Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

Titel: 0004 - Ich entdeckte den Goldmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
des Amazonas sitzen und falsche Goldmünzen prägen? Das ist einfach nicht durchführbar. Bedenken Sie die Maschinen, die er benötigt, den Strom, das Rohmaterial. Allein die Gebäude sind einfach nicht zu erstellen. Es gibt praktisch keinen Stein im ganzen Amazonasgebiet.«
    »Sielachen zu früh«, meldete sich Phil. »Erinnern Sie sich bitte an eine Kleinigkeit während unserer heutigen Unterredung mit diesem Lechero.«
    »Ach richtig, Lechero«, sagte ich. »Über meinen eigenen Erlebnissen habe ich ganz vergessen, euch nach eurem Gespräch mit dem Burschen zu fragen.« Phil berichtete. Sie hatten diesen Lechero am Nachmittag aufgesucht. Er war ein Sklaventreibertyp mit einem harten Gesicht und einem lang ausgezogenen Schnurrbart. Er zwang sich zur äußersten Höflichkeit. Er leugnete auch nicht, Juan Pompenos zu kennen, aber er leugnete Stein und Bein, Goldmünzen besorgen zu können.
    »Ich würde mich den Senores sehr gern behilflich zeigen«, versicherte er mit der Freundlichkeit eines Tigers, »aber ich bin nicht dazu in der Lage. Bedenken Sie, ein einfacher Lagerverwalter wie ich! Wie soll ein solcher Mann zu Goldstücken kommen?«
    Auf diese Phrase hatte Phil geantwortet:
    »Vielleicht aus dem Urwald, Mr. Lechero!«
    »Haben Sie nicht gemerkt, wie er bei diesem Satz zusammenzuckte, und daß es fast eine halbe Minute dauerte, bis er sich zu der Antwort auf raffte: Aus dem Urwald kommt nur Kautschuk, das grüne Gold, Senores. Echtes Gold findet man dort nicht.«
    Phil richtete diese Frage an Lohmann und Lohmann rieb sich nachdenklich das Kinn.
    »Jetzt, da Sie es erwähnen, erinnere ich mich«, gab er zu.
    »Mr. Lohmann?« fragte ich, »wie kann man zum Rio Alacies kommen?« Er sah mich ernst an. »Das ist keine Spazierreise.«
    »Ich habe nicht erwartet, daß ein direkter Linienverkehr besteht.«
    Er überlegte kurz. »Meine Farm liegt am Rio Ologo! Das ist ungefähr hundert Meilen unterhalb der Mündung des Rio Alacies in den Amazonas. Bis Romlavon können wir mit der Bahn fahren. Wenn ich rechtzeitig ein Telegramm schicke, steht dort ein Jeep für uns bereit. Vierundzwanzig Stunden mit dem Jeep bringen uns zu meiner Farm, und dort könnten wir uns entschließen, wie wir weiter wollen. Wahrscheinlich am besten mit dem Motorboot zur Mündung des Alacies in den Amazonas, und dann weiter den Alacies hinauf. Es fragt sich nur, ob wir das Motorboot bis zu unserem Ziel benutzen können. Wahrscheinlich müssen wir früher in ein Kanu umsteigen.«
    »Stopp«, unterbrach ich mit einer Handbewegung. »Sie sprechen immer von ,wir‘.«
    »Ich dachte, ich könnte mitkommen«, sagte er leichthin. »Außerdem glaube ich, es wäre gut für Sie, wenn jemand mitkommt, der etwas vom Amazonas versteht. Ich wiederhole Ihnen, Mr. Cotton: das ist kein Spaß.«
    »Abgemacht, und zunächst vielen Dank. Wir brauchen sicherlich eine Ausrüstung. Bekommt man so etwas in Rio?«
    Lohmann winkte ab. »Sie finden alles, was Sie für einen Urwaldtrip brauchen, auf meiner Farm. Bis dorthin kommen Sie auch in Anzug und Hut. — Wir schlafen ein paar Stunden, geben ein Telegramm an den Verwalter meiner Farm auf und reisen mit einem Zug, der, glaube ich, am Nachmittag fährt. — Was machen wir mit dem Alaciente?«
    »Den nehme ich mit ins Hotel, lege ihn an die Kette, und er wird uns bei dem Trip begleiten. Ich hoffe, er führt uns gleich an den richtigen Fleck.«
    »Also alles klar«, sagte Lohmann, ließ den Motor anspringen und schaltete den Rückwärtsgang ein.
    In der ersten Morgenfrühe sind die Straßen einer Stadt oft noch ausgestorbener als mitten in der Nacht. Ich glaube, wir sahen nicht einmal einen Milchmann auf dem Weg zum Hotel, und auch das »Americano« lag wie verlassen da.
    Lohmann parkte vor dem Eingang. Ich faßte den Indianer am Ärmel und zog ihn durch die linke Tür ins Freie. Phil stieg rechts aus. Lohmann blieb einen Augenblick länger am Steuer.
    Ich hatte eben dem Alaciente aus dem Wagen geholfen und hielt seinen Arm, als die Schüsse laut und peitschend die Stille zerrissen. Na ja, für einen G-man ist das Alltagsbrot, und wir haben gelernt, in solchen Fällen zu reagieren. Ich riß den Indianer in die Knie, huschte mit ihm um die Seite des Wagens herum und duckte mich hinter den Gepäckraum. Der Indianer wollte sich aufrichten. Mit einer kurzen Bewegung an seinem Arm, den ich noch umklammert hielt, zwang ich ihn neu herunter. Dann erst fischte ich die Null-acht mit der linken Hand aus dem Halfter und peilte die

Weitere Kostenlose Bücher