0003 - Die Teufelsklause
riß ein Streichholz an. Dann flackerte eine Kerze auf.
»Gehen Sie vor!«
Dr. Norton zeigte auf die offenstehende Tür.
Zögernd setzte sich Nicole in Bewegung.
Der Raum, den die betrat, war kahl. Die Wände bestanden aus dicken Steinquadern, die bestimmt uralt waren.
Nicole fröstelte.
Wo war sie hier gelandet? Erinnerungen an eine Grabkammer wurden wach.
»Heben Sie die Falltür hoch!« befahl Norton.
Erst jetzt sah Nicole die Holzklappe auf dem Boden und den eisernen Ring, an dem man sie hochziehen konnte.
Nicole zog die Falltür hoch. Dumpf knallte sie auf der anderen Seite zu Boden.
Modrige, verbrauchte Luft drang der Französin entgegen. Sie sah die ersten Stufen einer Steintreppe.
»Wohin bringen Sie mich?« flüsterte Nicole.
Dr. Norton gab keine Antwort. Er stieß Nicole in den Rücken und zischte: »Gehen Sie dort hinunter!«
Vorsichtig setzte Nicole einen Fuß auf die Treppe.
Als sie die vierte Stufe erreicht hatte, sagte Dr. Norton: »Halt!«
Nicole stockte. Langsam wandte sie ihren Kopf.
Dr. Norton stand oberhalb der Falltür. Er hielt die Kerze in der Hand, und der zuckende Flammenschein zauberte tanzende Schatten auf sein Gesicht.
»Sie wollten wissen, wohin ich Sie bringe«, sagte er mit leiser Stimme. »Nun, jetzt werde ich Ihnen die Antwort geben. Ich habe Sie in die Katakomben des Schreckens gebracht, in das Reich der Dämonen. Sie, Nicole Duval, werden ihr nächstes Opfer sein!«
Ein schauriges Gelächter folgte seinen Worten.
Nicole wollte noch etwas sagen, doch ihre Stimme versagte. Denn im gleichen Augenblick hob Dr. Norton die Falltür hoch und ließ sie wieder in ihre alte Stellung fallen.
Nicole Duval war gefangen!
Gefangen in den Katakomben des Schreckens…
***
Der Prall auf den Hotelflur brachte Zamorra wieder zu sich. Er wälzte sich auf die Seite und versuchte sich wieder hochzustemmen.
»Bleiben Sie ja liegen«, hörte er eine scharfe Stimme.
Zamorra hob den Kopf.
Eine Pistolenmündung glotzte ihn an. Der Mann, der die Waffe hielt, war Inspektor Murray.
Ein teuflisches Grinsen hatte sich in seine Mundwinkel gegraben.
»Überrascht?« höhnte er.
»Nein«, stöhnte Zamorra. »Ich hatte mir schon so etwas Ähnliches gedacht.«
Murray trat einen Schritt zurück. »Jetzt können Sie aufstehen, Professor!«
Er sprach das letzte Wort voller Verachtung aus. Aber auch im Gefühl eines sicheren Sieges.
Es bereitete Zamorra große Schwierigkeiten, auf die Beine zu kommen. Der Schlag gegen den Schädel war verflucht hart gewesen. Zamorra spürte förmlich, wie eine Beule wuchs.
Doch endlich hatte er es geschafft. Er mußte sich zwar noch an der Wand abstützen, doch er spürte, daß es ihm von Sekunde zu Sekunde besser ging.
»Und jetzt?« fragte Zamorra.
»Werde ich Sie erschießen!« lautete die Antwort.
Zamorra schluckte. Er brauchte nur in Murrays Gesicht zu sehen, um zu wissen, daß die Worte keine leere Drohung waren.
»Darf ich wenigstens den Grund erfahren, Inspektor?«
»Nein. Ich kann Ihnen nur soviel sagen, daß ich es tun muß. Alle, die gegen uns sind, müssen sterben.«
»Wer ist uns?«
»Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich keine Fragen beantworte.«
Zamorra zuckte die Achseln. »Wo wollen Sie mich denn erledigen? Hier?«
»So dumm bin ich auch nicht. Ein Schuß würde das gesamte Hotel wecken. Nein, wir beide werden noch eine kleine Fahrt machen. Mit dem Lift, meine ich. Los, gehen Sie vor. Da vorn ist die Lifttür.«
Zamorra gehorchte.
Unterwegs schossen ihm die Gedanken durch den Kopf. Sicher, jetzt wußte er auch, weshalb Murray nicht abgehoben hatte. Er war gar nicht zu Hause gewesen, hatte sich bereits zu diesem Hotel hin in Bewegung gesetzt.
»Holen Sie den Lift hoch!«
Zamorra drückte auf den entsprechenden Knopf.
Der Hotelflur war bis auf ihn und Murray leer. Wer sollte auch schon Interesse daran haben, um diese Zeit noch sein Zimmer zu verlassen?
Der Lift kam.
»Ziehen Sie die Tür auf!«
Auch das machte Zamorra.
Dann betrat er den Lift. Die Kabine war nicht gerade groß. Sie faßte höchstens sechs Personen. An einer Wand gab es eine kleine Sitzbank. Sie war rot gepolstert.
»Sie können sich ruhig setzen«, sagte Murray.
»Danke, ich bleibe lieber stehen!«
»Los, setz dich, verdammt!«
Murray schrie den Befehl. Er wurde nervös. Zamorra registrierte das mit einem Lächeln.
Während Murray die Lifttür zuzog, war unverwandt die Pistole auf Zamorra gerichtet. Auch als Murray den Knopf zum Keller drückte.
Ruckend
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