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0003 - Achterbahn ins Jenseits

0003 - Achterbahn ins Jenseits

Titel: 0003 - Achterbahn ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und umfaßte sein Gesicht mit beiden Händen.
    So fand ihn auch noch seine Tochter Vera vor. Die Zwanzigjährige betrat mit einem Bastkorb unter dem Arm den Wohnwagen.
    »Dad, ich bin wieder zurück«, rief sie. »Du, ich habe die Männer von der Ab…« Plötzlich wurden Veras Augen groß. »Dad, meine Güte, was ist mit dir?«
    Unendlich langsam hob Carl Norton den Kopf.
    Vera umfaßte die Handgelenke ihres Vaters. »Dad, so sprich doch, was ist geschehen?«
    Carl Norton lächelte plötzlich. »Nichts ist geschehen. Rein gar nichts. Ich hatte nur Besuch.«
    »Besuch? Ja von wem denn? Wer hat dich so aus der Fassung gebracht?«
    »Ein Toter!« schrie Carl Norton plötzlich. »Ich hatte Besuch von einem Toten oder einem Geist. Verstehst du?«
    »Nein!« Vera Norton trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Sie schüttelte den Kopf und sah dabei ihren Vater an, als habe sie einen Geisteskranken vor sich.
    ***
    Vera Norton fuhr einen Sunbeam. Quittengelb und mit schwarzen Polstern. Der Flitzer parkte in einer schmalen Gasse zwischen zwei Materialwagen.
    Vera war sauer. Ihr Vater hatte ihr die Geschichte erzählt, und Vera hatte sofort den Vorschlag gemacht, sich an die Polizei zu wenden. Ihr Vater wollte davon nichts wissen. Er hatte Angst, sich lächerlich zu machen. Seine letzten Worte klangen noch in Veras Ohren. »Denkst du, ich will mich blamieren?«
    »Lieber einmal zuviel zur Polizei, als einmal zuwenig«, sagte Vera. »Ich werde auf jeden Fall den Beamten Bescheid geben.«
    »Das tust, du nicht.«
    »Doch!«
    Vera war nicht nur wegen ihrer Schönheit bekannt, sondern auch für ihren Dickkopf. Sie war aufgestanden und hatte den Wohnwagen verlassen.
    Wütend riß sie die Tür des Sunbeams auf. Sie tat es so heftig, daß das Randblech gegen eine Seite der Materialwagen scheuerte. Aber das war ihr egal.
    Vera fuhr an. Laut röhrte der Motor. Oder war es der Auspuff? Vera kannte sich darin nicht aus. Sie lenkte den Sunbeam aus der schmalen Gasse und mußte, um die Straße zu erreichen, auch am Wohnwagen ihres Vaters vorbei.
    Sie sah ihn in der offenen Tür stehen und drohend die Faust schütteln. Das Girl kümmerte sich nicht darum.
    Die Straße war schnell erreicht. Am Rand standen schwere Zugmaschinen. Sie waren mit Planen abgedeckt worden.
    Vera Norton fuhr in Richtung London.
    Etwa eine Stunde benötigte sie, um die Millionenstadt an der Themse zu erreichen. Sie fuhr über die Peckham Road der Innenstadt zu und nahm die Vauxhall Bridge, die sie auf die andere Seite der Themse brachte.
    Vera kannte sich in London aus. Hier war sie zur Schule gegangen, und hier hatte sie auch studiert.
    Und sie wußte auch, wo New Scotland Yard lag.
    Im Stadtteil Westminster, an der breiten Victoria Street, die geradewegs zu Westminster Abbey führte.
    Vera Norton fand auf dem Besucherparkplatz eine freie Stelle, stellte ihren Wagen dort ab und betrat die große Eingangshalle des Yard-Gebäudes.
    Ein wenig lächerlich kam sie sich schon vor, aber sie hatte sich an einen Zeitungsartikel erinnert, der etwa vor einem Jahr erschienen war. Der Reporter hatte damals über einen gewissen John Sinclair geschrieben, einen Mann, der sich mit Fällen beschäftigte, die ins Übersinnliche spielten. Sogar ein Foto war in der Zeitung gewesen, und Vera war damals von dem Bild und dem Artikel fasziniert gewesen. Sie sah alles noch genau vor sich, als wäre es erst gestern geschehen.
    Am Empfang fragte sie nach John Sinclair.
    Zum Glück war der Oberinspektor im Haus.
    Und er war auch bereit, Vera Norton zu empfangen. Der Mann am Empfang teilte es ihr mit, nachdem er sich telefonisch mit John Sinclair in Verbindung gesetzt hatte.
    Ein weiterer Beamter fuhr mit Vera hoch in Johns Büro.
    Der Oberinspektor stand auf, als seine Besucherin das Büro betrat. John wäre kein Mann gewesen, hätte es ihm Vera Norton nicht angetan. Die dunklen Augen, der naturrote Mund und das, was sie unter dem Pullover hatte, waren schon allererste Klasse.
    Reiß dich zusammen, alter Junge! dachte John.
    Er lächelte. »Miß Norton?« fragte er und reichte Vera die Hand.
    »Ja, Sir.«
    »Das Sir lassen Sie mal weg«, sagte John, »bitte nehmen Sie Platz. Möchten Sie etwas trinken? Eine Tasse Kaffee vielleicht?«
    »Nein danke.«
    Vera Norton setzte sich. Auf einmal war sie befangen. Sie hatte nicht gedacht, daß sie einen so gut aussehenden Mann hier vortreffen würde. Zwar sah er auf dem Bild auch nicht schlecht aus, aber in natura übertraf er doch Veras

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