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0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

Titel: 0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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er nicht hin. Wahrscheinlich hat auch Callighan ihn nicht einmal dazu aufgefordert. Ihm genügte, daß Jordan den Finger am Abzug hielt, während er sich dem Arzt auslieferte. Vermutlich war es sogar Jordan, der den Doktor tötete.«
    Phil blieb stehen. »Wenn es sich so verhält, wie du sagst, dann muß Callighan eine weitere Konsequenz ziehen. Von dem Augenblick an, da er sein Gesicht verändern ließ, darf er mit Jordan nicht mehr Zusammenkommen, denn Jordans Steckbrief gilt noch, und wenn er sich nicht von ihm trennt, ist alles sinnlos. Das ist doch logisch, nicht wahr?«
    »Völlig! Seit dem Tage von Dr. Wymans Tod haben sich also die beiden getrennt.«
    »Oder Jordan ist tot.«
    »Du meinst, Callighan hätte sich auf seine Art von ihm befreit? Ich glaube es nicht. Einmal hätte die Leiche schon gefunden sein müssen, und zum anderen dürfte selbst Callighan die Ausführung schwergefallen sein. Jordan ist gefährlich wie eine Katze und schießt noch zurück, wenn er schon keinen Atem mehr bekommt. Außerdem wird Callighan nach einer Äthernarkose nicht gerade im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen sein. Nein, die Trennung der beiden letzten Ausbrecher von Glendive hat eine andere Folge. Ivry Jordan ist ohne Boß. Er wird sich einen neuen Boß suchen, und ein neuer Boß ist für ihn zunächst einmal sein alter Boß.«
    »Aber Mr. High meinte doch, daß Jordans alter Bandenboß ihn längst verpfiffen hätte, wenn er bei ihm aufgetaucht wäre«, warf Phil ein.
    »Stimmt wahrscheinlich auch, nur dachten wir daran, daß Jordan sich unmittelbar nach seiner Ankunft mit seinem ehemaligen Boß in Verbindung gesetzt hätte. Das wäre vor rund zehn Tagen gewesen. Der Mord an Dr. Wyman geschah aber erst vor vier Tagen, und so lange hat Callighan seinen Kumpan sicherlich davon abgehalten, mit dem alten Bandenboß in Verbindung zu treten. Rechne noch zwei Tage dazu, die Jordan es sich vielleicht überlegt hat, und zwei weitere Tage, die der Boß es sich überlegt hat, ob Jordan ihn nicht auf irgendeine Weise durch das, was er weiß, ans Messer liefern kann, so ist es nicht erstaunlich, daß Mr. Highs Voraussage noch nicht eingetroffen ist.«
    »Danach müßte also sozusagen stündlich der Tip einlaufen, wo wir Jordan finden können.«
    »Eigentlich ja, aber wir werden nicht darauf warten. Morgen werden wir eine Unterhaltung mit Jordans ehemaligem Boß führen.«
    ***
    Ivry Jordans Boß hieß Pete Castello. Er war groß, schwer, schwarz und furchtsam. Er hatte eine Zeitlang die Buchmacher kontrolliert, ohne besondere Schwierigkeiten zu haben. Seine Leibgarde, zu der auch Jordan gehörte, führte ein träges, nur von gelegentlicher Aktivität unterbrochenes Leben. Im Grunde genommen war Castello kein großer Gangsterboß, wenn er im Laufe der Jahre sicherlich auch ein oder zwei Milliönchen auf die Seite brachte.
    Als er festgesetzt wurde, sah es zunächst nicht gut für ihn aus, denn der Staatsanwalt konnte einige Zeugen präsentieren, die bereit waren, gegen ihn auszusagen. Aber Pete hatte vorgesorgt. Er hatte ein gut gespicktes Bankkonto, und er nahm sich einige der gerissensten Anwälte, die sich sofort auf die Zeugen des Staatsanwaltes stürzten. Die Hälfte der Leute konnte dem Dollarbündel, mit dem die Anwälte in Petes Auftrag winkten, nicht widerstehen, und sie widerriefen ihre Aussagen. Von dem Rest verfing sich wiederum die Hälfte im Kreuzfeuer der Anwälte in Widersprüchen, und was dann noch übrigblieb, zwei oder drei Mann, das genügte nicht, um Castello so schwer zu belasten, daß der Richter die Freistellung gegen Kaution verweigern konnte. Pete zahlte und wurde bis zum Prozeß auf freien Fuß gesetzt. Ob dieser Prozeß je stattfinden würde, blieb fraglich, denn seine Anwälte taten alles, um der Anklage auch den Rest des Materials aus den Händen zu nehmen.
    Natürlich betrug sich Castello während dieser Zeit, da er sich noch gefährdet wußte, mustergültig. Er widmete sich ausschließlich seinem bescheidenen Exportgeschäft, von dem er wahrhaftig nicht die luxuriöse Wohnung bezahlen konnte, in der ich ihn zusammen mit Phil am anderen Morgen aufsuchte.
    »Ich freue mich, Sie zu sehen, Gentlemen«, versicherte er in einem rasenden, stark akzentuierten Englisch, »aber hören diese Verfolgungen denn niemals auf? Es ist doch alles geklärt. Es ruht kein Verdacht mehr auf mir. Wirklich, wenn Sie kommen würden, irgend etwas bei mir zu bestellen, ich beschaffe Ihnen alles, sei es aus Europa, aus Asien, selbst

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