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0004 - Götterdämmerung

Titel: 0004 - Götterdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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lag weit zurück, mehr als ein Vierteljahrhundert.
    Damals stand über einer japanischen Stadt ein Rauchpilz, dessen Form Symbol einer neuen Zeit werden sollte...
     
    *
     
    Es war eine verrückte Idee gewesen. Fred Hangler wußte es von der ersten Sekunde an, aber nicht er, sondern der Boß hatte zu bestimmen. Überfall auf die Zentralbank von Brisbane, am hellichten Tag! Das konnte auf keinen Fall gut ausgehen.
    Es war alles bis ins kleinste vorbereitet. Draußen vor dem Portal wartete die schwarze Limousine. Der Boß hockte im Fond, die Maschinenpistole auf den Knien. Die Tür war nur angelehnt. Neben dem Fahrer lauerte Jules Arnold, die Hand in der Tasche. Unablässig beobachtete er die Hauptstraße und insbesondere den Verkehrspolizisten an der nächsten Kreuzung. Aber der war ahnungslos und stand unter seinem Sonnenschirm, wedelte mit den Armen, als leite er ein Orchester, nicht aber den Verkehr in Brisbane, südlich des Äquators, an der Ostküste von Australien.
    Fred Hangler hatte die schwierigste Aufgabe erhalten. Er mußte in das Bankgebäude gehen und die beiden Kassierer zwingen, ihm das Geld auszuhändigen, das wohlverwahrt im Safe lagerte. So kurz vor der Mittagspause würde niemand mit einem derartigen Vorkommnis rechnen; man würde vollkommen überrascht sein. Es war auch allgemein bekannt, daß die Polizei um diese Tageszeit der wohlverdienten Siesta entgegenfieberte und in ihrer Wachsamkeit nachließ. Es mußte alles sehr schnell gehen, denn ein Alarm ließ sich nicht verhindern. Hangler hatte kein Interesse daran, einen Bankbeamten zu töten, denn mit einigen Jahren Zuchthaus würde er eventuell fertigwerden, nicht aber mit dem Galgen oder ähnlichen Vorrichtungen, die dazu bestimmt waren, das Leben der zum Tode Verurteilten abrupt zu beenden.
    Sobald er das Geld hatte, würde er in das wartende Auto stürzen. Eine kurze und rasende Fahrt, und schon verschwand man in Jeremys Garage. In zwei Minuten hatte der Wagen bereits eine andere Farbe und neue Nummernschilder. Der Verkehrspolizist an der Straßenkreuzung würde seine Aussagen umsonst beschwören. Das von ihm beobachtete Fahrzeug würde spurlos verschwunden bleiben.
    Der Boß hatte an alles gedacht. Er dachte überhaupt immer an alles. Nur nicht daran, daß vor 26 Jahren in Hiroshima die erste Atombombe explodiert war. Aber man sollte gerecht bleiben. Niemand hätte sich in diesem Zusammenhang daran erinnert. Und doch war es für das Mißlingen des gut geplanten Unternehmens entscheidend.
    Als Fred Hangler den Kassenraum betrat, in der einen Hand die große Aktentasche, in der anderen die Pistole - natürlich in der Rocktasche verborgen - bemerkte er ärgerlich, daß noch einige weitere Kunden anwesend waren. Der Boß hatte damit gerechnet, daß um diese Zeit niemand mehr Geld einzahlte oder - was bedauerlich wäre - abholte. Nun, es ließ sich nicht ändern.
    Er stellte sich hinter die drei Kunden und wartete. Der andere Schalter war bereits geschlossen. Der Beamte gähnte, warf einen mißbilligenden Blick auf den neuen Kunden und packte seine Brote aus. Eine Flasche Milch vervollständigte das frugale Mahl.
    Sein Kollege machte eifrig Überstunden. Er zahlte eine kleinere Summe aus, gab dem zweiten Kunden eine Auskunft und wandte sich dann an den dritten. Fred Hangler bemerkte zu seiner Freude, daß sich sein hypothetisches Vermögen um einige tausend Dollar vermehrte. Seine Hand, die den Pistolenkolben umklammerte, begann zu schwitzen. Umständlich zählte der Mann vor ihm seine Scheine auf den Schaltertisch. Ebenso umständlich überprüfte der dahinter hockende Beamte die Richtigkeit.
    Der Beamte mit der Milchflasche hörte plötzlich auf zu essen. Er saß ganz still und ruhig da, als lausche er in sich hinein. In seine Augen trat ein seltsames Glitzern. Wie zufällig wanderte sein Blick durch den Raum und blieb auf Fred Hangler haften. Eine steile Falte erschien auf seiner Stirn - und dann trat John Marshall mit dem Fuß auf die Alarmanlage.
    Rein äußerlich geschah überhaupt nichts. Lediglich begann einen Kilometer entfernt in der nächsten Polizeistation eine Sirene zu heulen, die den diensthabenden Inspektor unsanft aus seinem Mittagsschlummer riß, den er noch gar nicht halten durfte, denn die Uhr zeigte erst wenige Minuten vor zwölf an. Er sprang auf und starrte wie verloren auf die Sirene. Darunter leuchtete eine Zahl. Vier! Das bedeutete: Zentralbank. Überfall! Überfall? Ja, zum Donnerwetter! Ausgerechnet jetzt!
    Wut packte

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