfer kommt. Wir haben nur noch fünf Tage.«
    Es raschelte im Gebüsch. Phil sprang auf, während ich mich zu Creoly hinüberrollte.
    Es war Rago. Er war, wie er uns atemlos berichtete, mit seinem Vater an der Westküste zum Fischen gewesen. Sie hatten die Schüsse gehört, und er hatte darauf gedrungen, daß er an Land schwimmen durfte. Der Dauerlauf durchs Innere der Insel hatte ihn reichlich ausgelaugt.
    Mit kundigen Fingern untersuchte er meine Wunde, verschwand im Busch, kehrte mit einem Büschel Kräuter zurück, die er zu einem

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