0003 - Achterbahn ins Jenseits
Ouvertüre hinter sich.
Weiter sollte das höllische Spiel mit einer Vergewaltigung gehen.
Opfer war ein etwa siebzehnjähriges bildhübsches Mädchen mit langen blonden Haaren. Sie wurde von einem bärtigen Rocker über die Fahrbahn gehetzt. Das lange Haar wehte wie eine Fahne hinter dem Mädchen her. Immer wieder versuchte es auszubrechen, doch die anderen Rocker gaben schon darauf acht, daß das nicht passierte. Sie hatten sich ebenfalls Mädchen geschnappt und hielten diese eisern fest.
Der bärtige Rocker schien wohl der Anführer zu sein. Und er weidete sich an der Angst des blonden Mädchens.
»Los, Angel, pack sie endlich!« hetzte Flipper und klatschte dabei in die Hände.
Das Girl trug ein leichtes Sommerkleid. Es war schon teilweise zerrissen. Verzweifelt versuchte es, seine Blößen zu bedecken.
Angel Montana hatte die Zähne gefletscht wie ein Tier. Die Gier leuchtete in seinen Augen, als er auf die Haut seines Opfers starrte.
Und das Girl war fertig.
Es konnte nicht mehr.
Plötzlich blieb die Blondhaarige stehen. Ihr Gesicht war von der Erschöpfung und der Angst gezeichnet. Hektische, rote Flecken brannten auf ihren Wangen. Der Mund stand offen, die Lippen zitterten. »Bitte«, flüsterte das Girl. »Bitte nicht.«
Der Rocker kicherte. »Was meinst du, wie schön das wird, Süße. Vor Publikum.«
Lachend streckte er die Hände nach dem Opfer aus.
Unbemerkt von den anderen hatte sich Suko dem Ort des Geschehens so weit genähert, daß er eingreifen konnte. Auf der Fahrbahn standen die verlassenen Wagen herum. Einige waren auch an den Rand gefahren worden, doch die meisten blockierten den Weg.
Da packte der Rocker zu. Er bekam den rechten Arm der Blondine zu fassen und zog sie zu sich heran.
Suko stieg über zwei Wagen.
»Vorsicht, Angel!« rief einer.
Angel Montana ließ das Girl los. Blitzartig kreiselte er herum. Noch in der Drehung zog er Messer und Fahrradkette. Mit beiden Dingen konnte er gleich gut umgehen. Und er war auch beidhändig.
Jetzt, da er Suko sah, verzerrte sich sein Gesicht zu einem Grinsen. »Ein gelbes Stinktier«, knurrte er.
Rocker überschätzen sich oft. Vor allen Dingen, wenn sie zu mehreren sind. Und so war es auch hier. Angel Montana hätte eigentlich durch Sukos Äußeres schon gewarnt sein müssen, denn der Chinese war ein richtiges Kraftpaket. Aber Montana fehlte in diesen Augenblicken der Blick für Realität.
Trotz der Beleidigung blieb Suko ruhig. Er versuchte sogar, sich auf gütliche Weise mit dem Rocker zu einigen. »Laß das Mädchen in Ruhe«, sagte er. »Es hat dir nichts getan.«
Nicht Angel Montana antwortete, sondern Fatty. Er hatte sich von Sukos Tritt wieder erholt. Grün im Gesicht stand er am Kassenhaus und schrie: »Hau ihn zu Brei, Angel. Mach ihn fertig! Der Hund hat mich… Au, verdammt!«
Angel Montana lief rot an. Das Girl beobachtete aus schreckgeweiteten Augen die sich anbahnenden Auseinandersetzungen. Auch die anderen Rocker waren ruhig geworden. Sie gierten nach einem Kampf, warteten darauf, daß Angel diesen Gelben fertigmachen würde.
»So, du Chink«, knurrte Montana ganz hinten in der Kehle. »Du wolltest Zoff haben. Okay denn!«
Angel schlug zu.
Hart und unbarmherzig.
Suko sah das Messer auf sich zukommen und gleichzeitig die Hand mit der Fahrradkette. Der Chinese entschied sich innerhalb eines Sekundenbruchteils für das Messer. Es schien ihm gefährlicher zu sein.
Sein linker Fuß schnellte in die Höhe, krachte gegen den Unterarm des Rockers.
Montana heulte auf wie ein hungriger Wolf. Das Messer wurde ihm aus der Hand geprellt.
Doch in seinen Schrei mischte sich das entsetzte Kreischen des blonden Girls. Die Fahrradkette hatte ihn getroffen. Der Schlag war mit solch einer Wucht geführt worden, daß der Stoff des Jacketts riß wie Papier, die Kette drang vor bis auf die blanke Haut. Suko spürte den beißenden Schmerz, doch er ignorierte ihn.
Wie ein Rammbock sprang er vor!
Beide Füße prallten gegen die Brust des Rockers. Angel Montana wußte gar nicht, was mit ihm geschah. Er flog nach hinten und stolperte über einen Wagen. Prompt stellten sich Gleichgewichtsstörungen ein.
Er fiel.
Hart landete er auf dem Rücken. Ein Schrei drang aus seiner Kehle. Eine Mischung aus Wut und Schmerz.
Schmerz, weil Suko ihn hart getroffen hatte.
Wut darüber, daß seine Kumpane mit ansahen, wie er einer Niederlage entgegenging.
Und das nimmt kein Rocker hin.
Plötzlich meldete sich ihr
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