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0003 - Achterbahn ins Jenseits

0003 - Achterbahn ins Jenseits

Titel: 0003 - Achterbahn ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Erwartungen.
    Eine Zigarette lehnte die junge Schaustellerin nicht ab.
    John gönnte sich ebenfalls ein Stäbchen, und dann, als die Glimmstengel brannten, fragte John: »Was führt Sie an einem solch herrlichen Freitagnachmittag zu mir?«
    »Ein Fall – vielleicht«, schränkte Vera ein.
    »Dann erzählen Sie mal.«
    Und Vera berichtete. Von Beginn an. Sie erzählte auch von ihrem Leben als Schaustellerin. Je mehr sie redete, um so flüssiger drangen ihr die Worte über die Lippen.
    John hörte ruhig zu. Er saß hinter seinem Schreibtisch, hatte die Hände gegeneinandergelegt und merkte sich fast jedes Wort. Die Zigarette verqualmte zwischen Veras Fingern. Die Asche fiel auf den Schreibtisch, sie achtete nicht darauf. Zuletzt bemerkte sie dann noch: »Sie können mich jetzt rausschmeißen, Herr Oberinspektor, oder mich für eine Spinnerin halten, aber ich bin meine Geschichte los und brauche mir keine Vorwürfe mehr zu machen.«
    John lächelte. Gedankenverloren spielte er mit einem Bleistift. »Das brauchen Sie sowieso nicht, Miß Vera. Und dieser Mann, der Ihrem Vater da erschienen ist, hat sich tatsächlich als Totengräber ausgegeben?«
    Vera nickte heftig. »Ja, wenn ich es Ihnen doch sage.« Sie zog mit dem Mittelfinger ihren Nasenrücken nach, und ihr Blick wurde skeptisch. »Sie glauben mir nicht, wie?«
    John winkte ab. »Doch, ich glaube Ihnen. Sie können sich freuen, daß Sie gerade zu mir gekommen sind.«
    »Ich hatte Ihr Bild in Erinnerung.«
    »Dann hat das auch seine Vorteile«, entgegnete John.
    Vera Norton rückte auf ihrem Stuhl vor. »Wollen Sie sich um den Fall kümmern, Herr Oberinspektor?«
    »Ja.«
    Vera preßte ihre Hand dorthin, wo das Herz sitzt. »Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ehrlich.« Sie atmete tief ein. »Aber wie wollen Sie das anstellen? Ich meine, Sie müssen den Geist doch irgendwie fangen. Oder ihm eine Falle stellen.«
    John lachte. »Ich sehe schon, Sie sind gut bewandert. Heute abend wird der Jahrmarkt eröffnet, sagten Sie. Ich werde da sein. Mit meinem Freund, einem Chinesen. Vier Augen sehen mehr als zwei.«
    »Das finde ich toll«, sagte Vera. Dann bekam ihr Gesicht einen ängstlichen Ausdruck. »Es kann natürlich alles eine Finte sein. Was geschieht, wenn ich sie umsonst alarmiert habe?«
    »Gar nichts. Dann habe ich einen netten Abend auf dem Jahrmarkt verbracht. Ich war lange nicht mehr auf einem Rummelplatz.«
    »Bei unseren Betrieben haben Sie freie Fahrt.«
    »Okay.« John lächelte. »Aber etwas anderes. Wo kann ich Sie finden, Miß Vera?«
    »Ich sitze an der Kasse der Achterbahn. Zwar nicht den gesamten Abend, aber zwei Stunden bestimmt.«
    Der Geisterjäger nickte. »Das ist gut.«
    Er besprach noch mit dem Girl einige Einzelheiten und machte mit ihr neunzehn Uhr als Termin fest. Also pünktlich zur Eröffnung.
    Vera verabschiedete sich. Ihr Händedruck dauerte etwas länger als normal, und als sie die Hand wegzog, tat sie das sehr zögernd.
    John registrierte es wohl, er sagte jedoch nichts.
    Dafür griff er zwei Minuten später zum Telefon, um Bill Conolly anzurufen.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, rief Bill, als der Geisterjäger ihm die neue Lage erklärt hatte.
    »Doch, Bill, es stimmt.«
    »O shit. Immer wenn wir mal einen draufmachen wollen, kommt etwas dazwischen. Na ja, da kann man nichts machen.«
    »Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben«, brachte John den alten Kalauer an.
    »Wie trostreich«, erwiderte Bill. »Okay denn, ich höre wieder von dir.«
    »Ja, bis später. Und grüße Sheila. Sag ihr, es täte mir leid.«
    »Mache ich.«
    John legte auf. Dann rief er bei Suko an. Der Chinese war in seinem Apartment. Er freute sich wie ein Schneekönig auf den neuen Fall. Suko konnte alles vertragen, nur untätig herumzusitzen, das war für ihn ein Greuel.
    »Dann lassen wir mal die Puppen tanzen«, sagte er ganz entgegen seiner Mentalität.
    »Nimm dir nicht zuviel vor«, warnte John: »Nachher ist es noch umgekehrt.«
    Der Geisterjäger ahnte nicht, wie sehr er damit recht behalten sollte…
    ***
    Der Vorarbeiter Reddy hieß mit wirklichem Namen Gaylord Carruthers. Er hatte nach der Pleite seiner Firma ein Jahr gestempelt und dann eine neue Stelle bekommen. In einem Sägewerk hatte er den Fuhr- und Maschinenpark übernommen. Die Stelle war zwar nicht so gut bezahlt, doch Reddy gehörte zu den Typen, die lieber für weniger Geld arbeiteten, als dem lieben Gott den Tag zu stehlen.
    Und noch einen Vorteil hatte der neue Job.
    Die Firma lag in

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