0003 - Achterbahn ins Jenseits
er.
»Auto-Scooter!«
»Okay. Bringen wir da mal die Kacker auf Vordermann.«
Noch schneller als sonst zogen sie los. Sie hatten jetzt ein Ziel, und wer die Rocker kannte, der wußte auch, daß sie eine Hölle entfesseln würden.
Um das Viereck des Auto-Scooter hatte sich ein dichter Zuschauerring gebildet. Jeder wollte einmal mit den kleinen bunten Wagen fahren. Unter den Zuschauern befand sich ein Chinese. Er stand in Nähe der Kasse und beobachtete den Betrieb schon eine ganze Weile.
Der Chinese war kein anderer als Suko. Zehn Minuten hatte er sich das bunte Treiben angesehen. Dann war er der Meinung, daß es ausreichte.
Suko drehte sich um und wollte gehen.
Da kamen die Rocker.
Sie hatten sich geteilt und stürmten von allen vier Seiten auf das Scooter-Viereck zu.
Ärger lag in der Luft.
Und Suko blieb.
***
Die Arme der Rocker arbeiteten wie Dreschflegel. Zuschauer wurden kurzerhand beiseite gestoßen. Sie fielen auf die Fahrbahn, wurden von den kleinen Elektroautos angefahren, die nicht so schnell gebremst werden konnten.
Es gab einen Tumult.
Frauen und Kinder versuchten fluchtartig, das Weite zu suchen. Einigen gelang es. Andere Girls wiederum wurden von den Rockern geschnappt.
Stoff riß. Lachen und gemeines Grölen ertönte.
Auch auf Suko stürmten vier Rocker zu. Sie wollten das Kassenhäuschen demolieren und die Einnahme mitgehen lassen.
Der Kassierer war schon aufgesprungen. Das Gesicht des pickligen Jünglings war leichenblaß. In den Augen nistete die Angst. Verzweifelt versuchte der junge Mann, die Einnahme in Sicherheit zu bringen.
Suko sah es aus den Augenwinkeln. Daß er für die Rocker eine Provokation darstellte, war ihm klar. Und er würde auch Ärger bekommen. Und zwar schon bald.
Fatty, das Faß, führte die Gruppe an, die auf das Kassenhäuschen zustürmte. Und damit genau auf Suko, denn er hatte sich direkt vor der seitlichen Tür des Hauses aufgebaut.
Fatty kam.
»Ein Chink!« brüllte er. »Eine verdammte gelbgestreifte Ratte! Los, den machen wir fertig.«
Zwei Rocker hielten bereits Fahrradketten in den Händen. Sie schwangen sie geübt und mit der Routine langjähriger brutaler Schläger.
Fatty stürmte mit seinem Kumpan das Kassenhäuschen. Er wollte die Tür aufreißen, als Sukos rechter Fuß vorschnellte. Fattys Bauch befand sich genau in Trittweite.
Der dicke Rocker bekam plötzlich keine Luft mehr. Er fiel auf sein fettes Hinterteil und hielt sich die getroffene Stelle. Tränen quollen aus seinen Augen. Der Überfall war ihm vorläufig vergangen.
Da pfiff die erste Fahrradkette heran.
Und nun zeigte Suko, den man nicht umsonst die Kampfmaschine nannte, was in ihm steckte. Mit seinen schwieligen Karatefäusten bekam er die Kette zu packen, wickelte sie blitzschnell um sein Gelenk und riß daran.
Der Schläger wurde von dem plötzlichen Ruck nach vorn geschleudert. Suko trat bei seiner Aktion noch zur Seite, so daß der Rocker voll gegen einen Pfosten donnerte.
Sein Brüllen ging im Geschrei der Menschen unter.
Suko kümmerte sich bereits um den dritten Kerl. Der hatte zum Messer gegriffen, während der vierte Rocker abhaute.
»Laß es sein!« warnte der Chinese.
Der Rocker hielt sich für stark und stieß zu.
Sukos Bewegung war kaum zu erkennen. Der Messerheld machte einen Salto und knallte aufs Gesicht. Wimmernd blieb er liegen.
Der Kassierer hatte aus weit aufgerissenen Augen die Kampfszenen beobachtet.
Suko riß die Tür des Kassenhäuschens auf.
Der pickelige Jüngling hatte seine Kassette eng an sich gepreßt. Auf dem Plattenteller drehte sich noch immer eine schwarze Scheibe. Die Abbas schmetterten ihren Hit Knowing me – knowing you.
»Verschwinde!« herrschte Suko den jungen Mann an. »Hier ist gleich der Teufel los. Alarmiere die Polizei.«
Der Jüngling nickte. Es war fraglich ob er Sukos Worte überhaupt verstanden hatte. Der Chinese mußte ihn förmlich aus seiner Bude herausziehen.
Dann wandte sich Suko der Fahrfläche zu.
Dort sah es übel aus.
Die Rocker hielten das Autoscooter-Karree besetzt. Wer von den Zuschauern nicht hatte fliehen können, war von den Schlägern in eine Ecke gedrängt worden. Zumeist waren es Männer, ältere Frauen und Kinder. Die Rocker hatten brutal zugeschlagen. Nicht wenige Besucher waren verletzt.
In Suko stieg die heiße Wut hoch. Wenn er etwas nicht leiden konnte, dann war es Gewalt gegen Schwächere. Und die Rocker befanden sich mit ihren Taten erst am Anfang. Sie hatten sozusagen erst die
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