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0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

Titel: 0004 - Ich entdeckte den Goldmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Lage.
    Phil war bei dem ersten Schuß quer über den Bürgersteig in den Hoteleingang gejagt und stand jetzt, Rücken an der Wand, in der Eingangsvertiefung und war eben dabei, die Nase zu einem Blick über die Straße vorzuschieben. Lohmann mochte sich auf den Boden des Wagens fallengelassen haben. Ich hatte kein Glas klirren hören. Sie hatten offenbar nur auf mich und Phil gezielt.
    Ich versuchte herauszubekommen, wo sie sich befanden. Wahrscheinlich standen sie hinter der Seitenfront des Hotels.
    Ich gab Phil ein Zeichen mit der Hand. Er verstand und verschwand im Hotel. Er würde versuchen, sie im Rücken zu fassen.
    Vielleicht zwei Minuten nach dem ersten Schuß mochten vergangen sein. Schon klappten die ersten Fenster. Die Köpfe verschlafener Mitmenschen erschienen.
    Ich fühlte mich ganz wohl. Das konnte für die Jungens, die uns Schwierigkeiten machen wollten, schlecht ausgehen. Wenn Phil in ihren Rücken gelangte, trieb er sie wie die Ratten aus dem Loch.
    Ein lauter Ruf erschallte über die Straße. Irgendein Satz in diesem verdammten Portugiesisch, von dem ich kein Wort verstand. Doch, eines: Jaguar. Aber es konnte auch sein, daß ich mich täuschte. Neben mir der Indianer zuckte hoch. Ich drehte mich ihm schnell zu, packte fester seinen Arm. Ich sah sein Gesicht. Es war völlig verändert, verzerrt, mit weit aufgerissenen Augen. Es war das Gesicht eines Fanatikers, der sich in Ekstase befand. Mit einer wilden Bewegung riß er seinen Arm aus meiner Faust, stürzte vor, rammte mir den Kopf vor die Brust, daß ich taumelte, und rannte aus der Deckung.
    Ich warf mich in einem lange Hechtsprung nach ihm, wollte seine Beine fassen, um ihn zurückzuzerren, aber ich sprang zu kurz. Ich verfehlte ihn knapp, und seine Freunde, die ihn gerufen hatten, taten alles, um mich an weiteren Aktionen zu hindern. Ich sah den Asphalt hochspritzen, bevor ich den Knall der Schüsse hörte, und er spritzte nah genug. Ich rollte mich rückwärts in meine Deckung zurück.
    Fünfzig oder sechzig Schritt vor mir rannte der Alaciente. Jetzt hatte er fast die Ecke des Hotels Americano erreicht. Ich sah die kleine Bewegung, mit der er in die Kurve gehen wollte. Plötzlich blieb er stehen, als habe eine große Hand ihn gestoppt. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber seine ganze Haltung drückte unsägliches Erstaunen aus. Dann, ganz langsam und wie in einer Zeitlupe drehte er sich in seiner Hüfte, während die Füße fest auf dem Boden blieben. Die Knie wurden weich, und dann fiel er schwer und hart nach vorn.
    Der Indianer mochte kaum den Boden berührt haben, als ein schwerer, schwarzer Wagen wie mit einem Satz hinter der Ecke hervorschoß, sofort mit kreischenden Rädern in eine Rechtskurve ging und heulend davonbrauste.
    Ich stand auf und faßte die Null-acht mit beiden Händen. Ich jagte mein ganzes Magazin hinterher, aber es ist schwer, auf sechzig oder siebzig Schritt einen Wagen entscheidend zu treffen, der sich rasch entfernt. Sicherlich zerbeulte ich ihnen die Karosserie, aber ich konnte sie an der Flucht nicht hindern. Lohmann tauchte hinter dem Steuerrad wieder auf. Er ließ den Motor anspringen und dachte, ich wollte hinterher. Ich winkte ab. Er sah mich erstaunt an und stieg aus.
    Wir erwischen sie nicht, sagte ich. »Kommen Sie mit zu dem Alaciente. Er liegt dort.«
    Wir gingen hin und drehten ihn auf den Rücken. Er hatte mehrere Kugeln in der Brust und war tot.
    Von der hinteren Seite des Hotels kam Phil im Laufschritt herbei. »Leider zu spät«, sagte er und schob die Nullacht ins Halfter zurück.
    »Haben Sie verstanden, was ihm zugerufen wurde?« fragte ich Lohmann.
    »Ja, es hieß: Komm her! Der ›große Jaguar‹ wünscht es.«
    »Die Wünsche des ›großen Jaguars‹ scheinen oft tödlich für seine Anhänger zu sein«, sagte ich langsam.
    Um uns und den Toten begannen sich die Leute zu sammeln, die, angelockt von der Schießerei und getrieben von ihrer Neugier aus ihren Betten gestürzt waren.
    ***
    Wir bekamen eine Riesenschererei mit der brasilianischen Polizei. Zunächst einmal wurden wir entwaffnet und verhaftet. Erst beschuldigten sie uns des Mordes, und als klar wurde, daß wir den Alaciente nicht getötet hatten, wollten sie absolut wissen, woher wir ihn kannten. Wir erzählten ihnen ein paar Lügengeschichten, die sie uns nicht glaubten. Es handelte sich dabei um eine amerikanische Bande, die sich auf brasilianischem Boden herumtreiben sollte, und den Alaciente stellten wir als

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