0003 - Die strahlende Kuppel
zum Irrsinn getrieben worden. Dafür war er nicht geschaffen.
Bully und Rhodan nahmen die Geschehnisse mit einem grimmigen Grinsen hin. Sie wußten, daß sie ohne Hilfe von außen nicht nur abgeschnitten, sondern auch im höchsten Maße gefährdet waren.
Gegen 2 Uhr 50 befürchtete Rhodan den endgültigen Zusammenbruch der energetischen Abwehrhülle. Er stand reglos vor dem tonnenförmigen Reaktor und beobachtete die nervenzermürbenden Leuchterscheinungen. Die sicherlich lauter gewordenen Arbeitsgeräusche vermochte er nicht zu hören.
Der infernalische Lärm der aufschlagenden und explodierenden Geschosse übertönte alles.
Die kümmerlichen Leuchtröhren des Zeltes waren längst zersprungen. Der harte Wüstenboden schien die Schwingungen aufzunehmen, um sie sodann bebenartig weiterzuleiten. Insofern bedeutete die Energiehülle keinen nennenswerten Schutz.
Um wenigstens etwas Licht zu haben, hatten sie die Batterielampen an den hochelastischen Streben des Zeltes aufgehängt. Besonders im Behandlungsraum war eine tadellose Beleuchtung angebracht. Crest, das fremde Lebewesen aus den Tiefen der Milchstraße, schien sich der Krisis zu nähern. Dr. Haggard war zu Beginn des Trommelfeuers aus seinem bleischweren Schlaf aufgeschreckt. Bis dahin hatte Dr. Manoli den Zustand des Kranken überwacht.
Crests unglaublicher Kreislauf schien auch die zweite Injektion überstanden zu haben. Es stand fest, daß die Symptome der Leukämie völlig verschwunden waren. Das Blutbild war einwandfrei, nur lag der Fremde nach wie vor in tiefer Bewußtlosigkeit.
Rhodan trat mit vorsichtigen Schritten von dem Reaktor zurück. Es war, als befürchte er alle Augenblicke ein katastrophales Zerplatzen des nichtirdischen Gerätes, dessen Leistungsabgabe mehr als ein Rätsel war. Reginald Bull saß wieder vor den Bildschirmen der Ortungsgeräte. Man hatte sie aus der STARDUST ausgebaut und dafür gesorgt, daß sie möglichst elastisch aufgestellt wurden.
Es handelte sich um die hochwertigsten Spezialgeräte der Erde, dafür erschaffen, härteste Beschleunigungen und Stöße zu ertragen. Sie hatten die Notlandung des Mondschiffes einwandfrei ausgehalten, und sie schienen auch den Beschuß ohne Beschädigungen zu überstehen.
Auf dem Bildschirm des Radarobjekttasters konnten bei stärkster Vergrößerungsschaltung die innersten Positionen des Gegners eingesehen werden.
Die Infrarotortung brachte hervorragende Reliefbilder von den Geschützstellungen jenseits des Flusses.
Die Warnautomatik arbeitete einwandfrei, nur gab man dem angeschlossenen Computer keine Chance, den Standort eines auftauchenden Gegners zu berechnen.
Die Zehnkilometerzone rings um den Energieschirm war menschenleer. Dort rührte sich nichts, was man mit Ortungsgeräten hätte erfassen und mit Arkoniden-Waffen angreifen können.
Perry Rhodan, noch immer mit der Uniform der Space-Force bekleidet, trat zögernd näher. Wieder einmal saugten sich seine Blicke an den leuchtenden Mattscheiben fest. Bullys Ohrenschützer verdeckten nahezu sein breites Gesicht. Nur die wasserhellen Augen lugten dicht unter dem Rand des dicken Wulstes hervor. An seinem Hals saß das Kehlkopfmikrophon, das von neuem zum einzigen Verständigungsmittel geworden war. Rhodan stellte mit bebenden Händen den Kontakt her. Sofort vernahm er Bulls hastige Atemzüge. „Noch einige Stunden, und der Reaktor geht uns durch", sagte er tonlos. „Hast du das inzwischen begriffen?" Bully wandte den Kopf. „Und...?"
Rhodans Lippen formten sich zu einem dünnen Strich. Sein Blick zur Uhr war bezeichnend. „Ein vernünftiger Mensch mit einem klar denkenden Hirn sollte auch von den Erzeugnissen einer weit überlegenen Technologie keine Wunder erwarten. Jede Mechanik kann zu Bruch gehen und ...", er lachte entsagend auf, „... genau das steht uns bevor. Da ist aber noch etwas!"
Bull tastete die westliche Hälfte des Einschließungsrings ab. Die feine Infrarotortung zeigte sogar die glimmenden Zigarettenenden der asiatischen Soldaten. Die erfaßte Wärmestrahlung bildete auf dem Reliefschirm einen weiten Ring aus unregelmäßig aufleuchtenden Punkten. Es war seltsam.
Bully registrierte Rhodans Auflachen richtig. Sein ohnehin blasses Gesicht entfärbte sich noch mehr.
Seine Augen fragten. „Da ist noch etwas", wiederholte der Kommandant gedankenverloren. „Sie werden noch stundenlang trommeln. Sie hoffen auf einen Zusammenbruch der Energieglocke; aber sie sind sich gewiß, daß unsere Nerven nicht mehr
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